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Abwanderung

Konzernchef malt düsteres Bild für westliche Autoindustrie: „Auf allen Ebenen Kosten senken“

Europas Schlüsselindustrie befindet sich inmitten einer Zerreißprobe. Der CEO eines großen Autobauers sieht Hersteller und Zulieferer vor einer riesigen Abwanderungswelle.

Mailand/München - Traditionelle Autobauer aus Deutschland und dem Rest Europas sehen sich harten Zeiten ausgesetzt: Höhere Energiekosten, Lieferkettenprobleme, Elektrifizierung, US-Protektionismus und die erstarkte Konkurrenz aus China stellen riesige Herausforderungen dar.

Um auch in der Zukunft renditeträchtig wirtschaften zu können, verlagern zahlreiche Unternehmen ihre Investitionen ins Ausland. Dabei bereitet mitunter der Übergang von Verbrennern zu Elektroautos den westlichen Automobilhersteller eine schwer zu nehmende Hürde. Carlos Tavares, CEO des Stellantis-Konzerns, sieht darin eine „erhebliche Belastung“, weil die Firmen gezwungen sind, Kosten zu senken und mit Konkurrenten aus China mithalten zu können.

Stellantis-Chef sieht Sparzwang bei westlichen Autobauern - „auf allen Ebenen“

Laut Reuters sprach der portugiesische Manager bei einer Konferenz über die Herausforderungen der in Europa beheimateten Autokonzerne und die erstarkte Konkurrenz aus Asien. Ein großes Problem sei die kostenträchtige Fertigung von Stromern: Die Aufgabe bestehe darin, Elektrofahrzeuge, deren Produktionskosten 40 bis 50 Prozent höher sind, zum gleichen Preis wie vergleichbare Modelle mit Verbrennungsmotor zu verkaufen.

Autoproduktion bei Stellantis: Die westliche Schlüsselindustrie befindet sich inmitten einer großen Bewährungsprobe.

Das zwinge Konzerne wie Stellantis oder auch Volkswagen dazu, auf allen Ebenen ihrer Betriebsabläufe Kosten zu senken, einschließlich Lieferketten und Logistik. Bei VW ist das längst Realität: Deutschlands größter Autobauer befindet sich inmitten eines Umbruchs und macht auch vor den Personalkosten nicht Halt.

Stellantis, VW und Co.: „Gewaltige Verschiebung der Lieferantenbasis“

Glaubt man den Worten des Stellantis-Managers, wird diese Entwicklung in Wolfsburg und andernorts noch drastischere Züge annehmen, mit Folgen für den Industriestandort: „Sie werden eine gewaltige Verschiebung der Lieferantenbasis erleben. Die Beschaffung wird sich aus der westlichen Welt in die Länder mit den niedrigsten Kosten verlagern“, so Tavares. „Das Rennen um die Elektrofahrzeuge ist zu einem Rennen um Kostensenkungen geworden“, fügte er hinzu.

Wenn es die freie Wahl zwischen Antriebsarten gibt, würden Kunden zu den preiswerteren Möglichkeiten greifen. Die Kunden kaufen keine teuren E-Autos, wenn sie nicht durch staatliche Kaufanreize gefördert werden: „(...) Wenn ihr mir nicht helft, helfe ich euch auch nicht“, sei die Devise. Aus diesem Grund verfolgen die Automarken von Stellantis weiterhin Technologie-Offenheit und entwickeln Plattformen, die sowohl für elektrische, als auch Verbrenner- und Hybridmodelle geeignet sind.

Europäische Autokonzerne kooperieren mit China - Strafzölle eine „Falle“

Im Bestreben, Autos erschwinglicher zu machen, plant der französisch-italienische Konzern in den USA einen Jeep, der weniger als 25.000 US-Dollar kostet – in Europa ist bereits der ab 20.000 Euro erhältliche Citroën ë-C3 erhältlich. Zudem hat Stellantis ein Joint-Venture mit Leapmotor, um ein baugleiches Modell des chinesischen Partners auf dem hiesigen Kontinent für unter 20.000 Euro zu verkaufen. Ein wichtiger Grund für die Kooperation mit dem chinesischen Hersteller sei laut Tavares (65), dass Stellantis auf diese Weise selbst chinesisch werden könne. „Wir könnten uns in Zukunft weitere Synergien vorstellen.“

Mögliche Strafzölle der EU gegen China hält Tavares derweil für eine „Falle“, die nur die Inflation weiter nach oben treibt. Der Stellantis-Chef stellt sich auf einen harten Preiskampf mit den asiatischen Rivalen ein. Bei einem Auto-Event in München erklärte er kürzlich: „Wir haben keine andere Wahl als zu kämpfen und uns dem Wettbewerb zu stellen.“ Dabei sei es nötig, Elektroautos in der gleichen Preiskategorie wie chinesische Wettbewerber anzubieten. Diese hätten aktuell einen Kostenvorteil von rund 30 Prozent.

Auch deutsche Autokonzerne wie BMW und Bundeskanzler Olaf Scholz sind angesichts der drohenden Folgen gegen Strafzölle für China-Modelle. (PF mit Material von Reuters)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Lionel VADAM

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