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Auch Wirtschaft profitiert

Experten: Kindergrundsicherung senkt Kinderarmut schon kurz nach Einführung

Eine Studie zeigt: Die Kindergrundsicherung ist ein effektives Mittel gegen Kinderarmut. Davon profitiert auch die Wirtschaft.

Frankfurt – Kinderarmut senken, Bürokratie abbauen: Die Ampel-Koalition setzt viele Hoffnungen in die Kindergrundsicherung, auch wenn die konkrete Finanzierung lange Streitpunkt der Regierung war. Zwei Wirtschaftswissenschaftler haben nun die Wirkung der Kindergrundsicherung analysiert. Sie wird positive Effekte für benachteiligte Kinder und deren Familien haben, lautet das Ergebnis einer am Freitag, 8. März, von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung veröffentlichten Studie.

Wenn rund 1,5 Millionen Kinder mehr als bislang Leistung erhielten und sich die finanzielle Lage der Familien verbessere, sinke die Kinderarmut relativ rasch um knapp zwei Prozentpunkte, erklärten die Autoren Tom Krebs von der Universität Mannheim und Martin Scheffel von der Hochschule für Finanzwirtschaft und Management in Bonn.

Kindergrundsicherung senkt Armutsrisiko für Kinder bereits kurz nach Einführung – laut Studie

Durch die Kindergrundsicherung sinke der Anteil der von Armut gefährdeten Kinder bereits kurz nach der Einführung um 1,8 Prozentpunkte. Bis 2050 soll der Anteil der armutsgefährdeten Kinder von 21,6 Prozent auf 18,6 Prozent sinken. In konkreten Zahlen sind das 440.000 Kinder.

Die Kindergrundsicherung soll den Anteil der armutsgefährdeten Kinder schon kurz nach Einführung senken, lautet das Ergebnis einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung. (Archivfoto)

Die Kindergrundsicherung soll auch die bürokratischen Verfahren vereinfachen. Sie sorge dafür, dass „aus der Holschuld“ der Bürgerinnen und Bürger „eine Bringschuld“ des Staates werden. Das sieht auch eine armutsbetroffene Mutter als Vorteil der Kindergrundsicherung. „Wichtig ist, dass die konkrete Ausgestaltung des Gesetzes die Zugänge berechtigter Familien tatsächlich erleichtert und alle Familien tatsächlich das erhalten, was ihnen rechtlich zusteht“, sagte Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung.

Neben Effekt auf Kinderarmut: Kindergrundsicherung auch mit positiver Wirkung auf Wirtschaft

In Bezug auf die wirtschaftliche Entwicklung könne man davon ausgehen, dass die Beschäftigung im Jahr 2050 um etwa 155.000 Stellen höher sein würde als ohne die Einführung der Kindergrundsicherung. Die gesamtwirtschaftliche Produktion könnte im Jahr 2050 um 11,3 Milliarden Euro größer sein.

Diese positiven Auswirkungen könnten auch zu höheren Steuer- und Sozialabgabeneinnahmen führen. Die Kindergrundsicherung sei nicht nur ein wirksames Instrument zur Bekämpfung der Kinderarmut, sondern auch gut für die Wirtschaft und die öffentlichen Finanzen, so das Fazit der beiden Forscher.

Mit welchen Zahlen die Autoren der Studie zur Kindergrundsicherung rechnen

In ihrer Modellrechnung gehen die Wissenschaftler von den derzeit im Gesetzentwurf der Bundesregierung enthaltenen finanziellen Größen für die Kindergrundsicherung aus: Für jedes Kind wird ein Garantiebetrag von 250 Euro im Monat gezahlt. Für Kinder aus einkommensschwachen Familien gibt es zusätzlich einen Betrag von maximal 247 bis 361 Euro monatlich, abhängig vom Alter. Die Kindergrundsicherung soll es laut Koalitionsvertrag ab 2025 geben. Die Ampel-Koalition hat sie Ende September 2023 beschlossen, der Bundestag muss das Gesetz jedoch noch verabschieden.

Die Kindergrundsicherung steht jedoch auch in der Kritik. Vom versprochenen Geld komme nur wenig bei den Kindern an, sagen Experten. Der Arche-Gründer hat deshalb im Kampf gegen Kinderarmut andere Vorstellungen. (ms)

Rubriklistenbild: © Sebastian Gollnow/dpa

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