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Geschwächter Industriestandort
Deutsche Zulieferer weltweit Spitze – dennoch Verlagerung von Arbeitsplätzen
Deutsche Zulieferer sind weltweit Spitze. Doch die Konkurrenz aus Asien nimmt zu und Unternehmen wie Bosch und ZF Friedrichshafen passen sich veränderten Marktbedingungen an.
München - Bosch ist einer der weltweit führenden Zulieferer der Automobilindustrie, das belegt eine Studie des Beratungsunternehmens Beryll auf eindrucksvolle Weise: 2023 konnte das Unternehmen seine Umsätze deutlich steigern, insbesondere durch die erhöhte Nachfrage nach Elektromobilität und innovativen Fahrerassistenzsystemen. Bosch profitierte zudem von Investitionen in nachhaltige Technologien und digitale Lösungen, was zu einer stärkeren Marktposition in verschiedenen Geschäftsbereichen führte.
Ranking der Zulieferer: Zwei deutsche Unternehmen in den Top drei
Doch es kommt noch besser: Mit einem Umsatz von 56,2 Milliarden Euro und einer Profitabilität von 4,2 Prozent konnte Bosch seine Marktführerschaft ausbauen und belegt weiter den Spitzenplatz, vor Zulieferer Denzo (46,8 Mrd.) aus Japan. Auch der dritte Podestplatz geht mit ZF Friedrichshafen an ein deutsches Unternehmen, vor Hyundai Mobis aus Südkorea.
Ungeachtet der Spitzenpositionen beim Zulieferer-Ranking beschäftigen sich deutsche Industriegiganten mit der harten, wirtschaftlichen Realität: Laut einem Bericht des Manager Magazins sind es besonders chinesische Unternehmen, die in der Rangliste in den vergangenen Jahren weiter nach oben klettern konnten.
Bosch und Co. sehen sich stärkerer Konkurrenz aus Asien ausgesetzt
Der größte von ihnen ist CATL, das in der Auswertung mit einem Umsatz von 37,2 Mrd. Euro auf Platz sieben geführt wird. Das Portal erläutert, dass die Studienautoren damit rechnen, dass der chinesische Technologiekonzern bis 2030 im Ranking den Spitzenplatz erobern wird. Was die Auswertung noch verdeutlicht: Stärker als Chinas Zulieferer legten zuletzt Zulieferer aus Korea zu, die von ihrer Expertise in Sachen Batterien und Chips profitieren.
Obwohl Unternehmen wie Bosch und ZF Friedrichshafen im weltweiten Ranking weiterhin vorne liegen, drehen sich die Gedanken in den Chefetagen um die Verlagerung von Produktionsstandorten, aber auch anderer Abteilungen. Ausschlaggebend ist die gesunkene Attraktivität des heimatlichen Industriestandorts.
ZF Friedrichshafen verlagert Produktionsteile in die Türkei
So plant der zweitgenannte Zulieferer laut dem Portal Business Punk, weitere Teile der Fertigung in die Türkei zu befördern, wo bereits drei Standorte existieren. Ein wichtiger Grund für die Kosteneinsparungen: Die Produktionskosten sind niedriger als in Deutschland, konkret die Lohn- und Betriebsausgaben.
Auch die Nähe zu wichtigen Wachstumsmärkten in Asien und Afrika mit besseren logistischen Voraussetzungen spielt eine Rolle, dazu kommen attraktive Investitionsanreize und eine günstigere Regulierung der Geschäftsbedingungen: Die überbordende Bürokratie in EU-Ländern fällt beim Standort Türkei schließlich weg.
Bisher arbeitet das über 100 Jahre alte Unternehmen mit Standorten in 31 Ländern. Doch sind hierzulande rund 54.000 Arbeitnehmer beschäftigt, von denen ca. 12.000 Jobs auf der Kippe stehen sollen. So ist am Standort Eitorf (NRW) den Angaben zufolge im Jahr 2027 das Ende der Fertigung von Stoßdämpfern vorgesehen.
Deutsche Zulieferer sehen bessere Standorte als Deutschland
Ähnlich wie die Konkurrenz von Bosch oder auch Continental ist ZF Friedrichshafen zwar innovativ auch im Bereich E-Mobilität, dennoch wandert ein Großteil der Investitionen in Länder ab, die günstigere Produktionsbedingungen als Deutschland ermöglichen.
Ein finanzielles Beispiel aus dem Hause ZF nennt der Bericht ebenfalls: CEO Holger Klein bezifferte die bis Ende 2026 geplanten, globalen Investitionen auf knapp 18 Mrd. Euro. Eine gestiegene Wettbewerbsfähigkeit vorausgesetzt, könnten lediglich 30 Prozent dieser Investitionen nach Deutschland fließen – und der Rest woanders hin.
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Zulieferer Bosch verhandelt mit Betriebsrat über Personalabbau
Auch beim Zulieferer-König Bosch spielen in der Führungsetage Stellenstreichungen eine Rolle: „Um nachhaltig wettbewerbsfähig zu bleiben, kommen wir um einen Personalabbau nicht herum“, wird Stefan Grosch, Arbeitsdirektor bei Bosch, von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zitiert. „Doch wir sind offen für Alternativen, um diesen geringer zu gestalten als geplant – vorausgesetzt, wir können Kosten dauerhaft senken.“
Die Festlegung ist nach Angaben des Unternehmens Teil eines gemeinsamen Rahmens für die laufenden Verhandlungen, auf den man sich mit dem Gesamtbetriebsrat des Zulieferers verständigt hat. Konkrete Gespräche über den Stellenabbau sollen weiter geführt werden.
Zuletzt waren bei Bosch Pläne bekanntgeworden, weltweit Tausende von Stellen zu streichen – davon bis zu 3200 in der Autozulieferung. Betroffen sein sollen den Angaben zufolge größtenteils deutsche Standorte. (PF)