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 „Die Mutter aller weltweiten Marktausfälle“

Mega-Störung legt weltweit Systeme lahm – Experten rechnen mit Milliardenschaden für Wirtschaft

Eine weltweite Störung mit IT-Systemen sorgt für Ausfälle im Flug- und Zugverkehr sowie für Pannen bei Banken und Medien.

Update vom 19. Juli, 17:17 Uhr: Die ARD sendet heute Abend um 20.15 Uhr eine Sondersendung zum weltweiten Chaos durch die IT-Störung. Der „Brennpunkt“ findet nach der Tagesschau statt und wird von Ingo Zamperoni moderiert. Titel der Sendung ist: „Weltweites Computer-Chaos – Wie anfällig sind wir?“

Derweil fragen sich viele Menschen gerade, was das für ein Unternehmen ist, das für den Mega-Ausfall verantwortlich ist. Das US-Unternehmen Crowdstrike bietet Cloud-basierte Sicherheitslösungen für Unternehmen an. Das Tool Falcon, das am Freitag die Probleme verursachte, erkennt ungewöhnliches Verhalten und Schwachstellen, um Computersysteme vor Bedrohungen wie Malware zu schützen. Crowdstrike wurde 2011 gegründet und hat seinen Sitz in Austin, Texas. Das Unternehmen ist in über 170 Ländern aktiv und beschäftigte im Januar gut 7900 Mitarbeiter.

Crowdstrike-Kunden sind Google, Formel-1 aber auch die US-Regierung

Fast 70 Prozent des Umsatzes von über 900 Millionen Dollar, den das Crowdstrike im Quartal bis April meldete, entfielen auf die USA. Einige der weltweit größten Technologieunternehmen, darunter Alphabet, Amazon und Intel, nutzen die Cybersicherheitssoftware von Crowdstrike. Weltweit hat das Unternehmen rund 29.000 Kunden aus verschiedenen Branchen, etwa den Einzelhändler Target, das Formel-1-Team Mercedes-AMG Petronas oder die US-Regierung. Zu den größten Investoren gehören LSEG-Daten zufolge die Finanzkonzerne Vanguard, Blackrock, Jennison und J.P. Morgan. Crowdstrike konkurriert mit Unternehmen wie Palo Alto Networks, Zscaler und Fortinet.

Eurowings muss noch mehr Flüge wegen weltweiter IT-Störung streichen

Update vom 19. Juli: 16:50 Uhr: Die Airline Eurowings muss noch mehr Flüge streichen als ursprünglich geplant. „Wir streichen immer noch schwerpunktmäßig innerdeutschen Flüge auch über 15 Uhr hinaus“, sagte eine Unternehmenssprecherin der Deutsche Presse-Agentur. Zunächst hatte das Unternehmen angekündigt, bis 15 Uhr alle Flüge zu streichen. „Wir setzen alles dran, dass sich die Lage bis morgen normalisiert hat, aber bestätigen kann ich das noch nicht“, so die Sprecherin jetzt. 

Blaue Bildschirme, Flughafen-Chaos: Bilder zur weltweiten IT-Störung

Ein Anblick, den am Freitag viele kennen: Wegen einer weltweiten IT-Störung kommt es häufig zu Fehlermeldungen und Bluescreens.
Ein Anblick, den am Freitag viele kennen: Wegen einer weltweiten IT-Störung kommt es häufig zu Fehlermeldungen und Bluescreens. © IMAGO/STEINSIEK.CH
Die Auswirkungen der IT-Störung sind riesig: Unter anderem ist auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein von der Windows-Störung betroffen.
Die Auswirkungen der IT-Störung sind riesig: Unter anderem ist auch das Universitätsklinikum Schleswig-Holstein von der Windows-Störung betroffen. © dpa/TNN | Volker Gersmann
Besonders Flughäfen sind vom IT-Chaos betroffen. Hier warten etliche Reisende in der Halle am Flughafen in Brüssel.
Besonders Flughäfen sind vom IT-Chaos betroffen. Hier warten etliche Reisende in der Halle am Flughafen in Brüssel. © dpa/AP | Harry Nakos
Ein Fluggast bedient vergeblich am Hauptstadtflughafen BER einen Selbst-Checkin-Terminal.
Ein Fluggast bedient vergeblich am Hauptstadtflughafen BER einen Selbst-Checkin-Terminal. Über den Tag verteilt musste die Fluggesellschaft Eurowings etliche Flüge wegen der IT-Probleme streichen. © dpa | Christoph Soeder
Weltweite IT-Ausfälle - Die Probleme wirken sich auf Flughäfen weltweit aus. Hier etwa checken Reisende in Zürich, ob ihre Flüge von der IT-Störung betroffen sind. Kloten in Zürich
Die Probleme wirken sich auf Flughäfen weltweit aus. Hier etwa checken Reisende in Zürich, ob ihre Flüge von der IT-Störung betroffen sind. © dpa/KEYSTONE | Gaetan Bally
Chaos: Auch am Baltimore/Washington International Thurgood Marshall Airport in den USA
Anderer Flughafen, gleiches Chaos: Auch am Baltimore/Washington International Thurgood Marshall Airport in den USA macht die Störung Probleme. © Stephanie Scarbrough
Auch des deutschen liebste Urlaubsinsel erwischt die IT-Störung. Hier warten Fluggäste am Airport Palma de Mallorca.
Auch des deutschen liebste Urlaubsinsel erwischt die IT-Störung. Hier warten Fluggäste am Airport Palma de Mallorca. © Clara Margais / dpa
Erneut der Flughafen von Palma de Mallorca. Etliche Reisende wissen wegen der IT-Störung nicht, ob ihr Flug wirklich abhebt.
Erneut der Flughafen von Palma de Mallorca. Etliche Reisende wissen wegen der IT-Störung nicht, ob ihr Flug wirklich abhebt. © dpa | Clara Margais
Verzweiflung bei Reisenden, die unter den Auswirkungen der weltweiten IT-Störung leiden. Hier eine Szene vom Flughafen in Rom.
dpa/AP | Gregorio Borgia © dpa/AP | Gregorio Borgia
Auch im Fernsehen gibt es Probleme durch die IT-Störung. Der Sender Sky News etwa musste seine Übertragung zwischenzeitlich unterbrechen.
Auch im Fernsehen gibt es Probleme durch die IT-Störung. Der Sender Sky News etwa musste seine Übertragung zwischenzeitlich unterbrechen. © dpa/PA Media | Sky News
Sondersituation im Sky-News-Studio: Die Moderatoren mussten aus einem Skript vorlesen, ehe der Sender wegen der IT-Störung gleich zwei Mal vom Netz genommen wurde.
dpa/PA Media | Sky News © dpa/PA Media | Sky News
Nicht nur im TV und an Flughäfen gab es Chaos. Die IT-Störung legte etwa auch die Kassensystem des Lebensmittelhändlers Tegut lahm.
Nicht nur im TV und an Flughäfen gab es Chaos. Die IT-Störung legte etwa auch die Kassensysteme des Lebensmittelhändlers Tegut lahm. 340 Filialen in Deutschland mussten vorübergehend schließen. © dpa | Andreas Arnold

Derweil kann von einem Milliardenschaden für die Wirtschaft weltweit ausgegangen werden. „IT-Ausfälle bremsen das Wirtschaftsleben, das liegt auf der Hand. Zurzeit sieht es nicht nach einer längeren Beeinträchtigung aus“, sagte Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank am Mittag. Manches werde auch manuell nachgeholt werden können, sodass ein nachhaltiges Wegknicken der Weltkonjunktur vorerst nur ein Risiko sei: „Die Panne zeigt jedenfalls einmal mehr die Abhängigkeit von Computersystemen, die mit Blick auf den Einsatz von KI sicherlich nicht kleiner werden wird“, fügte der Ökonom hinzu.

IT-Störung sorgt für Einbruch der Aktie von Crowdstrike – auch Microsoft im Minus

Update vom 19. Juli, 16:18 Uhr: Der große Tech-Ausfall sorgte für Unruhe an den Märkten. Die Aktien von CrowdStrike rutschten um mehr als 14 Prozent ab. Microsoft-Aktien lagen 1,4 Prozent tiefer. Hoch im Kurs standen dagegen Cybersecurity-Aktien wie SentinelOne und Palo Alto Networks, die 8,3 Prozent und 2,8 Prozent zulegten.

Auch der Autobauer Mercedes-Benz hat unter den weltweiten Computer-Problemen gelitten. Eine Sprecherin sagte in Stuttgart, das globale Produktionsnetzwerk sei teilweise betroffen gewesen und kehre nun wieder in den normalen Schichtbetrieb zurück. Man habe mit dem IT-Dienstleister des Autobauers Maßnahmen entwickelt, die man bereits ausrolle und die diese Störungen beheben sollen. Neben Mercedes waren auch andere große Firmen wie BMW und Siemens betroffen.

Update vom 19. Juli, 15:31 Uhr:  „Gerade passiert etwas total Seltsames“, schreibt Troy Hunt beim Kurznachrichtendienst X. Damit ging es alles am Morgen los. Er ist der australische Regionaldirektor von Microsoft und Cyberexperte. In den vergangenen Minuten hätten ihn völlig verschiedene Medien angerufen – alle sahen plötzlich nur noch einen Bluescreen auf ihren Rechnern. Eher Rot sehen die Reisenden an Airports weltweit. Flüge sind gestrichen, verspätet, niemand weiß, wie es weitergeht. In Los Angeles liegen die Menschen auf dem Boden in Gängen. Für einige Stunden steht die Welt ein bisschen still.

Überall bekommen die Menschen die Folgen der IT-Panne zu spüren: Geldautomaten geben kein Geld. Kommunalverwaltungen, Krankenhäuser, Supermärkte, Energieversorger – sie alle waren auch in Deutschland zeitweise betroffen. Die massiven Auswirkungen eines einzigen Problems lassen viele mit einem mulmigen Gefühl zurück. Der FDP-Digitalpolitiker Maximilian Funke-Kaiser sagt, die weltweiten IT-Ausfälle verdeutlichten, „dass die Monopolisierung weniger IT-Dienste ein ernstzunehmendes Problem darstellt“.

Davor warnt in einem Post auf X auch die Organisation LobbyControl. „Höchste Zeit, unabhängiger von Microsoft, Google & Co zu werden. Dafür müssen wir die Macht der Techkonzerne aufbrechen.“

IT-Störung durch Crowdstrike-Update führte zu keinem Datenleck

Update vom 19. Juli, 15 Uhr: Ist das der größte Technik-Ausfall aller Zeiten? Nach Ansicht des IT-Experten Troy Hunt, der in Australien als Berater arbeitet, könnte das der Fall sein. „Es ist wohl nicht zu früh vorauszusagen: Das wird der größte IT-Ausfall aller Zeiten“, schrieb Hunt am Vormittag auf X.

Eine gute Nachricht gibt es zum Vorfall: Nach allem, was man bisher weiß, hat es kein Datenleck gegeben. Es haben einfach nur Computer von Airlines und verschiedenen anderen Unternehmen aufgehört zu funktionieren. Daten wurden nicht offengelegt.

Was macht Crowdstrike überhaupt? Die amerikanische Firma spielt eine zentrale Rolle beim Schutz gegen IT-Bedrohungen und sichert unter anderem Websites ab. Speziell der betroffene Dienst mit dem Namen Falcon (Falke) Sensor soll durch Überwachung der Aktivitäten in Computern als eine Art Frühwarnsystem Angriffe verhindern. „Es hat eine gewisse Ironie, dass ausgerechnet ein System, das die Computer schützen und am Laufen halten soll, sie stört“, kommentierte IT-Sicherheitsexperte Mikko Hypponen von der Firma WithSecure. 

Crowdstrike: Die Firma, die für einen weltweiten Ausfall der Technik sorgte

Update vom 19. Juli, 14:30 Uhr: Die Welt hat ein Interview mit dem Cybersicherheits-Experten Christian Dörr veröffentlicht, der die Aufarbeitung des IT-Vorfalls betont. „Wir sehen, wir haben hier eine Monokultur“, so der Experte. „Das führt uns wieder vor Augen, dass wir von einzelnen Anbietern und Zulieferern angewiesen sind“. Unternehmen und die Gesellschaft müsste mehr über diese Risiken sprechen. „Das wird auch häufiger vorkommen“, warnte er.

Derweil hat Microsoft auf ihrer Webseite darüber informiert, wie man Probleme beheben könnte. Für Stirnrunzeln dürfte folgende Empfehlung sorgen: „Wir haben das Feedback von Kunden bekommen, dass mehrere Neustarts (bis zu 15 Stück) notwendig sein müssen“. Also: Computer an und wieder ausmachen, bis es wieder läuft, so die offizielle Empfehlung.

Update vom 19. Juli, 14:13 Uhr: Die Präsidentin des BSI, Claudia Plattner, hat soeben eine Pressekonferenz zur aktuellen Lage in Deutschland gegeben. Sie betonte, dass alle Probleme „vermutlich nicht heute“ gelöst werden könnten. Bisher seien 17 Meldungen von kritischer Infrastruktur im Land eingegangen, die Probleme mit der IT hätten.

Derweil meldete sich der CEO der Firma Clowdstrike, George Kurtz in den USA zu Wort. „Uns tut es sehr leid“, sagte er in einem Interview mit dem Sender NBC. Man habe das Problem beheben können, allerdings werde es noch einige Zeit andauern, bis alles wieder zum Laufen gebracht werden könne. „Es ist aber unsere Mission, jedem Kunden bei der Wiederherstellung zu helfen“.

BSI meldet sich zu Wort: Es gebe einen „Workaround“ zum Microsoft-Problem

Update vom 19. Juli, 14 Uhr: Während zahlreiche Kommunal- und Kreisverwaltungen von der weltweiten IT-Panne betroffen sind, habe es einem Sprecher des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zufolge in den Bundesbehörden keine Probleme gegeben. Auch im Bundestag lief alles rund. Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, die Bundeswehr sei als Nutzerin der zivilen Infrastruktur des Flughafens Berlin-Brandenburg nur indirekt betroffen. 

Nach Informationen des BSI hat der Hersteller der betroffenen Security-Lösung einen „Workaround“ kommuniziert, der von Betroffenen umgesetzt werden sollte. Das Unternehmen Microsoft habe darüber hinaus mitgeteilt, dass es in der Microsoft-Lösung Azure zu einem Konfigurationsfehler gekommen sei, der ebenfalls weltweit Auswirkungen zeige, hieß es aus dem Innenministerium.

Beim BSI seien mehrere Störungsmeldungen von Betreibern kritischer Infrastruktur eingegangen, sagte ein BSI-Sprecher auf Anfrage. Das Bundesamt hätte gerne noch mehr Informationen zu den Auswirkungen des Problems bei den einzelnen Betreibern. Es sei aber auch klar, dass die Bewältigung des Vorfalls für die Betroffenen nun Vorrang habe. 

Die weltweiten IT-Ausfälle „verdeutlichen, dass die Monopolisierung weniger IT-Dienste ein ernstzunehmendes Problem darstellt“, sagte der FDP-Digitalpolitiker, Maximilian Funke-Kaiser. Der Vorfall unterstreiche den Bedarf nach einem stärkeren Fokus auf Backup-Systeme.

Scholz meldet sich zu IT-Störung zu Wort

Update vom 19. Juli, 13:21 Uhr:  Die Fluggesellschaft Eurowings streicht aufgrund anhaltender technischer Störungen alle innerdeutschen Flüge sowie Flüge von und nach Großbritannien mit Abflugzeit bis 15.00 Uhr. Mit der Streichung Dutzender Flüge solle das betroffene IT-System entlastet werden, sagte eine Unternehmenssprecherin.

Auch der Lebensmittelhändler Tegut mit Sitz im osthessischen Fulda ist von Computerproblemen betroffen. In vielen, aber nicht in allen Filialen funktionierten die Kassensysteme nicht mehr, sagte ein Sprecher. Die Probleme seien am Morgen beim Hochfahren der Kassen zutage getreten. Tegut hat bundesweit nach eigenen Angaben über 300 Märkte in Hessen, Bayern, Thüringen sowie Göttingen, Mainz, Stuttgart und München.

Bundeskanzler Olaf Scholz hat eine Erklärung der Sicherheitsbehörden zu den weltweiten Computerproblemen angekündigt. „Es wird von den Sicherheitsinstitutionen Deutschlands in enger Abstimmung mit denen vieler anderer Länder der Welt dazu etwas gesagt werden“, sagte Scholz bei einer Pressekonferenz in Belgrad. „Da kann man auch beruhigt drauf warten.“ Er selbst habe derzeit „nichts Aktuelles“ zu den Problemen zu sagen. 

Weltweite Technik-Störung trifft die Wirtschaft hart

Update vom 19. Juli 2024, 12:31 Uhr: Neben dem Flugverkehr sind vor allem auch die globalen Finanzmärkte von der weltweiten Panne betroffen. Bei Australiens größtem Geldhaus Commonwealth Bank konnten einige Kunden den Angaben zufolge keine Überweisungen tätigen. Auch deutsche Institute hätten technische Schwierigkeiten, teilte der Branchenverband mit. Bei der London Stock Exchange (LSEG) fiel die Nachrichten- und Datenplattform Workspace vorübergehend aus, über die auch Reuters-Nachrichten an die Finanzmärkte verbreitet werden. Ein Händler in London sagte, mehrere Handelsplattformen hätten Probleme, sodass einige Kunden nicht handeln könnten. „Wir haben die Mutter aller weltweiten Marktausfälle.“

Welche Auswirkungen die globale Technik-Störung für die Wirtschaft hat, ist noch nicht klar. „Die Gesamtkosten für die Industrie werden davon abhängen, wie lange die Störung anhält“, sagte Susannah Streeter, Leiterin Geld und Märkte bei der Investmentgesellschaft Hargreaves Lansdown. Angesichts des Ausmaßes des Problems weltweit sei es jedoch wahrscheinlich, dass es zu Verlusten in Milliardenhöhe führen könnte, wenn die Situation nicht rasch unter Kontrolle gebracht werde. 

Ursache für die IT-Störung ist wohl ein Update der Software Crowdstrike. Offenbar habe es Probleme bei einem Update für Produkte der Marke Falcon gegeben, erläuterte der britische Technikexperte Ciaran Martin BBC Radio. „Das Falcon-Sensor-Update, das viele Unternehmen zur Erkennung von Bedrohungen verwenden, wurde offenbar so falsch konfiguriert, dass es Microsoft Windows zerstört.“ Crowdstrike hat weltweit mehr als 29.000 Kunden, die die Produkte der Firma aus dem US-Bundesstaat Texas zum Schutz ihrer Netzwerke einsetzen.

Update vom 19. Juli 2024, 12:09 Uhr: Die IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike hat den Fehler behoben, der mutmaßlich zu weltweiten Computerstörungen geführt hat. Kunden würden nun auf ein Download-Portal für ein neues Update verwiesen, schrieb Firmenchef George Kurtz bei der Online-Plattform X.

Der Fehler habe in einer Aktualisierung der Crowdstrike-Software für Windows-Computer gesteckt, schrieb Kurtz. Das Problem sei erkannt und behoben worden. Es seien keine Cyberattacke und auch kein Sicherheitsvorfall gewesen.

Die Störungen trefen auch Medienunternehmen.

IT-Störung trifft Vorbereitungen für Olympia in Paris

Die weltweiten IT-Ausfälle haben nach Angaben der Organisatoren auch Auswirkungen auf die in einer Woche beginnenden Olympischen Spiele in Paris. Die Organisatoren seien über die weltweiten technischen Probleme mit der Software von Microsoft informiert, hieß es am Freitag in einer Erklärung. „Die Probleme stören den IT-Betrieb von Paris 2024.“ Die Olympischen Spiele werden am 26. Juli eröffnet und gehen bis zum 11. August.

Update vom 19. Juli 2024, 11:45 Uhr: Einer Analyse der BBC zufolge könnte die weltweite IT-Panne noch lange andauern. Sollte tatsächlich der Dienstleister Crowdstrike verantwortlich sein, sei es einem Experten zufolge möglicherweise notwendig, das Problem bei jedem einzelnen Computer manuell zu beheben. Das wäre eine Mammutaufgabe.

Die niederländische Nachrichtenagentur ANP berichtete, auch der Hafen Rotterdam untersuche mögliche technische Probleme. Auch das Außenministerium sei betroffen, dazu mehrere Krankenhäuser im Land, die Operationen verschoben. Der Sender Talpa berichtete ebenfalls von technischen Problemen. In Großbritannien meldete das wichtigste Bahnunternehmen Probleme, auch die Börse in London war betroffen. Der Handel begann später als geplant. 

Bundesregierung: In Deutschland ist kritische Infrastruktur von IT-Störung betroffen

Die Bundesregierung geht bislang nicht davon aus, dass die massiven IT-Störungen in Deutschland und vielen anderen Staaten das Ergebnis einer Hackerattacke sind. „Nach aktuellem Erkenntnisstand aus den Äußerungen der betroffenen Unternehmen gibt es keine Hinweise auf einen Cyberangriff“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Die Vorfälle würden laufend weiter bewertet. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sei mit allen relevanten Stellen in Kontakt und informiere kontinuierlich über die Entwicklung der Lage.

Der Sprecher sagte, von den weltweiten IT-Ausfällen in zahlreichen Branchen seien auch Unternehmen in Deutschland betroffen, darunter Betreiber kritischer Infrastruktur. Zur kritischen Infrastruktur zählen unter anderem Energieversorger, Transport und Verkehr, die öffentliche Verwaltung, Krankenhäuser, Trinkwasser, Abwasser und Telekommunikation. Einem IPPEN-Reporter sagte die Kreisverwaltung in Bad Homburg beispielsweise, dass alle Mitarbeiter in der Verwaltung nach Hause geschickt wurden. „Die Mitarbeiter wurden für den heutigen Freitag und den kommenden Montag alle nach Hause geschickt“, so ein Sprecher.

Crowdstrike möglicherweise für IT-Panne weltweit verantwortlich

Update vom 19. Juli 2024, 11:17 Uhr: Die globale IT-Panne, die am Freitag weltweit vor allem im Flugverkehr für Chaos gesorgt hat, geht ersten Erkenntnissen zufolge nicht auf einen Cyber-Angriff zurück. Es gebe „nach bisherigem Stand keinerlei Hinweise“ darauf, erklärte die französische Behörde für IT-Sicherheit (Anssi). Die Ursache liegt ersten Erkenntnissen zufolge bei Microsoft bzw. einem Dienstleister namens Crowdstrike.

Die Panne macht derweil auch dem Münchener Versicherer Allianz zu schaffen. Das Unternehmen erklärte am Freitag, Mitarbeiter hätten Schwierigkeiten damit, sich in ihre Systeme einzuwählen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft erklärte, sie könne Störungen bei Banken in Deutschland bestätigen. Alles Weitere werde geprüft.

Wegen weltweiter IT-Störung – Australische Regierung kommt zum Krisengespräch zusammen

Die australische Regierung berief derweil eine Krisensitzung ein, wie Medien einen Regierungssprecher zitierten. „Meine Regierung arbeitet eng mit dem Nationalen Koordinator für Cybersicherheit zusammen“, sagte Premierminister Anthony Albanese. „Derzeit gebe es aber noch keine Auswirkungen auf kritische Infrastrukturen, staatliche Dienste oder Notrufnummern.

Auch viele Geschäfte und Apotheken mussten schließen, berichtete die australische ABC. Ebenso waren Radiostationen und Fernsehsender betroffen. Einige australische Radiosender hätten Musik mit CD‘s und USB-Sticks gesendet, weil die Computer nicht mehr liefen, hieß es.

Update vom 19. Juli 2024, 10:50 Uhr: Neben dem Flughafen BER sind auch andere deutsche Flughäfen von Problemen betroffen. Dazu gehören die beiden bayerischen Flughäfen Nürnberg und Memmingen sowie der Flughafen in Düsseldorf. Die niederländische Airline KLM muss den Betrieb komplett einstellen, auch die Lufthansa und Eurowings haben Probleme, vor allem beim Buchungssystem.

IT-Störung mitten in Olympia-Vorbereitung – Auch deutsche Stadtverwaltungen sind betroffen

Die BBC berichtet von Ausfällen auch in den Systemen, die sich in Paris auf die nächste Woche beginnende Olympia einstellen sollten. Wegen Computer-Problemen ist die Pforzheimer Stadtverwaltung derzeit nur eingeschränkt erreichbar.

Update vom 19. Juli 2024, 10:20 Uhr: Wegen der weltweiten Computer-Probleme hat die australische Regierung eine Krisensitzung einberufen. „Die australische Regierung arbeitet bei diesen sich entwickelnden Ausfällen eng mit dem National Cyber Security Coordinator zusammen“, zitierte die Zeitung Sydney Morning Herald einen Regierungssprecher. 

Zu den betroffenen Bereichen gehört jetzt auch das Gesundheitswesen. In Schleswig-Holstein hat eine Klinik alle OPs für den Tag abgesagt, wie die Nachrichtenagentur dpa meldet. Und auch in Großbritannien werden nur noch Notfälle bei einigen Ärzten behandelt, wie die BBC berichtet. In Polen trifft der Ausfall den größten Hafen in Danzig.

Update vom 19. Juli 2024, 10:05 Uhr: Aus mehreren Quellen ist mittlerweile zu hören, dass die Ursache der globalen IT-Panne ein Update beim Sicherheitsdienstleister Crowdstrike sein könnte. Wie ein kommunaler Anbieter, die Südwestfalen-IT berichtet, gebe es Probleme bei den Computern, die Crowdstrike in Kombination mit Windows nutzen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag habe Crowdstrike ein Update durchgeführt. Eigentlich soll Crowdstrike als Software vor Hacker-Angriffen schützen.

IT-Probleme breiten sich weltweit aus – Regierung in Neuseeland direkt betroffen

Mittlerweile weiten sich die IT-Probleme global immer mehr aus. So ist nach Angaben der BBC auch das Parlament in Neuseeland betroffen, ebenso wie Flughäfen auf der Insel. Supermarktketten in Australien und Großbritannien berichten von Problemen mit den Selbstbedienungskassen.

Erstmeldung vom 19. Juli 2024, 9 Uhr:

München – Eine weltweite IT-Panne sorgt gerade für Chaos: Der Betrieb bei mehreren Flughäfen, darunter der BER in Berlin sowie der Flughafen in Sydney (Australien), ist eingestellt. In Großbritannien können Züge nicht fahren, wie die BBC berichtet. Darüber hinaus sind Medienunternehmen von der Panne betroffen. Der britische TV-Sender Sky News ist offline und kann seit heute Morgen keine Sendungen ausstrahlen. Auch Microsoft und Amazon berichten von Problemen.

Mega-Panne trifft Microsoft, BER und die Londoner Börse – Ursache noch unklar

Es ist noch immer unklar, was die weltweiten Störungen verursacht. Folgende Firmen und Orte sind bisher betroffen:

  • Flughäfen in Berlin und Sydney, in den USA wurden zunächst alle Flüge der Linien Delta und United gestoppt, auch in Großbritannien sind mehrere Flughäfen betroffen, der Flughafen Amsterdam in den Niederlanden ebenfalls
  • Microsoft und Amazon berichten beide von Problemen
  • Der britische Sender Sky News kann nicht senden
  • Zugunternehmen in Großbritannien
  • Telekommunikationsfirmen weltweit
  • Die Londoner Börse

Am Frankfurter Flughafen (FRA) laufen die IT-Systeme dagegen stabil. Dort gebe es keine Einschränkungen im Flugbetrieb, sagte ein Sprecher des Flughafenbetreibers am Freitagmorgen. Ob die IT-Systeme von Fluggesellschaften und Dienstleistern betroffen sind, sei noch unklar.

Rubriklistenbild: © Andrew Leyden/imago

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