Nächste Tarifrunde
Bei VW steht nun alles auf dem Spiel: Andernfalls könnte es für den Autobauer richtig teuer werden
Die nächste Verhandlungsphase bei Volkswagen nimmt ihren Lauf. Falls es in dieser Phase keine Übereinkunft gibt, planen die Arbeitnehmervertreter, den Druck zu erhöhen.
Wolfsburg – Die Krise bei Europas größtem Autobauer VW wird das Land auch über Weihnachten hinaus beschäftigen. Doch für die Gewerkschaft IG Metall und den Konzernbetriebsrat soll es bald eine Einigung in Sachen Sparprogramm bei Volkswagen geben. Das ist zumindest das Ziel der nächsten beiden Tage: Am Montag und Dienstag (16. und 17. Dezember) kommen Konzernspitze und Arbeitnehmervertreter erneut zusammen, um über die Zukunft von Volkswagen zu sprechen.
Volkswagen-Krise geht weiter: Vor Weihnachten soll eine Einigung stehen
Volkswagen-Betriebsratschefin Daniela Cavallo hofft auf einen zügigen Kompromiss im Tarifkonflikt bei dem Autokonzern. „Wir wollen nicht mit dieser Angst in die Weihnachtsferien gehen“, sagte Cavallo am Montag vor der entscheidenden fünften Verhandlungsrunde. „Es muss jetzt endlich die Bereitschaft da sein, auch wirklich zu einer Lösung kommen zu wollen. Wir haben von Anfang an klargemacht, dass die Lösung unsere roten Linien beinhaltet.“
IG-Metall-Verhandlungsführer Thorsten Gröger betonte, „unser Ziel ist es, noch vor Weihnachten Sicherheit für die Beschäftigten, für die Familien und die Region zu finden.“ Er bekräftigte, dass die Arbeitnehmer keine Standortschließungen, keine Massenentlassungen und keine Eingriffe in das laufende monatliche Entgelt akzeptieren werden. Sollte Volkswagen nicht kompromissbereit sein, droht die Gewerkschaft mit einer Eskalation.
Neue Streiks bei VW vor der neuen Verhandlungsrunde
Nach der vierten Verhandlungsrunde vor einer Woche hatten beide Seiten die Gespräche als konstruktiv bezeichnet. Bei zentralen Themen liege man aber noch weit auseinander, sagte VW-Chefunterhändler Arne Meiswinkel vor den Gesprächen. „Wir dürfen keine Zeit mehr verstreichen lassen“. Zur Sicherung der Zukunft von Volkswagen sei es unerlässlich, „weitere finanzielle Potenziale zu finden, die nachhaltig zu einer Kostenentlastung führen“, erklärte er. „Nur so können wir in unsere Zukunftsprodukte investieren, deren Erfolg unsere Arbeitsplätze sichern.“
Vor der Verhandlungsrunde hatten sich Zehntausende Mitarbeiter an einem vierstündigen Warnstreik beteiligt. Die IG Metall hat bereits angekündigt, den Arbeitskampf nach dem Jahreswechsel auszuweiten, falls keine Einigung erzielt wird. Das Management von Volkswagen fordert in dem Konflikt unter anderem eine Lohnkürzung von zehn Prozent und droht mit Werksschließungen. Die Arbeitnehmer schlagen einen Fonds vor, um Arbeitszeitverkürzungen an besonders betroffenen Standorten zu finanzieren. Statt eines Lohnverzichts soll hierfür die anstehende Tariferhöhung genutzt werden.
Noch mehr Streiks bei Volkswagen würden das Unternehmen stark belasten
Sollte es tatsächlich zu einem längeren Streik kommen, dürfte das für VW teuer werden. UBS-Analyst Patrick Hummel bezifferte den Umsatzausfall zuletzt auf bis zu 100 Millionen Euro pro Tag. „Das Risiko weiterer Streiks im ersten Quartal 2025 ist signifikant und könnte unserer Einschätzung nach möglicherweise Auswirkungen auf die Gewinnprognose für das Gesamtjahr haben.“ (wal/reuters)
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