Plötzlicher Förderstopp
Stopp von Umweltbonus: Stellantis bietet E-Auto-Prämie weiter an – Händler in Aufruhr
Von einem Tag auf den nächsten hat die Bundesregierung die Prämie für E-Autos gestoppt. Das war Teil der Haushaltseinigung von vergangener Woche. Doch einige Hersteller zahlen ihn weiter.
Berlin – Als sich die Ampel-Koalition nach wochenlangem Debattieren zu einer Einigung im Haushaltsstreit durchringen konnte, wurde auch schon bekannt, dass der Umweltbonus für E-Autos auslaufen würde. Das sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) schon bei der Presskonferenz nach Bekanntwerden der Einigung. Doch wie schnell Prämie für Elektroautos auslaufen würde, darüber wusste wohl keiner Bescheid. So wurde er innerhalb von nur 24-Stunden gestoppt – was für laute Kritik sorgt.
Auch die Autoindustrie ist vom plötzlichen Förder-Ende überrascht. Zwei Autobauer wollen deshalb die Prämie weiterzahlen.
E-Auto-Prämie ab 2024: Stellantis zahlt Umweltbonus für Elektroautos weiter
So übernimmt der Autokonzern Stellantis kurzfristig den gesamten Umweltbonus für seine Privatkunden. Der Multi-Marken-Hersteller (unter anderem Peugeot, Opel, Fiat, Jeep) garantiere bis zum Jahresende die volle Prämie (bis zu 6750 Euro inklusive Herstelleranteil) für Elektrofahrzeuge, die nach den bisherigen Richtlinien förderungsfähig waren. Das gab das Unternehmen am Montag (18. Dezember) in Rüsselsheim im Zuge des Aus die Prämie von Elektroautos bekannt.
Zusätzlich will Stellantis für bereits bestellte E-Fahrzeuge, die von ihren Besitzern bis zum 29. Februar 2024 zugelassen werden, die ursprünglich geplante gesenkte Prämie von bis zu 4500 Euro übernehmen. Der Umweltbonus werde in der jeweiligen Höhe als zusätzlicher Nachlass gewährt.
Man lasse die Kunden nicht im Regen stehen, erklärte Stellantis Deutschland-Chef Lars Bialkowski laut einer Mitteilung. „Wir haben die Entscheidung, den Umweltbonus mit weit weniger als 48 Stunden Vorlauf zu beenden, mit großer Verwunderung zur Kenntnis genommen.“
Doch nach Informationen von Ippen.Media wird Stellantis Germany nicht alleine die Kosten für den Umweltbonus tragen. Das bestätigt auch ein Sprecher auf Nachfrage: „Das Geld muss aus mehreren Töpfen kommen. Wie genau das aussehen wird, werden wir in den kommenden Tagen festlegen“. Das wichtigste für die Kunden sei die Information, dass sie die Prämie „in vollem Umfang“ erhalten werden.
Bei Autohändlern sorgte die Mitteilung von Stellantis aber für Unmut. So schreibt uns der Geschäftsführer einer großen Händlerkette, der anonym bleiben möchte, dass die Händler einen Teil der Umweltprämie zahlen sollen, was „eine große Herausforderung darstellt, da sie dadurch kaum noch positive Erträge erzielen können.“
Konkret habe sich Stellantis mit den Handelspartnern darauf geeinigt, dass der Hersteller 80 Prozent der Kosten für den Umweltbonus zahlt, während die Händler 20 Prozent der Kosten stemmen sollen. „Dieser Vorgehensweise haben wir trotz der hohen wirtschaftlichen Belastung für den Handel zugestimmt, da wir diese kurzfristige Maßnahme als ein richtiges Signal gegenüber unseren Kunden ansehen“, heißt es in einer Mail an die Händler vom „Verband deutsche Opel-Händer e.V.“, die Ippen.Media vorliegt. Damit wolle man „die von der Bundesregierung im Stich gelassenen Kunden“ unterstützen.
Aus der Prämie für E-Autos: BMW will Umweltbonus für Eletroautos ebenfalls weiterzahlen
Mit der Entscheidung steht Stellantis Medienberichten zufolge wohl nicht alleine da. So soll auch BMW darüber nachdenken, den Umweltbonus für E-Autos in voller Höhe zu übernehmen, sofern alle übrigen Rahmenbedingungen stimmen und die Auszahlung des Bonus lediglich an der Entscheidung der Ampel-Regierung scheitere. Allerdings soll diese Kulanz nur für eine begrenzte Anzahl an Kunden gelten – also solche, die in den vergangenen Tagen einen Kaufvertrag unterschrieben haben. Bisher hat BMW die Berichte noch nicht bestätigt.
Die Bundesregierung hat am Wochenende das 2016 eingeführte Förderprogramm für E-Autos unerwartet abrupt gestoppt. Seit diesem Montag nimmt das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) keine Anträge mehr an. Es werde nur noch der Bestand abgearbeitet, bestätigte die Behörde. Die Mittel für 2023 seien bereits aufgebraucht, hieß es am Sonntag aus Kreisen des Wirtschaftsministeriums. Die noch für 2024 angesetzten 209 Millionen Euro reichen wohl nur noch aus, wenn die Förderung mit sofortiger Wirkung ausläuft. (Mit Material von dpa)
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