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Expansionskurs bei E-Autos

Gigantischer Frachter und ein Standort in München: Chinesische Autobauer schalten Gang hoch

Chinesische Produzenten sind auf dem Siegeszug: Während BYD den größten Autotransporter der Welt in Betrieb setzt, plant eine andere Marke aus dem Reich der Mitte eine Expansion nach München.

Shenzhen/München – Chinas führender Autokonzern BYD setzt ein weiteres Ausrufezeichen: Mit der BYD Shenzhen, einem 219 Meter langen und 37,7 Meter breiten Frachtschiff, hat das Unternehmen das weltweit größte RoRo-Schiff für Fahrzeuge in Betrieb genommen.

Der Transporter bietet Platz für bis zu 9200 Fahrzeuge und übertrifft damit den bisherigen Rekordhalter, die norwegische Höegh Aurora, um 100 Stellplätze. Benannt nach der Heimatstadt des China-Herstellers, steht der BYD-Frachter nicht nur für schiere Größe, sondern soll auch beeindruckend effizient und gar umweltfreundlich sein.

China-Hersteller BYD lässt vierten Frachter vom Stapel

Die BYD Shenzhen soll laut Hersteller der umweltfreundlichste Autotransporter der Welt sein, dank einer LNG-Dual-Fuel-Technologie, die den Betrieb sowohl mit herkömmlichem Kraftstoff als auch mit Flüssigerdgas ermöglicht. Hinzu kommen laut Carnewschina.com innovative Energiesparsysteme und stationäre Speicherbatterien, die in Niedrigemissionszonen oder beim Andocken den Treibstoffverbrauch senken.

Nicht jeder ist überzeugt – Auto Motor Sport spricht von einem „umweltfreundlichen Monster“. Zumindest lassen diese Maßnahmen ein Engagement für nachhaltigen Transport vermuten – ein Thema, das angesichts vergangener Vorfälle wie dem Brand auf der Fremantle Highway im Jahr 2023 wieder in den Fokus rückte. Im Jahr zuvor sank bereits die Felicity Ace mit knapp 4000 Modellen des VW-Konzerns an Bord.

BYD nimmt seinen insgesamt vierten Autotransporter in Betrieb, um die Weltmärkte zu beliefern. Mit Li Auto expandiert ein weiterer China-Hersteller nach Europa (Symbolbild).

BYD hat vier eigene Frachter – weitere sind in Planung

Die Shenzhen ist das vierte Frachtschiff von BYD und bis 2026 sollen weitere vier folgen. Wie beim Fahrzeugbau wird auch hier ein zügiges Tempo an den Tag gelegt: Im Frühjahr 2024 startete BYD mit der Explorer No.1, die noch unter der Flagge der Reederei Zodiac Maritime fährt, aber exklusiv für BYD im Einsatz ist. Die beiden darauffolgenden Frachter Hefei und Changzhou gehören jedoch vollständig dem Autohersteller.

Diese Entwicklung verdeutlicht, dass BYD auf Unabhängigkeit setzt und die gesamte Lieferkette, vom Fahrzeugbau bis hin zur Logistik, unter eigener Kontrolle haben will. Die Investitionen in riesige Frachtschiffe gehen Hand in Hand mit der Exportstrategie des China-Herstellers: Mit über 417.000 exportierten Elektrofahrzeugen im Jahr 2024 erzielte der Hersteller einen Zuwachs von 71,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

2024 verkaufte BYD weltweit 4,25 Millionen Pkw, das macht insgesamt jedoch lediglich zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Li Auto eröffnet Niederlassung in der Heimatstadt von BMW

Derweil drängen auch andere chinesische Hersteller bei ihrem Wachstumskurs nach Europa: Li Auto, ein Anbieter von Elektroautos im Premium-Segment, eröffnet in München seine erste europäische Niederlassung.

Elektroauto-Markt in China boomt: Zehn Marken, die Sie kennen sollten

Elektrotransporter von Maxus.
Platz 10 – Maxus: Ford, VW und Mercedes aufgepasst. Mit Maxus greifen die chinesischen Hersteller auch bei den Nutzfahrzeugen an. Die Modelle der 2011 gegründete Tochter von SAIC Motors sind unter anderem bei der österreichischen Post und Ikea im Einsatz. Verkauft werden die Transporter über eigene Händler. © GlobalImagens/Imago
Der Aiways U5.
Platz 9 – Aiways: 2017 ging der Hersteller in China an den Start. Schon zwei Jahre später folgte die erste Niederlassung in Europa. Im selben Jahr kam mit dem U5 das erste Auto in China auf den Markt. 2020 folgte Deutschland.  © Aiways
Der Wey Coffee 01
Platz 8 – Wey: Ihr Debüt feierte die Marke 2016 im Rahmen der Guangzhou Auto Show. Ab 2017 wurden die ersten Autos verkauft. In Europa ist Wey seit 2022 vertreten. Mit dem Coffee 01 will die Tochter von Great Wall in Deutschland durchstarten. Mit dem Plug-in-Hybrid Cooffee 02 legen die Chinesen im Herbst nach. Vertrieben werden die Fahrzeuge vom Importeur Emil Frey. © Wey
Lynk & Co 01
Platz 7 – Lynk & Co: Auch hinter diesem Hersteller, der 2016 gegründet wurde, verbirgt sich wieder Geely. Der Plug-in-Hybrid 01 wird dabei vor allem im Abo vertrieben. Das Modell kann aber auch gekauft oder geliehen werden. Entwickelt und entworfen wurde der Lynk & Co in Schweden bei der Konzernschwester Volvo.  © Lynk & Co
Der MG 4 EV.
Platz 6 – MG: Tot gesagte Leben länger. Das gilt auch für die britische Traditionsmarke MG. Allerdings nicht mehr unter der Flagge ihrer Majestät. Nach der Insolvenz erwarb zunächst die Nanjing Automobile Group im Juni 2005 die Markenrechte für 53 Millionen Pfund Sterling (ca. 61 Millionen Euro). Inzwischen gehört der Hersteller zu SAIC Motor. Dort wurde MG mit Roewe in der Abteilung Passenger Vehicle zusammengefasst. Seit Januar 2021 ist MG auch wieder auf dem deutschen Markt vertreten – unter anderem mit dem 4 EV. © MG
Der Xpeng P7.
Platz 5 – Xpeng: Wie viele chinesische Hersteller ist auch Xpeng noch relativ jung. Erst 2014 wurde das Unternehmen gegründet, konnte in den vergangenen Jahren seine Stückzahlen aber immer weiter steigern. In Europa ist Xpeng bisher lediglich in Schweden, Norwegen, Dänemark und den Niederlanden vertreten. Wann der Hersteller nach Deutschland kommt, ist unklar. © Zuma Wire/Imago
Der Zeekr 001.
Platz 4 – Zeekr: Auch wenn der Name so gar nicht chinesisch klingt, stammt der Hersteller dennoch aus dem Reich der Mitte. Der Markenname setzt sich aus Generation Z und dem Begriff Geek zusammen. Hinter dem erst 2021 gegründeten Autobauer steckt Geely. Mit der neuen Tochter möchte man im Premiumsegment Fuß fassen. Zeekr arbeitet zudem mit Waymo an einem vollelektrischen, autonom fahrenden Ride-Hailing-Fahrzeug für die USA. Zusammen mit Mobileeye will man bis 2024 autonomes Fahren in Serie bringen. 2023 soll die Marke in Schweden und den Niederlanden mit den Modellen 001 und X ihren Europa-Start feiern. © Zeekr
Der Ora Funky Cat.
Platz 3 – Ora: Wie Wey gehört auch Ora zu Great Wall Motor. Gegründet wurde die Elektro-Tochter erst im Jahr 2018. Trotz ihrer noch recht jungen Geschichte hat die Marke schon für einen Aufreger gesorgt und eine dreiste Kopie des VW Käfer auf den Markt gebracht. In Europa gibt es das Modell jedoch nicht, dafür aber den Funky Cat. © Ora/GWM
Der NIO ES6 steht auf einer Messe.
Platz 2 – NIO: Der Name des 2014 gergründeten Herstellers ist eine Anspielung auf den Smog über den Großstädten Chinas. Nio,in chinesischen Schriftzeichen „Weilai“, bedeutet übersetzt „Der Himmel wird blau“. Eine Besonderheit der Marke ist die Battery-Swap-Technologie. In fünf Minuten wird der Akku gegen einen neuen ausgetauscht. Sein Europa-Debüt gab Nio 2021 in Norwegen. Seit 2022 sind die Elektroautos auch in Deutschland erhältlich. © VCG/Imago
Der BYD Seal.
Platz 1 – BYD: Unter den chinesischen Autobauern ist Built Your Dreams (BYD) fast schon so was wie der Opa. Seit 1995 gibt es das Unternehmen bereits. Autos spielten am Anfang jedoch noch keine Rolle, stattdessen baute man wiederaufladbare Batterien. Erst 2003 stieg man durch den Kauf der angeschlagenen Xian Qinhuan Automobile in das Automobilgeschäft ein. Inzwischen ist BYD einer größten Automobilproduzenten Chinas und der Welt. In Deutschland sind die Chinesen derzeit mit den Modellen Atto3, Han und Tang vertreten. © VCG/Imago

Laut chinesischen Medien ist der deutsche Standort ein erster Schritt zur Globalisierung seiner F&E-Strategie (Forschung und Entwicklung). München solle die bestehenden Entwicklungszentren in Peking und Shanghai unterstützen, heißt es etwa bei China Daily (via Electrive). Ziel sei es, bei Technologien der nächsten Generation voranzukommen – mit Fokus auf die Bereiche Halbleiter, Elektroantriebe und künstliche Intelligenz.

Für den China-Hersteller ebenfalls wichtig: Der neue Standort von Li Auto soll dazu beitragen, „den europäischen Markt zu verstehen und Kompetenzen zu entwickeln, um die europäischen Automobilvorschriften und Verbraucherpräferenzen zu erfüllen“. (PF)

Rubriklistenbild: © Avalon.red/VCG/Imago; Bildmontage: IPPEN.DIGITAL

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