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Einige trifft es wohl eher

Sorge vor VW-Werksschließung: Proteste auf laufender Betriebsversammlung – VW-Spitze reagiert

Volkswagen - Betriebsversammlung
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Auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg begrüßen Mitarbeiter den Vorstand mit scharfem Protest gegen die jüngsten Sparpläne.

Nun steht auch die Schließung von VW-Werken in Deutschland zur Debatte. Ein Trio könnte in die engere Auswahl kommen. Am Mittwoch läuft die Betriebsversammlung.

Update vom 4. September 2024, 21.17 Uhr: Die Beschäftigten des VW-Werkes im nordhessischen Baunatal haben sich nach Angaben der IG Metall bei einer Betriebsversammlung wütend und enttäuscht über den verschärften Sparkurs des Konzerns gezeigt. Man bezweifle nicht die Herausforderungen, vor denen die Automobilindustrie stehe, sagte der 1. Bevollmächtigte der IG Metall Nordhessen, Oliver Dietzel, der Deutschen Presse-Agentur. Dass aber beim Aufziehen eines rauen Windes „sofort mit Werksschließungen gedroht wird“, sei nicht nachvollziehbar.

Update vom 4. September 2024, 15.35 Uhr: Besonders betroffen ist Sachsen, wo drei Standorte gefährdet sind: das große E-Auto-Werk in Zwickau, das Motorenwerk in Chemnitz und die Gläserne Manufaktur in Dresden. Viele Zulieferer hängen ebenfalls von Volkswagen ab. Die VW-Mitarbeitervertreter zeigen sich entschlossen und kündigen „laute“ Belegschaftsversammlungen an.

Für Donnerstag ist im Werk Zwickau eine außerordentliche Belegschaftsversammlung geplant, bei der auch VW-Markenchef Thomas Schäfer erwartet wird. Ihn könnte ein ungemütlicher Empfang in Sachsen erwarten: Aktionen sind laut Betriebsratskreisen geplant. „Wenn die Belegschaft jetzt nicht laut wird, wann dann?“ In Chemnitz ist eine Versammlung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den 9. September vorgesehen.

Update vom 4. September 2024, 14.54 Uhr: Konzernchef Oliver Blume stellte sich auf der Versammlung demonstrativ hinter den Kurs seines Markenvorstands. „Die aktuelle Lage bei VW berührt uns alle emotional, auch mich persönlich“, sagte der gebürtige Braunschweiger. „Wir führen VW wieder dorthin, wo die Marke hingehört – das ist die Verantwortung von uns allen.“ Das Führungsteam der Kernmarke habe dabei seine „volle Unterstützung“.

Krise bei Volkswagen: Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt erstmals Stellung

Update vom 4. September 2024, 14.24 Uhr: Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich in die Krise bei Volkswagen eingeschaltet. Ein Regierungssprecher erklärte am Mittwoch in Berlin, Scholz habe sowohl mit dem Management als auch mit der Konzernbetriebsratsvorsitzenden und Aufsichtsrats-Mitgliedern gesprochen. Dem Kanzler sei die Bedeutung von VW als eines der größten Unternehmen der Autoindustrie bewusst. Er erkenne die Herausforderung der Transformation, vor der die gesamte Branche stehe. Scholz werde die Entwicklung genau verfolgen. Es sei jedoch Sache des Unternehmens, die Probleme zu lösen; die Bundesregierung werde sich nicht einmischen.

Update vom 4. September 2024, 13.42 Uhr: Die VW-Spitze hat auf der Betriebsversammlung in Wolfsburg ihren verschärften Sparkurs verteidigt. „Wir haben noch ein Jahr, vielleicht zwei Jahre Zeit, das Ruder herumzureißen. Aber diese Zeit müssen wir nutzen“, sagte Konzern-Finanzchef Arno Antlitz vor mehr als 10.000 Beschäftigten im VW-Werk. „Wir geben in der Marke seit geraumer Zeit schon mehr Geld aus, als wir einnehmen. Das geht nicht gut auf die Dauer!“

Mit den Einsparungen wolle VW die Mittel freisetzen, die man für neue Produkte brauche. „Dafür brauchen wir jetzt Geld, um kräftig zu investieren“, sagte Markenchef Thomas Schäfer. „Wenn wir es jetzt schaffen, unsere Kosten nachhaltig zu reduzieren und in ein Modellfeuerwerk zu investieren, wie es der Wettbewerb und die Kunden noch nicht gesehen haben, dann werden wir es sein, die die Voraussetzungen geschaffen haben, damit auch die nächsten Generationen hier in Deutschland für Volkswagen arbeiten können.“

Auto-Experte sagt VW-Werksschließung voraus – klare Aussage für Niedersachsen

Update vom 4. September 2024, 12.32 Uhr: Nach Einschätzung des Auto-Experten Ferdinand Dudenhöffer wird der Volkswagen-Konzern wahrscheinlich nicht vermeiden können, in Deutschland ein Werk zu schließen. „Das wird aber nicht in Niedersachsen geschehen“, erklärt der Direktor des privaten „Center Automotive Research“ (CAR) in Bochum. „Die mit 20 Prozent beteiligte Landesregierung und die IG Metall werden dafür sorgen, dass sich rund um Wolfsburg nichts Wesentliches ändert.“ Im Gegenzug könnten Werke außerhalb des VW-Kerngebiets, wie Kassel, besonders gefährdet sein. Auch in Baunatal findet am Mittwoch unter Pfiffen eine Betriebsversammlung statt.

VW Betriebsversammlung live: Lautstarke Proteste gegen den Vorstand von Volkswagen

Update vom 4. September 2024, 12.21 Uhr: Mit heftigen Protesten der Belegschaft begann die Betriebsversammlung bei VW. Die Mitarbeiter empfingen den Vorstand mit Transparenten, auf denen sie ihren Unmut über die jüngsten Sparpläne zum Ausdruck brachten. Auf einem der Transparente stand: „Hände weg von der Beschäftigungssicherung“. Ein anderes Transparent warf dem Vorstand im Hinblick auf mögliche Gehaltskürzungen „Doppelmoral“ vor.

Update vom 4. September 2024, 12 Uhr: Der VW-Betriebsrat verschärft den Widerstand gegen den kürzlich intensivierten Sparkurs des Unternehmens. Laut Daniela Cavallo, der Vorsitzenden des Betriebsrats, liegt die Verantwortung für die Krise bei Volkswagen nicht bei den Mitarbeitern, sondern bei der Unternehmensführung. Diese Aussage traf sie laut Redemanuskript während der Betriebsversammlung vor über 10.000 Beschäftigten im VW-Werk. Sie betonte klare Grenzen für das Sparprogramm von VW: Werksschließungen seien inakzeptabel, die Arbeitsplatzgarantie müsse unberührt bleiben und sogar verlängert werden. Kürzungen bei den Tariflöhnen wies sie ebenfalls entschieden zurück.

Erstmeldung vom 4. September 2024, 10.53 Uhr: Berlin – Das Sparprogramm von VW hat die deutsche Wirtschaft und Politik erschüttert. Im Rahmen eines Sparprogramms schließt die Kernmarke VW jetzt auch Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen nicht länger aus, wie das Unternehmen nach einer Führungskräftetagung mitteilte. Auch die Schließung ganzer Standorte in Deutschland soll nicht länger Tabu sein. Welche Werke wären besonders in Gefahr?

In Deutschland wurde bislang noch nie ein VW-Werk geschlossen. Neben dem Stammwerk in Wolfsburg unterhält VW Fabriken in Hannover, Emden, Osnabrück, Braunschweig, Salzgitter, Kassel, Zwickau, Dresden und Chemnitz. Die Tochter Audi hatte jüngst bereits ihr Werk in Brüssel auf den Prüfstand gestellt.

Konzernchef Oliver Blume begründete den Kurs mit der sich zuspitzenden Lage. „Die europäische Automobilindustrie befindet sich in einer sehr anspruchsvollen und ernsten Lage. Das wirtschaftliche Umfeld hat sich nochmals verschärft“, sagte er laut Mitteilung.

Bei möglichen Werksschließungen von VW in Deutschland – Osnabrück könnte auf der Kippe stehen

In Niedersachsen gilt vor allem das kleine Werk Osnabrück als gefährdet. Als eine der kleineren Produktionsstätten im VW-Reich galt der Standort unter Insidern bereits als gefährdet, bevor die Pläne des Vorstands öffentlich wurden, schreibt die WirtschaftsWoche. „Natürlich machen wir uns alle Sorgen“, sagte der Betriebsratschef des VW-Werks in Osnabrück, Jürgen Placke, dem NDR Niedersachsen. 2.300 Menschen seien am Standort beschäftigt.

Ministerpräsident Stephan Weil will sich für Niedersachsen stark einsetzen. „Das Land wird sich dementsprechend sehr aktiv und konstruktiv an den nun folgenden Gesprächen beteiligen“, sagte Weil (SPD), der für Niedersachsen auch im VW‑Aufsichtsrat sitzt. Allerdings sieht auch er die deutsche Autoindustrie in einer „schwierigen Lage“ und hält zusätzliche Einsparungen bei VW für zwingend.

VW plant offenbar mindestens ein Werk in Deutschland zu schließen – Dresden betroffen?

Auch Dresden könnte in die engere Auswahl bei den Schließungen kommen. Die Gläserne Manufaktur ist die kleinste Produktionsstätte in Deutschland. In dem Endmontage-Werk werden nur E-Fahrzeuge abgefertigt. Da der Absatz von E-Autos derzeit stockt, könnte es der Standort ebenfalls aktuell besonders schwer haben.

Bereits im März 2024 gab es Diskussionen über die Zukunft des Standorts. Damals dachte Volkswagen laut über ein Ende der Autoproduktion in der Gläsernen Manufaktur nach. „Eine Fahrzeugfertigung ist schwierig darzustellen bei einer solchen Stückzahl und der Logistiksituation mitten in Dresden“, sagte Markenchef Thomas Schäfer im März bei einer Pressekonferenz.

Sorge um Werksschließungen bei Volkswagen – Emden könnte wackeln

Laut der WirtschaftsWoche halten Insider auch für wahrscheinlich, dass die Werksschließung den Standort Emden treffen könnte. Das Werk gelte als gut verkäuflich – etwa an einen chinesischen Autobauer. Schließlich habe es einen Zugang zum Hafen, sagte ein Kenner des Konzerns. Heute werden im Werk Emden der Volkswagen Passat, Arteon, Arteon Shooting Brake und der vollelektrische ID. 4 gefertigt.

Allerdings stellt sich dann die Frage, welche Folgen die Schließung für die VW-Pläne hätte, in Emden 50.000 mehr E-Autos zu produzieren, als ursprünglich geplant. Betriebsräte und Gewerkschaft haben bereits angekündigt, „erbitterten Widerstand“ gegen die Einschnitte von VW leisten zu wollen.

VW empört mit Sparprogramm – Werksschließungen nun auf dem Tisch

Die Kernmarke Volkswagen hat seit Jahren mit hohen Kosten zu kämpfen und liegt bei der Rendite weit hinter den Konzernschwestern wie Skoda, Seat und Audi zurück. Ein 2023 aufgelegtes Sparprogramm sollte hier die Wende bringen, das Ergebnis bis 2026 um zehn Milliarden Euro verbessern. Unter anderem sollen die Personalkosten in der Verwaltung um 20 Prozent sinken. Beim Personalabbau setzte VW bisher auf Altersteilzeit und Abfindungen, entsprechende Programme wurden im Frühjahr noch einmal ausgeweitet und 900 Millionen Euro für Abfindungen von bis zu 474.000 Euro für besonders lang gediente Mitarbeiter zurückgelegt.

Sinkende Verkaufszahlen, der stockende Hochlauf der Elektromobilität und neue Konkurrenz aus China machen der Branche insgesamt zu schaffen. Bei VW brach der Konzerngewinn nach Steuern im ersten Halbjahr um 14 Prozent ein, bei Mercedes-Benz sogar um fast 16 Prozent. BMW verdiente im zweiten Quartal acht Prozent weniger. Der Zulieferer ZF kündigte nach einem Gewinnrückgang an, bis Ende 2028 in Deutschland zwischen 11.000 und 14.000 Stellen zu streichen. Continental will sein schwächelndes Autozuliefergeschäft womöglich komplett abspalten und an die Börse bringen. (bohy mit Material der dpa)

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