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In dreistelliger Millionenhöhe

Bekannte Immobiliengruppe insolvent: 30 Standorte und 70 Projekte betroffen

Neubausiedlungen werden in Deutschland seltener, denn: Der Neubau wird zu teuer. Damit verschärft sich die ohnehin schon schwelende Baukrise weiter. Für Mieter und Häuslebauer gibt es aber trotzdem auch gute Nachrichten.
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Das nächste Beben erschüttert die Baubranche. Eine bekannte Immobiliengruppe aus Hamburg musste einen Insolvenzantrag stellen. (Symbolbild)

Eine Immobiliengruppe sieht sich gezwungen, Insolvenz anzumelden. Der Spezialist für Wohn- und Gewerbeimmobilien ist an 30 Standorten in Deutschland aktiv.

Hamburg – Die Pleitewelle in Deutschland will nicht enden. Nach der Insolvenz einer AKW-Betreibergesellschaft, eines bekannten Solar-Entwicklers und eines 200 Jahre alten Traditionsunternehmens trifft es nach der Insolvenz eines führenden Bau-Dienstleisters abermals eine Firma aus der Immobilienbranche. Denn die bekannte Immobiliengruppe Silberbaum aus Hamburg ist insolvent. Dies geht aus einer Pressemitteilung hervor.

Bekannte Immobiliengruppe ist insolvent: 14 Gesellschaften mit Vermögenswerten in dreistelliger Millionenhöhe betroffen

Die insolvente Silberbaum-Immobiliengruppe setzt sich aus 14 Gesellschaften zusammen und wurde im Jahr 2017 gegründet. Nun musste das Unternehmen am Freitag (6. September) beim Amtsgericht Hamburg die Insolvenz anmelden. Wie viele Jobs durch die Insolvenz auf dem Spiel stehen könnten, ging aus der Pressemitteilung allerdings nicht hervor.

Das Kerngeschäft der Immobiliengruppe befasst sich mit der Entwicklung und Verwaltung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Insgesamt unterhalten die 14 Gesellschaften 70 Immobilienobjekte an mehr als 30 Standorten in Deutschland. Dabei soll sich der Wert der Projekte auf einen dreistelligen Millionenbereich belaufen.

Große Immobiliengruppe Silberbaum meldet Insolvenz an: Ursachen sind vielfältig

Die Ursachen für die Insolvenz der Immobiliengruppe aus Hamburg sind vielfältig. Besonders negativ niedergeschlagen, haben sich laut der Pressemitteilung die deutlich gestiegenen Kapitalkosten infolge der Zinserhöhungen seit 2022, was zur Folge hatte, dass die Finanzierungskosten zu stark angestiegen seien.

Darüber hinaus konnte das insolvente Unternehmen mit seinen 14 Gesellschaften die massiven Kostensteigerungen im Bau- und Energiesektor nicht mehr stemmen. Ein weiterer Grund für die Insolvenz sei zudem die rückläufige Nachfrage nach Wohn- und Gewerbeimmobilien.

Bekannte Immobiliengruppe ist insolvent: Sachverwalter prüft wirtschaftliche Grundlage

Nach der Stellung des Insolvenzantrags wurde Peter-Alexander Borchardt von der Kanzlei Reimer zum Sachverwalter bestimmt. Die Kanzlei ist auf Sanierungs- und Restrukturierungsberatung sowie die Insolvenzverwaltung spezialisiert. Die Partnergesellschaft zählt mit 13 Insolvenzverwaltern an 10 Standorten zu den größten und versiertesten deutschen Rechtsanwaltskanzleien für die Sanierung von Unternehmen und Insolvenzverwaltung.

In enger Abstimmung mit Borchardt und dessen Expertenteam wird der Geschäftsbetrieb der insolventen Silberbaum-Gruppe weitergeführt. Derweil prüft der Insolvenzverwalter die wirtschaftlichen Grundlagen der Gruppe. Daraufhin sollen Optionen erarbeitet werden, wie die Sanierung vollzogen oder der geordnete Verkauf von Vermögenswerten vonstattengehen könnte. „Unser wichtigster Ansatz ist derzeit, den Betrieb der Immobilienobjekte aufrechtzuerhalten und die Mietverhältnisse zu stabilisieren“, wird Borchardt in der Pressemitteilung zitiert. Die Versorgung der Gebäude erfolgt in Kooperation mit den finanzierenden Geldinstituten, sodass die Immobilienbetreuung gesichert ist.

Bekannte Immobiliengruppe meldet Insolvenz an: Analyse ziegt besorgniserregenden Trend seit Jahresbeginn

Die neuerliche Insolvenz reiht sich allerdings in einen Trend ein, der seit Jahresbeginn vor allem in Deutschland Fahrt aufgenommen hat. Laut einer aktuellen Analyse der Unternehmensberatung Falkensteg, die IPPEN.MEDIA vorliegt, stieg die Zahl der Großinsolvenzen im ersten Halbjahr 2024 um 41 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an. „Die Rettung von Unternehmen aus der Insolvenz gestaltet sich zunehmend komplexer. Hohe Zinsen machen den Erwerb insolventer Firmen teurer oder unattraktiv. Ferner schrecken unsichere Umsätze aufgrund der allgemeinen Wirtschaftslage potenzielle Investoren ab“, erklärt Experte Jonas Eckhardt, Partner der Unternehmensberatung Falkensteg.

Eckhardt prognostiziert, dass dieser Trend langfristig anhalten und es so zu weiteren Insolvenzen wie beispielsweise bei einem Traditionsunternehmen, einem führenden Grillausstatter, bei einem Branchenprimus mit 585 Angestellten oder einem bekannten Bratwursthersteller kommen wird: „Viele Unternehmen müssen sich wandeln, um in der Dynamik des internationalen Handels bestehen zu können.“

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