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Vor Wahl in Thüringen

„Belegt Inkompetenz der Partei“: Industrie-Chef attackiert Höcke und AfD

Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, legt sich mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke an, nachdem dieser viele deutsche Familienunternehmen kritisiert hatte.
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Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, legt sich mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke an, nachdem dieser viele deutsche Familienunternehmen kritisiert hatte.

Siegfried Russwurm, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, legt sich mit dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke an, nachdem dieser viele deutsche Familienunternehmen kritisiert hatte.

Berlin – Der Ton zwischen Wirtschaftsvertreten und Thüringer AfD-Chef Björn Höcke verschärft sich weiter. Nun hat sich auch der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, geäußert. Dieser geht mit der rechtspopulistischen AfD vor der Landtagswahl in Thüringen scharf ins Gericht.

Thüringer AfD-Chef Björn Höcke wünscht vielen Unternehmen „wirtschaftliche Turbulenzen“

Er fürchte, die aggressive Ausländerfeindlichkeit der AfD werde das bestehende Problem des Fachkräftemangels in Deutschland verschärfen, sagte Russwurm der WeltGezielt attackierte er zudem den Thüringer AfD-Chef Björn Höcke. Dieser hatte am Wochenende bei einem Wahlkampfauftritt in Sömmerda eine Gruppe von Familienunternehmen scharf kritisiert, die eine Kampagne „Made in Germany – Made by Vielfalt“ gestartet hatte. 

An der Kampagne beteiligen sich mehr als 40 mittelständische Unternehmen, darunter Miele, Schwartau, Trigema und Rossmann, die sich damit gegen Populismus und Fremdenfeindlichkeit sowie für Vielfalt in Deutschland einsetzen wollen. Thüringens AfD-Chef empfahl jenen Unternehmen „einfach mal die Klappe zu halten, wenn es um Politik geht“. Zudem wünschte er ihnen „schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen“.

Russwurm: Regierungsbeteiligung der AfD würde „Wirtschaft und Wohlstand in Ostdeutschland massiv schaden“

„Dass jemand, der Ministerpräsident werden möchte, erfolgreichen und standorttreuen mittelständischen Unternehmen wirtschaftlichen Schaden wünscht, belegt die Inkompetenz der Partei in diesem Feld“, sagte Russwurm dazu der Welt. Er bezeichnete Äußerungen von AfD-Spitzenvertretern dabei generell als „für die Wirtschaft alarmierend“.

„Diese Ausfälle zeigen einmal mehr, dass eine Regierungsbeteiligung der AfD Wirtschaft und Wohlstand in Ostdeutschland massiv schaden würde“, sagte Russwurm. Die Partei stelle sich zu Unrecht als Stimme der mittelständischen Wirtschaft vor Ort dar. „Viele AfD-Forderungen sind auch für kleine Unternehmen und Gewerbetreibende eine echte unternehmerische Bedrohung.“

„Höcke hat mit dem Wahlkampfauftritt die Maske fallen lassen“

Russwurm betonte dabei auch, dass „die aggressive Ausländerfeindlichkeit der AfD das bestehende Problem des Fachkräftemangels in Deutschland zu verschärfen droht“. Prognosen würden von 250.000 fehlenden Fachkräften in Thüringen im Jahr 2035 ausgehen. „Wir brauchen ein weltoffenes Klima und eine Willkommenskultur für ausländische Arbeitskräfte, auf die wir dringend angewiesen sind. Die AfD-Rhetorik sorgt für das Gegenteil.“

In Thüringen zeigen sich Wirtschaftsvertreter ebenso alarmiert – zu Recht: Aktuellen Umfragen zufolge könnte die AfD mit 30 Prozent stärkste Partei des Bundeslandes bei der Wahl am Sonntag (1. September) werden. Matthias Kreft, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Wirtschaft Thüringens (VWT), spricht laut Handelsblatt von einem Angriff auf die gesamte Wirtschaft. „Höcke hat mit dem Wahlkampfauftritt die Maske fallen lassen und sein wahres Gesicht offenbart.“ Er sagte weiter: „Das ist ein Zeichen, dass die AfD einen autoritären Führungsanspruch gegen die Wirtschaft zu formulieren versucht nach dem Motto: Nur die AfD diktiert die Bedingungen, unter denen Wirtschaft zu agieren und zu funktionieren hat.“Mit Material von AFP und dpa

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