„Mehr Gäste am Tisch“
„Mehr Gäste am Tisch“: So schildert VW-Konzernchef Blume die Volkswagen-Krise
Volkswagen sieht sich mit potenziellen Entlassungen und der Stilllegung von Fabriken konfrontiert. Konzernchef Blume nutzt eine Kuchen-Metapher zur Beschreibung der VW-Krise.
Wolfsburg – Der Volkswagen-Konzern will bei der Kernmarke VW weiter sparen. Nun hat sich Vorstand Oliver Blume zur wirtschaftlichen Lage des Autobauers geäußert. „Die gesamte europäische Autoindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen Lage – einer Lage, wie es sie zuvor noch nie gegeben hat“, sagte Blume der Bild am Sonntag. „Und das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft, gerade bei der Marke VW.“
Bei der Marke VW sei die Lage „so ernst, dass man nicht alles weiterlaufen lassen kann wie bisher“, sagte Blume. Dabei beschrieb er die aktuell schwierige Marktlage für deutsche Autobauer. „In Europa werden weniger Fahrzeuge gekauft. Gleichzeitig drängen neue Wettbewerber aus Asien mit Wucht in den Markt“, sagte der VW-Vorstand. „Der Kuchen ist kleiner geworden und wir haben mehr Gäste am Tisch.“
VW-Konzernchef Blume beschreibt das Problem von Volkswagen: Kosten bei der Produktion zu hoch
Das Problem des Autobauers beschrieb Blume dabei recht einfach: Die Kosten bei der Produktion seien zu hoch, die Gewinne zu niedrig. Das gelte für alle Marken des Konzerns, bei VW allerdings besonders. Deshalb will der Konzern fünf Milliarden Euro einsparen.
„Wir haben in allen Marken und Gesellschaften Ergebnisprogramme etabliert“, sagte Blume der Bild. Bei VW reichen die Kostenreduzierungen aktuell nicht aus. „Meine Kollgen VW-Chef Thomas Schäfer und Thomas Schmall arbeiten mit ihren Teams deshalb an weiteren Maßnahmen.“ Was dabei konkret geplant ist, nannte er jedoch nicht.
Oliver Blume wehrt sich gegen Kahlschlag-Vorwurf bei VW
Am 2. September hatte Blume jedoch erklärt, bei VW kräftig sparen zu müssen. Der bisher geplante Stellenabbau durch Altersteilzeit und Abfindungen reiche nicht mehr aus, um die Sparziele zu erreichen. Nun schließt Volkswagen auch Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger aus. Der Vertrag zur Beschäftigungssicherung könnte aufgekündigt werden.
Einen Kahlschlag soll es laut Blume jedoch nicht geben. Man plane für Generationen. „Wir stehen fest zum Standort Deutschland, denn Volkswagen hat ganze Generationen geprägt“, sagte Blume. „Wir haben Mitarbeiter, deren Großväter schon bei Volkswagen gearbeitet haben. Ich will, dass auch ihre Enkel hier noch arbeiten können.“ Der Volkswagen-Chef wehrte sich dabei gegen Vorwürfe, bei VW eine knallharte Sanierung zulasten der Mitarbeiter umsetzen zu wollen.
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