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„Hat die Nase voll“

Russlands Wirtschaft unter Druck: Großer Öl-Staat könnte Putin in Bedrängnis bringen

Russlands Wirtschaft zielt darauf ab, ihre Geschäfte im Energiesektor zu intensivieren. Einige von Putins Projekten für Öl und Gas könnten in Saudi-Arabien Unbehagen auslösen.

Moskau – Derzeit versucht Wladimir Putin an seinen verlässlichen Finanzquellen festzuhalten. Für Russlands Wirtschaft sind die Einnahmen aus dem Energiesektor mit am wichtigsten, um die Kriegskasse aufzustocken. Russland konkurriert beim Ausbau des Ölgeschäfts mit dem führenden Öl-Staat Saudi-Arabien. Nun könnte das wichtigste OPEC-Mitglied weiter Druck ausüben.

Russlands Wirtschaft unter Druck wegen Produktion von Öl? „Saudi-Arabien hat die Nase voll“

Berichten zufolge soll der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman Al-Saud anderen OPEC-Mitgliedern bei einer Telefonkonferenz indirekt gedroht haben. Er warnte, dass der Ölpreis auf 50 Dollar pro Barrel fallen könnte, wenn andere Produzenten weiterhin ihre im Abkommen festgelegten Produktionsquoten missachten.

Zudem sei er bereit, einen Preiskampf zu beginnen, um seinen Marktanteil zu halten. Das hatte The Wallstreet Journal Anfang Oktober 2024 berichtet. Allerdings dementierte OPEC, dass es je so eine Telefonkonferenz gab. Doch auch unabhängig dessen ist Experten zufolge klar, dass der Unmut wächst.

Für Putin sind seine Ölgeschäfte essenziell. Saudi-Arabien könnte versuchen, Druck auszuüben. (Archivbild)

Ölpreise belasten Russlands Wirtschaft und OPEC-Länder

„Saudi-Arabien hat die Nase voll“, sagte Simon Henderson, Direktor des Bernstein-Programms für Golf- und Energiepolitik am Washington Institute, jüngst gegenüber Business Insider. „Die Führung der OPEC ist eine vielschichtige Verantwortung. Sie kann gut funktionieren, aber sie ist auch wie das Hüten von Katzen – zumindest zeitweise ziemlich unmöglich.“

Laut der Financial Times einigten sich die OPEC+-Mitglieder im November 2024 darauf, sämtliche Öl-Produktionskürzungen bis Ende Dezember aufrechtzuerhalten. Die acht Länder hätten eigentlich mit der Rücknahme freiwilliger Kürzungen beginnen sollen, haben diesen Plan angesichts der anhaltend schwachen Ölpreise jedoch um mindestens einen weiteren Monat verschoben. Sollte der Ölpreis tatsächlich fallen, müsste Russlands Wirtschaft mit Einschnitten im Energiegeschäft rechnen.

Ende September berichtete FT, dass Saudi-Arabien im Zuge einer Produktionssteigerung bereit sei, das inoffizielle Preisziel von 100 Dollar pro Barrel Rohöl aufzugeben. Nach Angaben von Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, ist dies ein Zeichen dafür, dass sich das Königreich mit einer Phase niedrigerer Ölpreise abgefunden hat.

OPEC und OPEC+

Die OPEC setzt sich nur aus den 13 OPEC-Mitgliedsländern zusammen und wurde gegründet, um die gemeinsamen Interessen der Mitglieder auf dem Ölmarkt zu vertreten. OPEC+ bezeichnet die Zusammenarbeit mit Erdöl fördernden Nicht-OPEC-Staaten seit 2016, dazu zählt unter anderem auch Russland.

Russlands Wirtschaft rechnet mit Plus im Ölgeschäft – das dürfte Saudi-Arabien nicht gefallen

Saudi-Arabien versucht schon länger, den Ölpreis bei über 100 Dollar pro Barrel zu halten, indem es seine Mitgliedsstaaten zu Produktionskürzungen drängt. OPEC-Länder und ihre Verbündeten, darunter auch Russland, hatten in der Vergangenheit ihre Ölproduktion gekürzt, um die Ölpreise auf dem Weltmarkt zu stabilisieren. Saudi-Arabien hatte allerdings den Großteil der OPEC+-Kürzungen geschultert und seine eigene Produktion in den letzten zwei Jahren laut Politico um zwei Millionen Barrel pro Tag reduziert, was mehr als einem Drittel der Kürzungen der Mitglieder entspricht. Laut S&P Global Ratings ist Russland zudem einer der Überproduzenten in der OPEC+.

Gerade vor dem Hintergrund dürfte Saudi-Arabien wenig erfreut reagiert haben, als Russland im Oktober 2024 höhere Einnahmen für Öl und Gas prognostiziert hatte. Aus einem Dokument des russischen Wirtschaftsministeriums ging laut Reuters hervor, dass die russischen Rohölexporte von 238,3 Millionen Tonnen im Jahr 2023 auf 239,9 Millionen Tonnen (4,8 Millionen Barrel pro Tag) im Jahr 2024 steigen dürften. Das Ministerium erwarte außerdem, dass der durchschnittliche Preis für russisches Öl, das für den Export verkauft wird, in diesem Jahr auf 70 Dollar pro Barrel steigen wird. Das sind 5 Dollar mehr als die Schätzung vom April. 

Russlands Wirtschaft geht zudem davon aus, dass die Gasproduktion bis 2030, also bis an die Grenze der aktuellen Prognosen, jährlich steigen wird. Allerdings hat das Ministerium seine Erwartungen sowohl hinsichtlich der Ölproduktion als auch des Gesamtvolumens der Energieexporte nach unten korrigiert.

Putin ist auf Gewinne aus dem Öl- und Gassektor hingewiesen

Derzeit machen die Einnahmen laut Angaben des russischen Finanzministers Anton Siluanowaus dem Öl- und Gassektor etwa ein Drittel der jährlichen Staatseinnahmen aus. Russland konnte seit dem Ukraine-Krieg einen Großteil der Energiegeschäfte von Europa abziehen und den Handel mit China und Indien intensivieren.

Zudem sucht Putin nach Schlupflöchern im Öl- und Gasgeschäft, um die westlichen Sanktionen zu umgehen. So setzt der russische Präsident vermehrt auf Geisterflotten, die Öl und Gas zu den Käufern transportieren sollen. (bohy mit Material von Reuters)

Rubriklistenbild: © Vyacheslav Prokofyev/Pool Sputnik Kremlin/AP

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