Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.
Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für
. Danach können Sie gratis weiterlesen.
Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.
Militärindustrie
Milliarden-Projekt im Fokus: Airbus und Dassault streben nach eigenem Super-Kampfjet für Europa
Das Ziel des Kampfjet-Projekts FCAS ist die Unabhängigkeit von den USA. Jedoch stellen neben internen Machtkämpfen auch Wettbewerber aus Europa eine Bedrohung dar.
Toulouse/München – Seit Jahrzehnten vertrauten Deutschland und andere europäische Staaten auf den militärischen Schutzschirm der USA. Doch mit den zunehmenden globalen Spannungen und einer unberechenbaren US-Außenpolitik wächst in Europa die Erkenntnis: Nur eine eigene, starke Verteidigungsindustrie kann langfristige Sicherheit garantieren.
Ein zentrales Projekt auf diesem Weg soll das Future Combat Air System (FCAS) sein – ein hochmodernes Kampfflugzeug der sechsten Generation, entwickelt von Airbus und Dassault. Doch der Weg dorthin ist steinig: Bereits die erste Entwicklungsphase verzögerte sich 2022 laut Medienberichten um ein ganzes Jahr – aufgrund von Kompetenzstreitigkeiten zwischen den beiden Konzernen.
Während Airbus und Dassault um Führungsansprüche rangen, verlor Europa offenbar wertvolle Zeit.
Warum FCAS? Europas und die militärische Loslösung von den USA
Derweil wurde die Kritik an den F-35-Deals diverser Länder mit den USA lauter: So hat Deutschland über 30 der US-Kampfjets bestellt, allerdings behält Washington bzw. der Hersteller Lockheed-Martin die Kontrolle über Wartung, Software und Einsatzfähigkeit. „Wir sollten nicht in die Verlegenheit geraten, wieder auf ein amerikanisches System zurückgreifen zu müssen“, warnte Michael Schöllhorn, Chef von Airbus Defence and Space, dieser Tage im Spiegel.
Die F-35, ein Tarnkappenjet der fünften Generation, gilt zwar als technologisch führend, doch die Abhängigkeit von den USA ist ein Risiko. Während die USA bereits am Nachfolgemodell F-47 arbeiten, sollte Europa nicht wieder den Anschluss verlieren, wie in den 2000er-Jahren, als Sparmaßnahmen die Entwicklung eigener Kampfjets ausbremsten.
FCAS vs. GCAP: Der Wettlauf um Europas Luftüberlegenheit
Doch kommt laut dem Handelsblatt ein großes Hindernis für FCAS nicht nur aus den USA, sondern aus Europa selbst: Unter Führung Großbritanniens (BAE Systems) entsteht mit dem Global Combat Air Programme (GCAP) ein konkurrierendes Projekt, an dem auch Italien und Japan beteiligt sind. Erste Prototypen sollen bereits 2027 fliegen – FCAS hingegen wird frühestens 2040 einsatzbereit sein.
Schöllhorn fordert deshalb eine europäische „DARPA“ (eine innovationsgetriebene Militärforschungsagentur nach US-Vorbild) und einen schnelleren Entwicklungsprozess: „Wir müssen die autonomen Flugkörper und ihre Vernetzung spätestens 2029 an den Markt bringen“, wird der Airbus-Manager in dem Bericht zitiert. Hierbei spielen Kampfjet-Drohnen eine wichtige Rolle.
Stealth, KI und Vernetzung: Was das Kampfjet-Programm FCAS leisten soll
Der FCAS-Jet soll ab 2040 den Eurofighter Typhoon und die französische Dassault Rafale ablösen. In Zeiten von Europas neuer Militarisierung setzt Airbus jedoch darauf, dass das milliardenschwere Jagdflugzeug-Projekt bereits früher fertig wird. Geplant ist ein bemanntes Kampfflugzeug der sechsten Generation mit wegweisenden Fähigkeiten:
Tarnkappentechnologie (Stealth) zur Minimierung der Radarerfassung
Hochleistungssensorik für überlegene Situationserfassung
Künstliche Intelligenz zur Unterstützung der Piloten
Vernetzte Kampfführung mit Drohnenschwärmen und Satelliten
Doch ob diese Vision Realität wird, hängt nicht nur davon ab, ob Airbus und Dassault ihre Differenzen überwinden können. Auch die Investitionsfreude der neuen Bundesregierung in das FCAS-Programm spielt eine maßgebliche Rolle.
Eurofighter-Kampfjets: Das sind die Wunderwaffen der Lüfte
Europas Super-Kampfjet: Geld ist da – aber fehlt der politische Wille?
Die Bundesregierung hat mit der Aussetzung der Schuldenbremse den Weg für massive Militärausgaben geebnet. Doch ohne klare Führung und eine beschleunigte Umsetzung droht FCAS im Dickicht der Bürokratie zu versinken – erläutert der Chef der Airbus-Rüstungssparte.
Experte Michael Santo von der Münchner Luftfahrtberatung H&Z Group fordert im Handelsblatt einen Prototypen noch vor 2030, um die technologische Souveränität Europas voranzutreiben. Die Privatwirtschaft zeige ihm zufolge, wie es geht: Elon Musks SpaceX und Jeff Bezos‘ Blue Origin haben bewiesen, dass radikale Effizienz und schnelle Iterationen auch in der Luftfahrt möglich sind.
Im Januar frohlockte Bundesverteidigungsminister Olaf Pistorius: „Was Deutschland und Frankreich hinbekommen in den nächsten Jahren in den gemeinsamen Projekten, in der Kooperation, auf vielen anderen Feldern, wird sinnstiftend sein dafür, wie Europa sich in den nächsten Jahren aufstellen kann und muss.“ (PF)