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Einkommenssteuer

8215 Euro mehr oder 5326 Euro weniger – das bedeuten die Steuerpläne der Parteien für Sie

Neue Steuerkonzepte gehören zum Wahlkampf in Deutschland wie Wahlstände, Plakate und Kugelschreiber. Doch was bedeuten sie für den Gehaltszettel?

Berlin - In den Parteiprogrammen zur Bundestagswahl finden sich viele Vorschläge, wie die Einkommenssteuer reformiert werden sollte. Die Wähler fragen sich, mit welchen Konzepten sie künftig mehr Geld im Portemonnaie haben werden. Die Steuerexperten des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) haben sich angeschaut, wie sich die Pläne auf die Einkommenssteuer von Alleinerziehenden, Singles und Familien auswirkt.

Entlastungen für Single-Haushalte: Teils gravierende Unterschiede für nach der Bundestagswahl

Die Unterschiede sind, je nach Einkommen, erheblich. Der arbeitenden Mitte wollen alle Parteien entgegenkommen – allerdings in unterschiedlicher Höhe. Die Unterschiede sind teilweise gravierend. Die Vorschläge der Parteien würden beispielsweise dazu führen, dass ein Single bei einem Jahreseinkommen von 130.000 Euro mit der FDP insgesamt 8215 Euro besser dran wäre, mit der Linken hätte derselbe Steuerzahler 5326 Euro weniger in der Tasche.

Nach der Bundestagswahl: Diese Politiker kommen als Wirtschaftsminister infrage

Carsten Linnemann ist aktuell Generalsekretär der CDU.
Als Top-Favorit gilt die „rechte Hand“ von Kanzlerkandidat Friedrich Merz: Carsten Linnemann ist der Generalsekretär der Union. Er ist Diplom-Volkswirt und hat vor seinem Aufstieg in der CDU bei der Deutschen Bank und bei der Deutschen Industriebank gearbeitet. 1977 in Paderborn geboren, gehört Carsten Linnemann zum rechten Flügel der Union. Er gilt als Initiator der „Aktivrente“, die es Senioren in Deutschland ermöglichen soll, auch über das Rentenalter von 67 Jahren hinaus zu arbeiten. Aus diesem Grund wird sein Name auch häufig im Zusammenhang mit dem Arbeits- und Sozialministerium genannt.  © IMAGO/Christian Ender
Jens Spahn profiliert sich seit Monaten als Wirtschaftsexperte der CDU.
Jens Spahn ist kein Unbekannter im politischen Berlin: Von 2018 bis 2021 war er der Gesundheitsminister im vierten Kabinett von Kanzlerin Merkel. Damit ist er in der Corona-Krise besonders in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt – und war erheblicher Kritik ausgesetzt. Der ausgebildete Bankkaufmann versucht seit dem Ende seiner Regierungszeit mehr in die Wirtschaftspolitik zu gehen und meldet sich als stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Bundestag häufig zu wirtschaftspolitischen Themen zu Wort, zum Beispiel zum Heizungsgesetz, für dessen Abschaffung er mehrmals plädiert hat. © IMAGO
Julia Klöckner war unter Merkel die Landwirtschaftsministerin.
Julia Klöckner dürfte den meisten noch als Landwirtschaftsministerin unter der Kanzlerin Angela Merkel in Erinnerung sein. In der Opposition war sie wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU und wird deshalb als mögliche Kandidatin für den Posten als Wirtschaftsministerin gehandelt. Sie ist außerdem die Schatzmeisterin der CDU.  © IMAGO
Thorsten Frei ist Fraktionsvorsitzender der Union im Bundestag.
Thorsten Frei ist der Parlamentarische Geschäftsführer der Union im Bundestag und hat sich in der Opposition zu einem wichtigen Mitstreiter von Friedrich Merz gemacht. In der Vergangenheit hat sich Frei auf Innenpolitik und Verbraucherschutz fokussiert, weshalb er eher als Außenseiter im Rennen um das Wirtschaftsministerium gilt. Es gilt aber als sicher, dass Frei einen wichtigen Posten im Merz-Kabinett einnehmen wird.  © IMAGO/Frederic Kern
Alexander Dobrindt ist der Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag.
Ein Name, der so gut wie sicher im nächsten Kabinett auftauchen wird, ist Alexander Dobrindt von der CSU. Aus Kreisen der Union hört man, dass sich Dobrindt aussuchen darf, welchen Posten ihm am besten gefällt: Wirtschafts-, Innen-, Verteidigung- oder Außenministerium. Natürlich kommt das ein bisschen auch auf den Koalitionspartner an – aber für den einstigen Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens dürfte das Wirtschaftsministerium durchaus seinen Reiz haben.  © IMAGO
Ina Scharrenbach ist die Bauministerin im Land NRW.
Und was, wenn sich Merz jemanden aussucht, den keiner auf dem Schirm hat? Das immer möglich und in der Union gibt es auf Landesebene zahlreiche erfahrene Politiker und Politikerinnen, die in Frage kämen. Ein Beispiel dafür ist die Bauministerin von NRW, Ina Scharrenbach. Noch dazu würde die Diplom-Betriebswirtin und einstige Wirtschaftsprüferin das Frauen-Problem der Union lösen.  © IMAGO/M. Popow
Danyal Bayaz ist Finanzminister in Baden-Württemberg
Zum Schluss noch zwei Politiker, die vom möglichen Koalitionspartner kommen könnten. Schließlich ist nicht mal sicher, ob die CDU überhaupt den Wirtschaftsminister stellt oder doch lieber Ministerien wie das Finanzministerium und das Arbeitsministerium haben möchte. Da Merz von den Grünen Robert Habeck als Wirtschaftsminister ausgeschlossen hat, könnte Danyal Bayaz aus Baden-Württemberg vorrücken. Er ist im Südwesten der Finanzminister und könnte nach der Landeswahl 2026 auf der Suche nach einem neuen Job sein.  © Bernd Weißbrod/dpa
Verena Hubertz ist Wirtschaftspolitikern der SPD
Wird es eine Große Koalition mit der SPD, dann könnte Verena Hubertz eine Rolle spielen. Sie ist selbst Unternehmensgründerin und hat eine Koch-Plattform mit einer Studienkollegin gegründet. Seit 2020 ist sie nicht mehr dort die Geschäftsführerin, damals hat sie erfolgreich um den Bundestag kandidiert. Sie sitzt im Wirtschaftsausschuss und im Ausschuss für Klimaschutz und Energie – wäre also eine perfekte Kandidatin für das Amt der Wirtschaftsministerin.  © Harald Tittel/dpa

Bei einem geringeren Einkommen sind diese Unterschiede zwischen den Parteien weniger stark ausgeprägt als bei sehr hohen Einkommen. Einem alleinstehenden Durchschnittsverdiener mit einem Bruttogehalt von 50.000 Euro im Jahr will die SPD etwa mit 210 Euro im Jahr unter die Arme greifen, bei der Union wären es 869 Euro. Am höchsten fiele die Entlastung auch hier mit der FDP aus. Die Summe läge bei 2211 Euro. Mit der Linken würde der Single rund 1900 Euro besser gestellt.

Nach den Plänen von SPD und Grünen sollen alle bis zu den Spitzeneinkommen möglichst gleich entlastet werden. Bei der SPD erhält ein Single mit einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro demnach die gleiche Entlastung wie jemand mit 70.000 Euro – 200 Euro bis knapp 300 Euro mehr im Jahr. Bei Union und FDP wächst die Entlastung mit dem Einkommen. Ein Single, der 70.000 Euro brutto im Jahr verdient, darf bei der Union mit 1400 Euro im Jahr mehr rechnen, bei der FDP sogar mit 3694 Euro.

Alleinerziehende mit einem Kind haben mit der SPD nach der Wahl am wenigsten Entlastung

Alleinerziehenden mit einem Kind und einem Einkommen von 50.000 Euro kommen mit den Plänen der Linken, der FDP und vom BSW am besten weg. Hier liegt die Entlastung bei 3017 Euro (Linke), 1861 Euro (FDP) oder 1306 (BSW). Abgeschlagen liegt die SPD mit einer Entlastung von lediglich 197 Euro.

„Steuerentlastungen sind der beste Weg, um Menschen zu mehr Arbeit zu motivieren“, sagt IW-Steuerexperte Martin Beznoska. Deshalb sei es grundsätzlich sinnvoll, alle Einkommensklassen zu entlasten. Unklar bleibt bei allen Vorschlägen, woher das Geld dafür kommen soll: „Diese zentrale Frage meiden die Parteien gleichermaßen“, sagt der Studienautor.

Familie mit zwei Kindern in einem Doppelverdienerhaushalt werden von den Linken stark entlastet

Die Linke verspricht den Familien mit zwei Kindern und einem zur Verfügung stehenden Bruttogehalt in Höhe von 42.000 Euro den größten Steuereffekt mit 3814 Euro mehr. Bei der SPD wären es 340 Euro, bei der Union 440 Euro. Ob die Pläne allerdings nach der Bundestagswahl so beschlossen werden, wie die Parteien es versprechen, ist sehr fraglich. Einkommenssteuerreformen werden zwar gerne thematisiert, aber wegen ihrer Komplexität nur selten umgesetzt.

Rubriklistenbild: © IMAGO/ Lobeca

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