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Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht

Mercedes-Krise in Zahlen: Rendite der Luxusmarke rapide geschrumpft

Die Geschäftszahlen für 2024 sind deprimierend: Wie Mercedes-Benz durch seine Luxusstrategie, den schwächelnden Markt und die Elektrifizierung abrauscht.

Stuttgart/München - Nun gibt es das Ergebnis schwarz auf weiß und die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Mercedes-Benz hat 2024 ein schwieriges Geschäftsjahr hinter sich. Umsatz, Gewinn und Rendite sind deutlich gesunken, was bei Investoren und der Unternehmensführung gleichermaßen Besorgnis erzeugt.

Der Traum von Luxus in Verbindung mit einer starken Marktpräsenz in Schlüsselmärkten wie China, USA und Europa scheint momentan in weite Ferne gerückt.

Mercedes und die Luxusstrategie in Zeiten der Wirtschaftskrisen

Unter der Führung von Vorstandschef Ola Källenius setzt Mercedes-Benz mittlerweile auf eine klare Luxusstrategie. Der renommierte Premium-Autobauer aus Stuttgart konzentriert sich vornehmlich auf die Produktion und den Verkauf seiner teuersten Fahrzeuge, schob gleichzeitig weniger gewinnträchtige Modelle wie die A-Klasse zur Seite.

Ziel war es, sich auf wohlhabende Kundengruppen zu konzentrieren und den Fokus auf High-End-Modelle zu verstärken. Doch das Ergebnis dieser Strategie fällt bis auf weiteres ernüchternd aus.

Luxushersteller Mercedes auf dem Boden der Tatsachen

In den vergangenen Monaten musste die Führungsetage bei Mercedes-Benz feststellen, dass diese Ausrichtung nicht den erhofften Erfolg bringt. Der Absatz in Schlüsselmärkten – vor allem in der Volksrepublik – ging deutlich zurück.

Wohlhabende Kunden in China, einem der wichtigsten Märkte für Mercedes-Benz, sind offenbar weniger bereit, für Premium-Fahrzeuge der Marke viel Geld auf den Tisch zu legen. Auch die gestiegenen Wettbewerbsbedingungen durch chinesische Automobilhersteller, inzwischen auf Augenhöhe mit den westlichen Autobauern, führten dazu, dass weniger Mercedes-Modelle verkauft wurden.

Der Stuttgarter Autobauer geht mit seiner Luxusstrategie baden: Die Mercedes-Rendite schrumpft bedenklich.

Mercedes-Absatz schwächelt – holpriger Übergang zu Elektroautos

Ein weiterer Faktor, der das Geschäft von Mercedes-Benz 2024 belastet, ist der holprige Übergang von Verbrennungs- zu E-Fahrzeugen. Der Druck zur Elektrifizierung ist spürbar, viele Kunden sind jedoch kritisch gegenüber Elektroautos. Das ist nicht nur in Deutschland so, wo die staatliche Kaufprämie eingestellt wurde.

Zwar hat der Autobauer auch hier Investitionen getätigt und bereits mehrere Stromer im Angebot, der Wandel zum Elektroauto kostet jedoch Zeit und Geld, was sich negativ auf die Gewinnmargen auswirkt. Das zieht unweigerlich auch einen Stellenabbau nach sich.

Negative Geschäftszahlen und der Verlust von Profitabilität

Die Auswirkungen der genannten Herausforderungen spiegeln sich in den Geschäftszahlen wider. Im Vergleich zum Vorjahr fiel das Konzernergebnis um rund 28 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. Auch die operative Marge im Pkw-Bereich verzeichnete im Jahr 2024 einen Rückgang, von 12,6 auf lediglich 8,1 Prozent. Diese Zahlen sind angesichts des starken Wettbewerbs und der sinkenden Nachfrage nach Luxusautos von Mercedes in wichtigen Märkten durchaus alarmierend.

Die Stuttgarter mussten bereits im September ihre Gewinnprognose deutlich nach unten korrigieren, was das Vertrauen in die Zukunft des Unternehmens trübte. Zudem wird die Dividende auf 4,30 Euro pro Wertpapier gekürzt und hier waren die Aktionäre in den vergangenen Jahren verwöhnt. Eine der Maßnahmen: Mercedes-Benz vollzieht den Rückkauf eigener Aktien im Wert von bis zu maximal 5 Milliarden Euro an der Börse. Der Aktienkurs büßte nach Vorlage der Geschäftszahlen prompt mehr als drei Prozent ein.

E-Wagen der Extraklasse: Zehn Luxusautos, die mit Strom fahren

Der Elektro-Sportwagen Rimac Nevera fährt auf einer Straße.
Rimac Nevera: Für viele sind Sportwagen der Inbegriff von Luxus. Beim Rimac Nevera dürfte das außer Frage stehen. Lediglich 150 Exemplare des Elektroautos sollen gebaut werden. Kolportierter Kostenpunkt: zwei Millionen Euro. Netto. Dafür gibt es aber auch 1.914 PS, vier Elektro-Motoren und eine Reichweite von bis zu 550 Kilometern. Den Sprint von null auf 100 legt der Sportwagen in sagenhaften 1,85 Sekunden zurück. © Rimac
Das Luxus-Elektroauto Audi e-tron GT
Audi e-tron GT: Auch der Ingolstädter vereint Sport und Luxus. In der Basisvariante sorgen 476 PS für viel Vortrieb. Wer sich für die RS-Version entscheidet, darf sich auf 598 PS freuen. Je nach Modell sind Reichweiten von 472 bzw. 487 Kilometer möglich. Preislich geht es bei rund 104.000 Euro los. Der RS e-tron GT schlägt mit mindestens 142.500 Euro zu Buche. © Audi
Das Luxus-Elektroauto Porsche Taycan.
Porsche Taycan: Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, technisch ist der Luxus-Stromer eng verwandt mit dem Audi e-tron. Beide nutzen die gleiche Plattform und teilen auch so viele Bauteile. Allerdings hat der Zuffenhausener etwas mehr Leistung (bis zu 761 PS) und kommt je nach Version bis zu 498 Kilometer weit. In der günstigsten Variante kostet der Taycan 88.399 Euro. Am teuersten ist der Taycan Turbo S Cross Turismo mit 191.096 Euro. © Porsche
Das Luxus-Elektroauto Mercedes-Benz EQS
Mercedes-Benz EQS: Abgesehen von den Maybach-Modellen ist die S-Klasse wohl das luxuriöseste Fahrzeug, das man bei Mercedes kaufen kann. Kein Wunder also, dass man in Stuttgart mit einer Elektro-Version nachlegte. In der günstigsten Version mit 292 PS kostet der EQS rund 116.000 Euro. Die Reichweite liegt bei 576 Kilometern. Zudem bietet der Stromer neben viel Luxus auch eine Menge Platz. © Mercedes-Benz AG
Das Luxus-Elektroauto Mercedes-Benz EQE.
Mercedes-Benz EQE: Neben der S-Klasse hat auch die E-Klasse ein elektrisches Gegenstück bekommen. In der Basisversion leistet der Elektromotr des EQE 245 PS und kommt bis zu 639 Kilometer weit. Wer etwas mehr Leistung bevorzugt wird bei AMG fündig. Der AMG EQE 53 4Matic+ Dynamic Plus kommt mit zwei E-Aggregaten die zusammen 687 PS leisten. Allerdings sinkt die Reichweite auf bis zu 526 Kilometer. © Dirk Weyhenmeyer/Mercedes-Benz AG
Das Luxus-Elektroauto BMW iX M60
BMW iX: Ja, auch BMW kann bekanntlich Luxus. In diesem Fall mit dem SUV iX. Die zwei Elektromotoren leisten je nach Version 326 oder 523 PS. Der iX M60 kommt sogar mit 540 PS zum Kunden. Je nach Batterie legt der Stromer mit einer Ladung 408 bis 633 Kilometer zurück. Die Basisversion gibt es bereits für 77.300 Euro. Mit dem M-Logo geht es bei 143.100 Euro los. © BMW/Enes Kucevic Photography
Das Luxus-Elektroauto BMW i7.
BMW i7: Was Mercedes die S-Klasse ist, ist bei BMW der 7er. Mehr Luxus geht nicht. Und wie der Konkurrent aus Stuttgart haben auch die Münchner ihr Flaggschiff unter Strom gesetzt. Zwei Elektromotoren sorgen für 544 PS. Künftig soll der Stromer sogar teilweise autonom fahren können. So viel Luxus hat allerdings seinen Preis: Satte 139.900 Euro ruft BMW für den i7 auf. © BMW/Daniel Kraus
Das Luxus-Elektroauto Lucid Air.
Lucid Air: Mit dem Elektroauto drängen auch immer mehr neue Hersteller auf den Markt. Einer davon ist Lucid. Mit dem Air haben sich die Amerikaner direkt ins Luxus-Segment gewagt. Je nach Ausführung wird das Elektroauto von 480 bis 1.111 PS angetrieben. 2023 soll das neue Top-Modell Saphire mit 1.217 PS kommen. Die Reichweite liegt bei 653 bis 883 Kilometern. In nur 15 Minuten soll genug Strom für ca. 400 Kilometer Reichweite geladen sein. Für die Air Dream Edition werden aktuell 218.000 Euro fällig. Etwas günstiger ist der Grand Touring, der bei 159.000 Euro startet. © Lucid
Das Luxus Elektroauto Jaguar I-PACE.
Jaguar I-PACE: Die Briten sind schon seit 2018 mit ihrem Luxus-Elektroauto auf dem Markt. Entsprechend bekommt der I-PACE 2024 einen Nachfolger. Bis dahin haben die Kunden die Wahl zwischen zwei Versionen mit jeweils 400 PS. Mit der 90,2-kWh-Batterie kommt der Stromer bis zu 450 Kilometer weit. Die Preise starten bei 92.400 Euro. © Jaguar
Das Luxus-Elektroauto Rolls-Royce Spectre.
Rolls-Royce Spectre: Schon im Jahr 1900 hatte sich der Rolls-Royce-Mitbegründer Charles Rolls ein Elektroauto zugelegt und war begeistert. Er wusste aber auch: Die Stromer sind erst dann sinnvoll, wenn es feste Ladestationen geben würde. Über 110 Jahre später ist das der Fall und die BMW-Tochter bringt mit dem Spectre ihr erstes Serien-Elektroauto auf den Markt. Dafür setzt man nicht etwa auf die Neue-Klasse-Architektur, sondern hat mit dem Aluminium-Spaceframe eine eigene Basis entwickelt. Die Batterie ist jedoch mit der des i7 verwandt und soll eine Reichweite von etwa 520 Kilometern ermöglichen. Angetrieben wird der Nobel-Stromer von zwei E-Motoren, die zusammen 585 PS leisten. Mit einem Preis von 318.500 Euro liegt der Spectre zwischen dem Cullinan und Phantom.  © Rolls-Royce

Kostenreduzierung Mercedes als Schlüssel zu alter Stärke

Für 2025 erwarten die Verantwortlichen bei Mercedes-Benz eine weiterhin rückläufige Gewinnentwicklung. Die um Sondereffekte bereinigte Marge im Pkw-Geschäft wird auf nur noch 6 bis 8 Prozent des Umsatzes geschätzt. Der Premiumhersteller kämpft also weiterhin mit den Auswirkungen der sinkenden Nachfrage und des anhaltenden Wettbewerbsdrucks.

Um dem standzuhalten, plant Mercedes eine drastische Senkung der Produktionskosten: Bis 2027 sollen diese um 10 Prozent reduziert werden. Auch mit Zulieferern will das Unternehmen zusammenarbeiten, um Materialkosten zu reduzieren. In einer Stellungnahme verweist Mercedes darauf, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um finanziell wieder besser dazustehen. (PF)

Rubriklistenbild: © S. Gottschalk/Imago

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