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„Juli kommt mit dem Megafon“

Opec+ erhöht Ölproduktion – Vorgehen könnte Putin schaden

Die Opec will mehr Öl fördern. In Russland kommt das nicht gut an. Ein zu niedriger Preis könnte die Einnahmen Putins schädigen.

Wien – Gute Nachrichten für Autofahrer, schlechte für Kreml-Chef Wladimir Putin: Die Ölpreise könnten kurz- bis mittelfristig weiter fallen. Auslöser für diese Entwicklung ist das Bündnis der Ölförderländer Opec+. Auch jenseits des Atlantiks dürfte man zufrieden sein, denn US-Präsident Donald Trump hat wiederholt für billigeres Öl plädiert. Eine neue Entscheidung soll noch mehr Öl auf den Weltmarkt gelangen.

Opec zieht die Öl-Förderung an – Strafe für überproduzierende Länder?

Das Ölkartell Opec (zusammen mit verbündeten Ölfördernationen auch Opec+) hat sich offenbar dazu entschieden, die Ölförderung auch im Juli zu erhöhen. Das wäre die dritte Hochstufung in Folge. Die Ölförderländer sollen sich per Videokonferenz am Samstag (31. Mai) darauf geeinigt haben, ab Juli pro Tag 411.000 Barrel Öl mehr zu fördern. Dieser Anstieg passt zu ähnlichen Erhöhungen von Mai und Juni – und stellt eine drastische Kehrtwende gegenüber der vorigen Politik dar, die Preise möglichst hochhalten zu wollen.

Ein Ölförderturm in Brasilien (Symbolfoto). Die Opec will mehr Öl fördern. In Russland kommt das nicht gut an. Ein zu niedriger Preis könnte die Einnahmen Putins beschädigen.

„Die Opec+ flüstert nicht mehr“, zitierte das Nachrichtenportal Bloomberg dazu Jorge Leon, einen Analysten bei Rystad Energy A/S, der vormals im Opec-Sekretariat gearbeitet hatte. „Mai hat einen Hinweis gegeben, Juni hat klar gesprochen und der Juli kam mit dem Megafon.“ Bei der Opec+ ist man sicher, dass auf diesen Schritt keine Marktturbulenzen erfolgen werden. Die Entscheidung sei „angesichts der stabilen globalen Wirtschaftsprognosen und der aktuell gesunden Marktgrundlagen“ getroffen worden, erklärte die Gruppe.

Offizielle gaben an, dass Saudi-Arabien mit dieser Maßnahme Mitgliedstaaten bestrafen wollte, die zu viel produzieren – darunter Kasachstan und der Irak. Außerdem will die Opec so Marktanteile zurückgewinnen, die die USA ihr vorher abgenommen hatte, und zugleich den US-Präsidenten Donald Trump besänftigen, der sich wiederholt für billigeres Öl ausgesprochen hat.

Russland fürchtet fallende Ölpreise – erwischt Riad Moskaus Achillesferse?

Mehrere Mitglieder des erweiterten Kartells legten Widerspruch gegen die Entscheidung vom Samstag ein. Angeblich wollten Algerien, Russland und Oman diese schnellen Produktionserhöhungen nicht. Die entsprechenden Delegationen hatten jedoch um Anonymität gebeten, berichteten mehrere Medien übereinstimmend.

Dass Russland sich gegen diese Erhöhung sperrt, wäre allerdings keine Überraschung. Russlands Wirtschaft lebt quasi von Ölexporten, sie machen einen gewaltigen Teil des Staatsbudgets aus. Dabei hat der russische Präsident Wladimir Putin vor allem darum ein Problem, weil der Kreml bei der Budgetierung für 2025 bereits mit Einnahmen von mindestens 70 US-Dollar pro Barrel (159) kalkulierte.

Dann aber kamen die ersten Nachrichten von der Produktionserhöhung, zuzüglich zu dem von US-Präsident Donald Trump angeheizten Handelskrieg – zwischenzeitig war der Ölpreis gar bis unter die 60-Dollar-Marke eingebrochen. Für Trump, so hatte der US-Präsident es jedenfalls dargestellt, sei ein Fall des Ölpreises auf 50 Dollar sogar wünschenswert. Für Russland wäre das ein schwerer Schlag. Schon jetzt sucht der Kreml nach anderen Geldquellen und soll sich unter anderem ausgiebig am staatlichen Wohlfahrtsfonds bedienen, der eigentlich die russische Rente auszahlt.

Rubriklistenbild: © IMAGO / Joa Souza

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