Autobauer in der Krise
Beben bei VW: Volkswagen streicht Job-Garantie zum Ende des Jahres – „Historischer Angriff auf Arbeitsplätze“
Die Krise bei VW hat nun ernste Konsequenzen für die Mitarbeiter: Eine Reihe von Tarifverträgen wurde von Volkswagen gekündigt. Diese bestanden teils seit 1994.
Wolfsburg – Der kriselnde Autohersteller Volkswagen hat eine Reihe von Tarifverträgen gekündigt, darunter den sogenannten Zukunftstarifvertrag zur Beschäftigungssicherung, der betriebsbedingte Kündigungen bis 2029 ausschließt. Das Unternehmen sehe sich aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen dazu gezwungen, erklärte Personalvorstand Gunnar Kilian am Dienstag. Die Beschäftigungssicherung war seit 1994 fortlaufend festgeschrieben worden.
Das entsprechende Kündigungsschreiben sei der Gewerkschaft zugestellt worden, teilte Europas größter Autobauer mit. Der Vertrag laufe damit Ende des Jahres aus. Sechs Monate später sind dann betriebsbedingte Kündigungen möglich, also ab Juli 2025
Kriselnder Volkswagen-Konzern kündigt alte Verträge – und will zügig mit Gewerkschaft und Betriebsrat verhandeln
Neben dem Vertrag zur Beschäftigungssicherung, der solche Kündigungen bisher ausschloss, seien auch mehrere andere Vereinbarungen gekündigt worden, darunter die Übernahmegarantie für Auszubildende und die Regelungen für Leiharbeit. Konzernkreisen zufolge hatte zuvor der Konzernvorstand beraten und die Kündigung der Verträge beschlossen.
Volkswagen wolle zügig mit Gewerkschaft und Betriebsrat über eine Neuregelung verhandeln, kündigte Personalvorstand Gunnar Kilian an. Ziel sei es, bis zum Auslaufen der Beschäftigungssicherung Mitte 2025 eine Anschlussregelung zu vereinbaren. „Dieser Zeitraum eröffnet uns jetzt die Möglichkeit, gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern Lösungen zu finden, wie wir Volkswagen nachhaltig wettbewerbs- und zukunftsfähig aufstellen“, sagte Kilian laut Mitteilung.
IG Metall will sich gegen VW-Pläne wehren: „Historischer Angriff auf unsere Arbeitsplätze“
„Die aktuelle Phase trägt zu einer Verunsicherung bei“, räumte der Personalvorstand ein. „ Dieser können wir entgegenwirken, wenn wir zeitnah zukunftssichere Perspektiven für unser Unternehmen schaffen.“ Nun sollen die eigentlich ab Oktober geplanten Tarifverhandlungen zum VW-Entgelttarif vorgezogen und auf die jetzt gekündigten Verträge erweitert werden. IG Metall hatte das zuvor angeboten.
„Jetzt hat das Unternehmen also wahr gemacht, wovon wir seit Tagen ausgehen“, sagte Betriebsratschefin Daniela Cavallo. Zugleich bekräftigte sie ihren Widerstand gegen die Pläne. „Wir werden uns gegen diesen historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze erbittert zur Wehr setzen. Es wird mit uns keine betriebsbedingten Kündigungen geben.“
Bisheriges Sparprogramm bei VW reicht nicht aus
VW treibt schon länger ein Sparprogramm voran, doch der geplante Stellenabbau beim Autobauer reicht offenbar nicht. Am 2. September hat Volkswagen angekündigt, die seit 30 Jahren geltende Jobgarantie aufzukündigen. Auch Werkschließungen wollte der Konzern nicht länger ausschließen. Einen konkreten Zeitraum und möglicherweise betroffene VW-Werke hatte der Konzern jedoch nicht genannt. Betriebsrat und IG Metall hatten den Konzernvorstand deshalb kritisiert und Widerstand angekündigt. Die Gewerkschaft hatte die Vier-Tage-Woche als Lösung für die VW-Beschäftigten ins Spiel gebracht. (mit dpa)
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