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Fehlende Übergangsfristen

Habeck zieht E-Autos den Stecker - Verbraucher ist „der Gelackmeierte“

Das abrupte Ende der Umweltprämie für Elektroautos wird heftig kritisiert. Verlierer sind nicht nur die Käufer, sondern auch die deutsche Automobilindustrie.

Berlin - Das Bundeswirtschaftsministerium hat am Samstag (16. Dezember) mitgeteilt, dass Anträge für die Förderprämie für Elektroautos nur noch bis Sonntag 24 Uhr angenommen werden können. Als Grund wurden Sparzwänge im Haushalt aufgrund des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum Klima- und Transformationsfonds (KTF) genannt.

Der Schritt des Ministeriums betrifft die sogenannte Umweltprämie, mit der Käufer von Elektroautos auf Antrag mehrere tausend Euro Zuschuss vom Staat erhalten konnten. Die Spitzen der Ampel-Koalition hatten vergangene Woche in ihrer Einigung zum Haushalt 2024 beschlossen, die Förderung auslaufen zu lassen. Dass der Antragsstopp aber bereits am Sonntag in Kraft treten sollte, kam für viele überraschend. Ursprünglich sollte die E-Auto-Förderung Ende 2024 auslaufen oder etwas früher, wenn die Mittel aufgebraucht sind.

Ende der Förderprämie für Elektroautos: Opposition fordert Übergangsfristen

Das abrupte Ende der staatlichen Kaufprämie für Elektroautos ist auf Kritik gestoßen. Der klimapolitische Sprecher der Unionsfraktion, Andreas Jung (CDU), sagte der Rheinischen Post: „Wer in Erwartung der Förderung ein E-Auto bestellt hat, ist jetzt der Gelackmeierte: Er geht nun leer aus.“ Nun müsse kurzfristig „Vertrauensschutz“ gewährt werden.

Die Förderung von Elektroautos läuft aus.

„Anträge für den Umweltbonus auf bisheriger Grundlage müssen noch bis Ende des Jahres gestellt werden können. Für Käufer mit einem unterschriebenen Kaufvertrag müssen Übergangsfristen bis zur Lieferung des Fahrzeugs gelten“, so Jung weiter. Der Bonus habe dem Erreichen des Ziels bei der Elektromobilität und anderen alternativen Antrieben gedient. „Schon jetzt werden die Klimaziele im Verkehr verfehlt.“

Ende der Förderprämie für Elektroautos: „Verkauf geht ein wie eine Primel“

Auch in der Koalition regt sich Unmut. Die SPD kritisierte das kurzfristige Ende als „äußerst unglücklich“. Die stellvertretenden SPD-Fraktionsvorsitzenden Detlef Müller, Matthias Miersch und Verena Hubertz forderten Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Sonntag auf, „einen verlässlicheren Übergang zu organisieren“.

Kritik kam auch von Ferdinand Dudenhöffer. Der Autoexperte sagte der Rheinischen Post, der Schritt schade der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Autobauer massiv. Die Zukunft des Weltmarktes für E-Autos sei damit erst recht China. Die Regierung in Peking fördere die E-Mobilität. „Bis Ende 2025 hätten wir den Hochlauf mit hohen Stückzahlen weiter geschafft.“ Die Wirtschaft hätte mehr Batteriekapazitäten aufbauen und neue Technologien umsetzen können. „Dann wäre auch das E-Auto billiger geworden.“ Jetzt aber habe Habeck den Stecker gezogen. „Der Verkauf geht ein wie eine Primel.“

Ende der Förderprämie für Elektroautos: Bonus soll noch für bestellte Fahrzeuge gewährt werden

Die Verbraucherzentralen hatten das frühere Ende der Kaufprämien zwar grundsätzlich begrüßt. „Kaufprämien waren kurzfristig wichtig, um die Verbreitung von Elektroautos anzukurbeln“, sagte die Mobilitätsexpertin des Bundesverbands, Marion Jungbluth, der Deutschen Presse-Agentur. Langfristig könne das Markthochlaufen aber nicht auf Kosten der Steuerzahler finanziert werden. „Es muss jedoch sichergestellt werden, dass mindestens alle eine Prämie erhalten, die ihr E-Fahrzeug bereits im Vertrauen auf die Förderung bestellt haben.“ Dafür müsse die Bundesregierung das Kaufdatum zum entscheidenden Faktor machen.

Auch der ADAC kritisierte das Verfahren, die Förderzusage erst bei der Zulassung zu machen, statt beim Kauf. Für Verbraucher, die ein E-Fahrzeug bestellt hätten, es aber vor dem 17. Dezember nicht zulassen könnten, sei die Entscheidung besonders bitter, weil sie den Umweltbonus einkalkuliert hätten.

E-Wagen der Extraklasse: Zehn Luxusautos, die mit Strom fahren

Der Elektro-Sportwagen Rimac Nevera fährt auf einer Straße.
Rimac Nevera: Für viele sind Sportwagen der Inbegriff von Luxus. Beim Rimac Nevera dürfte das außer Frage stehen. Lediglich 150 Exemplare des Elektroautos sollen gebaut werden. Kolportierter Kostenpunkt: zwei Millionen Euro. Netto. Dafür gibt es aber auch 1.914 PS, vier Elektro-Motoren und eine Reichweite von bis zu 550 Kilometern. Den Sprint von null auf 100 legt der Sportwagen in sagenhaften 1,85 Sekunden zurück. © Rimac
Das Luxus-Elektroauto Audi e-tron GT
Audi e-tron GT: Auch der Ingolstädter vereint Sport und Luxus. In der Basisvariante sorgen 476 PS für viel Vortrieb. Wer sich für die RS-Version entscheidet, darf sich auf 598 PS freuen. Je nach Modell sind Reichweiten von 472 bzw. 487 Kilometer möglich. Preislich geht es bei rund 104.000 Euro los. Der RS e-tron GT schlägt mit mindestens 142.500 Euro zu Buche. © Audi
Das Luxus-Elektroauto Porsche Taycan.
Porsche Taycan: Auch wenn man es auf den ersten Blick nicht sieht, technisch ist der Luxus-Stromer eng verwandt mit dem Audi e-tron. Beide nutzen die gleiche Plattform und teilen auch so viele Bauteile. Allerdings hat der Zuffenhausener etwas mehr Leistung (bis zu 761 PS) und kommt je nach Version bis zu 498 Kilometer weit. In der günstigsten Variante kostet der Taycan 88.399 Euro. Am teuersten ist der Taycan Turbo S Cross Turismo mit 191.096 Euro. © Porsche
Das Luxus-Elektroauto Mercedes-Benz EQS
Mercedes-Benz EQS: Abgesehen von den Maybach-Modellen ist die S-Klasse wohl das luxuriöseste Fahrzeug, das man bei Mercedes kaufen kann. Kein Wunder also, dass man in Stuttgart mit einer Elektro-Version nachlegte. In der günstigsten Version mit 292 PS kostet der EQS rund 116.000 Euro. Die Reichweite liegt bei 576 Kilometern. Zudem bietet der Stromer neben viel Luxus auch eine Menge Platz. © Mercedes-Benz AG
Das Luxus-Elektroauto Mercedes-Benz EQE.
Mercedes-Benz EQE: Neben der S-Klasse hat auch die E-Klasse ein elektrisches Gegenstück bekommen. In der Basisversion leistet der Elektromotr des EQE 245 PS und kommt bis zu 639 Kilometer weit. Wer etwas mehr Leistung bevorzugt wird bei AMG fündig. Der AMG EQE 53 4Matic+ Dynamic Plus kommt mit zwei E-Aggregaten die zusammen 687 PS leisten. Allerdings sinkt die Reichweite auf bis zu 526 Kilometer. © Dirk Weyhenmeyer/Mercedes-Benz AG
Das Luxus-Elektroauto BMW iX M60
BMW iX: Ja, auch BMW kann bekanntlich Luxus. In diesem Fall mit dem SUV iX. Die zwei Elektromotoren leisten je nach Version 326 oder 523 PS. Der iX M60 kommt sogar mit 540 PS zum Kunden. Je nach Batterie legt der Stromer mit einer Ladung 408 bis 633 Kilometer zurück. Die Basisversion gibt es bereits für 77.300 Euro. Mit dem M-Logo geht es bei 143.100 Euro los. © BMW/Enes Kucevic Photography
Das Luxus-Elektroauto BMW i7.
BMW i7: Was Mercedes die S-Klasse ist, ist bei BMW der 7er. Mehr Luxus geht nicht. Und wie der Konkurrent aus Stuttgart haben auch die Münchner ihr Flaggschiff unter Strom gesetzt. Zwei Elektromotoren sorgen für 544 PS. Künftig soll der Stromer sogar teilweise autonom fahren können. So viel Luxus hat allerdings seinen Preis: Satte 139.900 Euro ruft BMW für den i7 auf. © BMW/Daniel Kraus
Das Luxus-Elektroauto Lucid Air.
Lucid Air: Mit dem Elektroauto drängen auch immer mehr neue Hersteller auf den Markt. Einer davon ist Lucid. Mit dem Air haben sich die Amerikaner direkt ins Luxus-Segment gewagt. Je nach Ausführung wird das Elektroauto von 480 bis 1.111 PS angetrieben. 2023 soll das neue Top-Modell Saphire mit 1.217 PS kommen. Die Reichweite liegt bei 653 bis 883 Kilometern. In nur 15 Minuten soll genug Strom für ca. 400 Kilometer Reichweite geladen sein. Für die Air Dream Edition werden aktuell 218.000 Euro fällig. Etwas günstiger ist der Grand Touring, der bei 159.000 Euro startet. © Lucid
Das Luxus Elektroauto Jaguar I-PACE.
Jaguar I-PACE: Die Briten sind schon seit 2018 mit ihrem Luxus-Elektroauto auf dem Markt. Entsprechend bekommt der I-PACE 2024 einen Nachfolger. Bis dahin haben die Kunden die Wahl zwischen zwei Versionen mit jeweils 400 PS. Mit der 90,2-kWh-Batterie kommt der Stromer bis zu 450 Kilometer weit. Die Preise starten bei 92.400 Euro. © Jaguar
Das Luxus-Elektroauto Rolls-Royce Spectre.
Rolls-Royce Spectre: Schon im Jahr 1900 hatte sich der Rolls-Royce-Mitbegründer Charles Rolls ein Elektroauto zugelegt und war begeistert. Er wusste aber auch: Die Stromer sind erst dann sinnvoll, wenn es feste Ladestationen geben würde. Über 110 Jahre später ist das der Fall und die BMW-Tochter bringt mit dem Spectre ihr erstes Serien-Elektroauto auf den Markt. Dafür setzt man nicht etwa auf die Neue-Klasse-Architektur, sondern hat mit dem Aluminium-Spaceframe eine eigene Basis entwickelt. Die Batterie ist jedoch mit der des i7 verwandt und soll eine Reichweite von etwa 520 Kilometern ermöglichen. Angetrieben wird der Nobel-Stromer von zwei E-Motoren, die zusammen 585 PS leisten. Mit einem Preis von 318.500 Euro liegt der Spectre zwischen dem Cullinan und Phantom.  © Rolls-Royce

Ende der Förderprämie für Elektroautos: Lindner und Habeck verteidigen Entscheidung

Doch der Bundesfinanzminister bleibt hart. In der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“ lehnte Christian Lindner (FDP) eine Übergangsfrist ab. Es sei immer klar gewesen, dass die Mittel für die Umweltprämie irgendwann aufgebraucht seien, sagte der FDP-Chef. „Es gab kein festes Datum.“ Insofern werde es bei dem Beschluss bleiben.

Auch Habeck verteidigt die Entscheidung. „Auch ich würde gern länger die E-Mobilität mit dem Umweltbonus fördern, mehr Geld für die Solar-Industrie einsetzen können oder die Kosten der Netzentgelte deckeln“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Aber er wisse, dass anderen anderes wichtig sei und jeder Einschnitt Härten bedeute. „Deshalb verteidige ich den Kompromiss, der er ja ist.“

Bisher wurden für Umweltbonus rund zehn Milliarden Euro ausgegeben

Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums wurden über den Umweltbonus seit 2016 insgesamt rund zehn Milliarden Euro für rund 2,1 Millionen Elektrofahrzeuge ausgezahlt. Mit der Förderung wollte die Bundesregierung ihr Ziel unterstützen, bis 2030 insgesamt 15 Millionen reine Elektroautos auf die Straße zu bringen.

Mit Material von AFP und dpa

Rubriklistenbild: © Jens Büttner/dpa

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