Ab 1. Januar 2024
Regierung beschließt: CO₂-Preis für Tanken und Heizen steigt stärker als bisher geplant
Die CO₂-Preiserhöhung für 2023 wurde ausgesetzt. Nun soll ab 1. Januar 2024 eine noch deutlichere Erhöhung kommen. Das wird Tanken und Heizen noch teurer machen.
Berlin – Die Kosten fürs Tanken und Heizen mit fossilen Energien werden 2024 noch anziehen. Die Bundesregierung will den CO₂-Preis im kommenden Jahr stärker anheben als bisher geplant. Der Preis soll zum 1. Januar auf 40 Euro pro Tonne steigen, wie die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen erfuhr. Bisher waren 35 Euro geplant.
Derzeit liegt der Preis bei 30 Euro pro Tonne CO₂. Zuvor hatte unter anderem das Handelsblatt berichtet. In der Bundesregierung war zunächst über eine Erhöhung des CO₂-Preises 2024 auf 45 Euro debattiert worden.
Diesel und Benzin steigen um 4 Cent pro Liter
Das Bundeskabinett beschloss den Entwurf des Wirtschaftsplans des Klima- und Transformationsfonds für 2024 sowie den Finanzplan bis 2027, wie das Finanzministerium mitteilte. Dieses Sondervermögen speist sich unter anderem aus der nationalen CO₂-Bepreisung im Verkehrs- und Wärmebereich. Die Einnahmen daraus sollen laut Entwurf um rund 2,3 Milliarden auf rund 10,9 Milliarden Euro steigen. Finanzminister Christian Lindner sagte laut Mitteilung: „Wir müssen bei der CO₂-Bepreisung mit Augenmaß vorgehen, gerade angesichts der aktuellen Wachstumsschwäche.“
Der Geschäftsführer des Außenhandelsverbands für Mineralöl und Energie sagte der Nachrichtenagentur Reuters, dass damit die Spritpreise um etwa 4 Cent pro Liter steigen würde.
Eine Erhöhung des CO₂-Preises ab Anfang 2023 hatte die Koalition wegen der Energiekrise verschoben. Über den Klima- und Transformationsfonds, ein Sondervermögen des Bundes, investiert der Bund in den klimagerechten Umbau – zum Beispiel gehen Milliarden in die energetische Gebäudesanierung, die Dekarbonisierung der Industrie und den Ausbau der Elektromobilität. Vorgesehen sind 2024 Programmausgaben von rund 57,6 Milliarden Euro. Das sind 21,6 Milliarden Euro mehr als die Soll-Ausgaben des Jahres 2023.
Experten sehen CO₂-Preis von 300 Euro bis 2030
Zu Beginn betrug der CO₂-Preis in Deutschland 25 Euro pro Tonne CO₂. Bis 2026 soll der Preis schrittweise auf 65 Euro pro Tonne steigen – danach werden die Preise nicht mehr festgesetzt, der Markt soll es regeln. Die Umstellung ab 2027 erfolgt durch den Einstieg in den europäischen Emissionshandel. Wie hoch die Abgabe für Öl, Gas und Kraftstoffe dann sein wird, kann keiner genau sagen. Aber schon jetzt liegt der Preis für eine Tonne CO₂ bei rund 80 Euro.
Aus Sicht mehrerer Experten und Expertinnen wird dieser in den nächsten Jahren über den dreistelligen Bereich klettern. Und das werden Verbraucher und Verbraucherinnen plötzlich ganz deutlich merken. In Expertenkreisen wird über CO₂-Preise bis 2030 im Gebäudebereich in Höhe von bis zu 300 Euro gesprochen. Bei einem CO₂-Preis von 300 Euro pro Tonne würden die Kosten für eine Ölheizung beispielsweise um jährlich rund 1500 Euro in einem Einfamilienhaus steigen. Für eine Gasheizung stiegen sie um 1200 Euro im Jahr.
Um die gestiegenen Preise für Verbraucher und Verbraucherinnen abzufedern, soll ein Klimageld eingeführt werden, das aus den Einnahmen aus dem Emissionshandel besteht. Darauf haben sich SPD, Grüne und FDP in ihrem Koalitionsvertrag geeinigt. Wann es kommt und wie es ausgezahlt werden soll, ist noch unklar.
Mit Material von dpa
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