Landtagswahlen 2024
Geringes Wachstum, mehr Ungleichheit: Die Auswirkungen einer Regierung mit AfD oder BSW sind klar
Im Vorfeld der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen deuten Wahlprognosen auf die AfD als dominierende Partei hin. Die meisten deutschen Firmen betrachten dies als Gefahr.
Kiel - Am Sonntag (1. September) sind die Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Wahlumfragen gehen davon aus, dass die AfD in den Wahlen größte oder zweitgrößte Macht wird. Die Umfragen des Meinungsforschungsinstituts INSA von vergangener Woche zeigen ein Anteil von 32 Prozent für die AfD in Sachsen und 30 Prozent in Thüringen - damit wäre die AfD in diesem Fall Mehrheitspartei. Eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) zeigt, dass das verheerende Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft haben kann. Diese Entwicklung sehen über 60 Prozent der deutschen Unternehmen besorgt.
Studie misst negative wirtschaftliche Folgen in Ländern mit Populisten an der Macht
In der Forschung hat sich folgende Definition von Populismus etabliert: Populismus ist eine politische Strategie, die die Gesellschaft künstlich in zwei Gruppen aufteilt – das „Volk“ und die „Elite“, wie das Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel in der Studie erklärt. Der „Elite“ wird dabei unterstellt, mit Minderheiten zusammenzuarbeiten und deren Interessen über die des „wahren Volkes“ zu stellen. Die Studie des IfW untersucht, wie sich die Wirtschaft entwickelt, wenn ein Populist an die Macht kommt. Das Fazit ist eindeutig: negativ.
„Schon wenige Jahre nachdem sie in die Regierung eingetreten sind, sind die negativen Folgen messbar“, so die Studie. Der wirtschaftliche Schaden ist beträchtlich: Nach 15 Jahren liegt das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) um zehn Prozent niedriger. Auch die Ungleichheit in der Gesellschaft nimmt weiter zu. Einen Lerneffekt gibt es laut der Untersuchung nicht – im Gegenteil. In Ländern, in denen bereits Populisten regiert haben, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass erneut ein Populist an die Macht kommt.
Die Mehrheit der deutschen Unternehmen sehen die Wirtschaftspolitik der AfD als Risiko
Rund 60 Prozent der deutschen Unternehmen betrachten das wirtschaftspolitische Programm der AfD als ein Risiko, wie eine Befragung von 900 Unternehmen des Instituts der deutschen Wirtschaft (iW) in Köln ergab. In Westdeutschland sind es sogar 80 Prozent der Unternehmen. Trotzdem schätzen die meisten von ihnen ein Erstarken der AfD als eher unwahrscheinlich ein. Lediglich 13 Prozent der Unternehmen sehen in der AfD eine wirtschaftliche Chance.
„In Fragen der wirtschaftspolitischen Kompetenz ordnen ostdeutsche Unternehmenslenker die Partei mit einem („ausreichend“) hinter Union und FDP auf Rang drei ein – und damit vor allen Parteien links der Mitte“, heißt es in der Studie. Die Note „mangelhaft“ bekommt die AfD wiederum in Westdeutschland, zusammen mit den Linken und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Nicht einmal jedes zwanzigste Unternehmen in West-, sowie Ostdeutschland kann dabei laut Studie als eindeutiger Unterstützer der AfD charakterisiert werden.
Eine deutliche Ablehnung äußert hingegen jedes zweite Unternehmen in Westdeutschland und 29 Prozent der Unternehmen in Ostdeutschland. Weitere 15 Prozent der Unternehmen im Westen und 19 Prozent im Osten sprechen sich intern gegen die AfD aus.
Damit beantwortet die Studie die Frage, ob Deutschland in der Unternehmensperspektive auf die AfD weiterhin geteilt ist, mit: „Ja, aber deutlich weniger ausgeprägt, als es die Wahl- und Umfrageergebnisse erwarten ließen.“
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