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Handelsallianzen

Nach US-Zöllen: Kanada droht Trump mit Gegenschlag – Scholz gibt Rückendeckung

Scholz unterstreicht auf der Hannover Messe die Partnerschaft mit Kanada, während Premierminister Carney den USA Gegenmaßzölle androht. Trump warnt vor drastischen Konsequenzen.

Hannover – Während US-Präsident Donald Trump mit seiner Zollpolitik weltweit für Aufsehen sorgt, werden Allianzen außerhalb der USA gestärkt, um sich vor seinen Maßnahmen zu schützen. So intensivieren nun auch Kanada und Deutschland ihren Austausch. In einer Rede auf der Hannover Messe betonte der geschäftsführende Bundeskanzler Olaf Scholz, dass die EU nicht nur geschlossen gegen die USA vorgehen werde, sondern auch an der Seite Kanadas stehe.

Gleichzeitig droht Kanadas neuer Premierminister Mark Carney mit einem baldigen Gegenschlag gegen die US-Zölle, die am 2. April in Kraft treten sollen. Trump warnt hingegen vor schwerwiegenden Konsequenzen, sollte sich eine Allianz der beiden Länder bilden, „um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen.“

Scholz spricht sich für deutsch-kanadischen Zusammenhalt auf Hannover Messe aus

„Willkommen bei Freunden“, richtete sich Scholz zu Beginn der Hannover Messe an Kanada. Das Land ist in diesem Jahr Partner der Industrieschau. Im Hinblick auf die steigenden Handelsspannungen mit den USA ist die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Kanada entscheidend. Daher verkündet Scholz: „We stand by your side!“ (zu Deutsch: „Wir stehen an eurer Seite!“) und betont, dass das Land besonders viele Freunde hier in Deutschland habe.

Kanada und die EU, darunter Deutschland, holen gegen Trump zum Gegenschlag aus.

In Bezug auf die deutsch-kanadische Handelsbeziehung ist sich Scholz sicher, dass der Güterhandel bald steigen werde, und bezeichnet dies als den „Hannover-Effekt.“ Allein seit dem Inkrafttreten des kanadisch-europäischen Handelsabkommens CETA im Jahr 2017 sei der Güterhandel um mehr als 50 Prozent gestiegen, so die dpa. Auch Kanadas Unterstützung für die industrielle Aufrüstungsinitiative Europas stärkt diese Beziehung. Bertram Kawlath, der Präsident des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), bestätigt: „Kanada ist ein verlässlicher Partner, der unseren Unternehmen große Chancen bietet.“

Kanadas Premier Carney droht Trump mit Gegenschlag – auch EU bereitet Offensive vor

Die Botschaft folgt wenige Tage nach der Ankündigung des kanadischen Premiers Carney, mit Gegenmaßnahmen zu reagieren, sollte es bei Trumps Zollversprechen gegen Kanada am 2. April bleiben. Damit drohte Carney Trump in einem Telefonat, das sie am Freitag, 28. März, führten. Genaue Einzelheiten dazu seien noch nicht bekannt. Dennoch seien die Gespräche „sehr konstruktiv gewesen“, wie es in einer Pressemitteilung des Büros des Premierministers hieß. Trump erklärte sich zudem zu möglichen Abkommen bereit, aber erst nach dem Inkrafttreten seiner Zölle.

Nachdem Trump Anfang März Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle kanadischen Exporte in die USA erhoben hatte, reagierte Kanada mit Gegenzöllen in gleicher Höhe auf US-Waren im Wert von über 20 Milliarden Dollar, darunter Milchprodukte, Fleisch und Kosmetika. Trump verschob die meisten Zölle um einen Monat, doch Kanada hielt an seinen Gegenzöllen fest. Der ehemalige Premierminister Justin Trudeau drohte zudem mit weiteren Zöllen auf US-Waren im Wert von 86,2 Milliarden Dollar für die Zukunft, falls die Zölle nicht aufgehoben würden“

Auch Scholz machte bei der Hannover Messe nochmals klar: „Wenn die USA uns keine Wahl lassen, so wie bei den Zöllen auf Stahl und Aluminium, werden wir als EU geschlossen reagieren.“ Scholz verweist dabei auf die Zölle, die seit dem 12. März auf alle Stahl- und Aluminiumimporte in die USA in Kraft gesetzt wurden. Weitere Maßnahmen gegen Autoimporte sowie bestimmte Autoteile setzte Trump zudem am 26. März in Kraft. Die EU plant, ab dem 1. April mit Gegenzöllen auf eine Reihe von US-Produkten zu reagieren, die vor allem die republikanischen Staaten in den USA treffen sollen.

Trump warnt vor „weitaus größeren Zöllen als derzeit geplant“ bei Gegenschlag

Über die Zusammenarbeit der EU und Kanada zeigte sich Trump bisher wenig erfreut. Auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social schrieb er laut Angaben der New York Times am Donnerstag, 27. März: „Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeitet, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, werden sie beide mit weitaus größeren Zöllen belegt als derzeit geplant, um den besten Freund zu schützen, den diese beiden Länder je hatten!“

Dass Trump entschlossen reagieren wird, zeigte er bereits in der Vergangenheit. Nachdem die EU Mitte März auf die US-Stahl- und Aluminiumzölle mit Gegenzöllen reagieren wollte, drohte Trump mit 200-prozentigen Zöllen auf europäischen Alkohol. Seitdem wurden diese Vergeltungszölle der EU aufgeschoben.

Auch vor weiteren Maßnahmen von Trump sind sowohl die EU, Kanada als auch der Rest der Welt nicht sicher. So könnten globale Zölle auf Arzneimittel bald folgen. Genaueres soll am ‚Tag der Befreiung‘, dem 2. April, bekanntgegeben werden, so die Nachrichtenagentur AP. An diesem Tag, so Trump, werde sich die USA von der Ausbeutung anderer Länder durch Zölle befreien.

(Mit Informationen der dpa)

Rubriklistenbild: © Imago/ZUMA Press/ABACAPRESS/Christian Thiel

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