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20 Prozent und mehr

Autobranche in der Krise: Hersteller locken mit saftigen Rabatten

Die Autoverkäufe gehen zurück. Das zwingt die Hersteller zu drastischen Reaktionen. Sie führen wieder Rabatte ein und lassen Bänder stillstehen.

Berlin - Die Autobauer in Deutschland stehen vor großen Herausforderungen. Der Absatz bricht immer mehr ein. Vor allem bei Elektroautos, in denen die meisten Hersteller ihre Zukunft sehen, ist die Entwicklung bedrohlich. Seit die staatliche Förderung für Elektroautos in diesem Jahr gekürzt wurde, verzeichnen sie sinkende Auftragszahlen.

Autobauer geben wieder Rabatte: Tesla hat Preisschlacht angezettelt

Auch der von Tesla angezettelte Preiskampf zeigt Wirkung. Der US-Hersteller senkte Anfang des Jahres die Preise für das Model 3 und das Model Y in Deutschland. Mitte September folgten Model X und Model S. Die Preise sanken teilweise um fast 20.000 Euro.

VW lässt die Bänder stillstehen, um der sinkenden Nachfrage zu begegnen.

Das zwingt die Autohersteller zu drastischen Konsequenzen. In den vergangenen Jahren konnten sie es sich angesichts der hohen Nachfrage und des knappen Angebots leisten, die Rabatte auf nahezu Null zu senken. Doch nun kehren die Rabatte wieder zurück, und das wohl in zunehmendem Maße.

Autobauer geben wieder Rabatte: Nachlässe von 20 Prozent und mehr werden gewährt

„Wir gehen auch davon aus, dass die Nachfrage sich zum Ende des Jahres oder Anfang 2024 abschwächt und dann der Rabattdruck deutlich ansteigen wird“, sagt Martin Benecke, Senior Manager bei S&P Global Mobility laut der Fachzeitschrift Automobilwoche. Vor allem für Elektroautos, die dann weniger gefördert werden, werde die Luft dünner.

Laut Automobilwoche erhalten Fiat-Händler für den 500 Elektro derzeit 26 statt bisher sechs Prozent Marge. Sie können also 20 Prozent Rabatt geben, ohne Verluste zu machen. Aber auch Opel, VW, Skoda und Seat bieten teilweise Nachlässe von 20 Prozent und mehr, berichtet Matthias Riemer, Partner bei der Unternehmensberatung Simon Kucher.

Autobauer drosseln Produktion: VW streicht eine Schicht

Eine Folge der sinkenden Nachfrage ist, dass Fahrzeuge für die Halde produziert werden. Um das zu verhindern oder zumindest einzudämmen, stehen in den Fabriken die Bänder still. Fiat hat in seinem Turiner Werk die Produktion des 500 Elektro gestoppt. Außerdem sollen die Arbeiter die Hälfte des Oktobers eine Zwangspause einlegen.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

VW hatte offenbar zunächst geplant, die Produktion des ID.3 in der Gläsernen Manufaktur in Dresden einzustellen. Doch nun bleibt der Standort erhalten, allerdings stehen die Bänder für zwei Wochen still. Gleiches gilt für das E-Werk in Zwickau, wo Stellen abgebaut werden und dann eine Schicht gestrichen wird.

Gefahr für heimische Autobauer: Marken aus China drängen nach Deutschland

Ob das reicht, wird sich zeigen. Denn die nächste Bedrohung steht schon vor der Tür. Chinesische E-Autobauer drängen massiv auf den deutschen Markt. Ihre Fahrzeuge sind nicht nur preislich, sondern auch technisch mehr als konkurrenzfähig. Davon profitieren die Autokäufer, die künftig wohl weniger tief in die Tasche greifen müssen.

Rubriklistenbild: © Jan Woitas/dpa/picture alliance

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