Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Großflächige Beschlagnahmen russischer Schiffe geplant?

Europa greift nach Putins Schattenflotte – neue Gesetzgebung könnte Russlands Ökonomie treffen

Putins Schattenflotte birgt Risiken. Europäische Nationen suchen Wege, die Schiffe zu konfiszieren. Neue Verordnungen könnten die Lösung sein.

Brüssel – Seit Monaten sorgt die Schattenflotte des russischen Präsidenten Wladimir Putin im Westen für Kopfschmerzen. Sie umgeht Sanktionen, späht Infrastruktur aus und stört sogar den Verkehr von Daten innerhalb Europas. Die Verbündeten der Ukraine, darunter die G7 und im Speziellen die USA, suchen nach immer neuen Lösungen, um mit diesen Schiffen fertig zu werden. Jetzt reißt den europäischen Ländern offenbar der Geduldsfaden.

Europa greift nach Putins Schattenflotte – Umwelt, Sabotage, Piraterie

Angeblich finden derzeit Gespräche darüber statt, wie sie großflächige Beschlagnahmen von russischen Öltankern in der Ostsee vornehmen könnten. Politico hatte hier zuerst berichtet und sich auf zwei nicht genannte EU-Diplomaten und zwei Regierungsbeamte berufen. Konkret soll es um Tanker der russischen Schattenflotte gehen, die gleich mehrfach als Sicherheitsrisiko gilt und Russland Milliarden aus dem Verkauf von Öl in die Staatskasse spült.

Wladimir Putin in Moskau (Symbolfoto).

Dabei greifen die Länder angeblich auf zwei Arten der Gesetzgebung zurück. Einerseits soll bereits der Vorschlag vorliegen, internationales Recht dazu zu nutzen, die Tanker aus umwelttechnischen Gründen oder wegen Piraterie aus dem Verkehr zu ziehen. Daneben arbeiten die Staaten angeblich an neuer Regulierung, die eine legale Grundlage dafür schaffen würde, die russischen Öltanker festzusetzen.

So umgeht die Schattenflotte West-Sanktionen – Europa will Gesetzgebung ändern

Was ist die russische Schattenflotte? Dabei handelt es sich um eine Flotte von hunderten Schiffen, meistens veraltet und teils nur schlecht gewartet, die der russische Präsident Wladimir Putin seit 2022 aufgebaut hatte. Diese Schiffe fahren oftmals unter der Flagge afrikanischer oder südamerikanischer Länder und schalten mitunter ihre Ortungsgeräte aus, um zu verschleiern, wo und mit wem sie Handel treiben. Vorrangig dienen sie der Umgehung der westlichen Sanktionen: Weil der Westen den Import von russischem Öl und Gas immer weiter zurückgefahren und außerdem den Handel mit russischem Öl oberhalb einer festgelegten Preisgrenze verboten hatte, reagierte Putin mit der Schattenflotte.

Allerdings geht von diesen Schiffen noch eine zweite Gefahr aus, die sich allerdings erst ab der zweiten Jahreshälfte 2024 immer deutlicher zeigte: Sabotage. Mehrere Schiffe aus der Schattenflotte waren in der Nähe von wichtigen Unterseekabeln gesehen worden, während Unbekannte diese beschädigten. Mehrere Staaten mit Ostseeküste, darunter Finnland und Dänemark, hatten bereits Schattentanker festgesetzt, um sie zu untersuchen.

Das dritte Risiko ist das der Umweltkatastrophen. Weil die Schattentanker vergleichsweise alt sind, sind sie anfällig für Havarien (wie es zum Beispiel vor Rügen geschehen war), Experten haben aber auch schon vor ausgewachsenen Umweltkatastrophen gewarnt, falls ein Schattentanker sinkt oder ausläuft. Als eine Reaktion hatte Nato-Generalsekretär Mark Rutte angekündigt, dass die Nato ihre militärische Präsenz in der Ostsee verstärken wolle. Das Programm „Baltic Sentry“ soll die so wichtigen Kabel in Zukunft besser vor Sabotageakten schützen.

US-Sanktionen machen Russlands Partner nervös – globaler Süden orientiert sich um

Die westlichen Nationen kämpfen schon seit Monaten gegen die russische Schattenflotte. Vorrangig geschah das bislang durch geschickte Sanktionierung. Erst zum Jahresbeginn 2025 hatten die USA mehr als 100 Schiffe unter neue Sanktionen gestellt. Das hatte sogar auf die für Russland wichtigen Handelspartner China und Indien eine entscheidende Wirkung.

Zuerst war aus China die Meldung gekommen, dass einige chinesische Häfen den russischen Schattentankern die Einfahrt verboten hatten. Später hatte Indien Zahlungen für russisches Öl verboten. In beiden Ländern scheint die Sorge vor US-Sekundärsanktionen groß. Leaks aus der russischen Regierung legen offen, dass Russland nach Optionen sucht, um seinen verlorenen Einfluss im globalen Süden wiederzuerlangen. Der Druck des Westens habe dafür gesorgt, dass sich Länder aus Zentralasien eher den Märkten zuwenden, in denen Russland – und damit die Gefahr von Sekundärsanktionen – keine Rolle spielt. Das hatte Financial Times berichtet.

Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Press Wire

Kommentare