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Teil 5 - Ende der Reise

Vierschanzentournee-Tagebuch: Ein großer Skispringer und ein Finale für die Ewigkeit

Vierschanzentournee: Stefan Kraft ist der Protagonist im letzten Tournee-Tagebuch von Tobias Ruf.
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Vierschanzentournee: Stefan Kraft ist der Protagonist im letzten Tournee-Tagebuch von Tobias Ruf.

Im Tagebuch zur Vierschanzentournee gibt Wintersport-Reporter Tobias Ruf exklusive Einblicke hinter die Kulissen. Hier gibt es das Skispringen-Highlight aus einem anderen Blickwinkel. Im letzten Teil geht es um die Rückkehr aus Bischofshofen.

Liebe Vierschanzentournee-Fans,

Ich freue mich, dass Ihr mich auf meinem Weg von Oberstdorf bis Bischofshofen begleitet. In meinem Tagebuch möchte ich euch ein Sportevent näherbringen, das mir ganz besonders am Herzen liegt.

Tagebuch zur Vierschanzentournee: Ein Finale, das ich nicht vergessen werde

Ich bin zurück aus Bischofshofen und einmal mehr, hat mich die Vierschanzentournee in ihren Bann gezogen. Was ich gestern erlebt habe, wird mir wohl für immer in Erinnerung bleiben.

Seit vielen Jahren fahre ich an die Paul-Außerleitner-Schanze, um das Ende der Tournee mitzuerleben. Die Stimmung dort ist außergewöhnlich, hier wird jährlich einer der größten Titel im Skispringen vergeben. Die letzten zehn Minuten der diesjährigen Ausgabe sind in meinen Augen nicht weniger als Sportgeschichte.

Außenseiter Daniel Tschofenig riskiert alles, Jan Hörl verbockt die Landung und Stefan Kraft leidet auf dem Schanzenturm - das ist Stoff für drei Vierschanzentourneen, wir haben es innerhalb weniger Minuten erleben dürfen.

Nach dem Springen und der Siegerehrung warten wir Journalisten im anliegenden Pressezentrum auf die abschließende Pressekonferenz, zu der die drei Besten der Tournee eingeladen sind. Tschofenig und Hörl kommen gemeinsam in den Raum. Gesamtsieger Tschofenig wirkt, als könne er das alles noch nicht fassen. Hörl ist blass, aber gefasst. Mit kurzer Verspätung betritt dann Kraft den Presseraum.

Ihn habe ich hier schon öfter sehen und sprechen dürfen, seit über einem Jahrzehnt ist der 31-Jährige regelmäßig zur Siegerkonferenz geladen. Diese grenzenlose Enttäuschung, die ihm beim Betreten des Pressezentrums ins Gesicht geschrieben ist, werde ich so schnell nicht vergessen.

Er hat in seiner Karriere alles gewonnen - auch die Vierschanzentournee. Aber der Stachel dieser Niederlage sitzt sehr, sehr tief. Er antwortet professionell auf die Standardfragen, dann ergreife ich das Mikrofon. Ich frage ihn, warum er als einziger Springer seiner Generation den so undurchsichtigen Gesetzen des Skispringens zu trotzen vermag.

Kleine Regeländerungen haben in diesem Sport oft massive Auswirkungen. Viele Springer, die ich bei der Siegerkonferenz erleben durfte, spielen ein Jahr später schon keine Rolle mehr. Kraft ist aber gefühlt immer da.

Vierschanzentournee: Gesamtsieger Daniel Tschofenig (Mitte) kommt bei der abschließenden Pressekonferenz aus dem Strahlen kaum raus. Jan Hörl (links) ist gefasst, Stefan Kraft fällt der Auftritt sichtlich schwer.

Ein leichtes Lächeln geht ihm über die Lippen, als er meine Frage hört. „Ich kann den Sport und mein Privatleben gut trennen. Mein Umfeld gibt mir große Stärke. Aber hinter meiner Konstanz steckt harte Arbeit, auch wenn es manchmal leicht aussieht. Und dann ist da noch mein Team, das mich in jedem Jahr zu Höchstleistungen treibt“, antwortet er.

Kraft ist unweit von Bischofshofen geboren, ging hier zur Schule - übrigens an jener Schule, an der wir Journalisten unsere Parkscheine abholen und unsere Shuttle-Busse an die Schanze fahren. Bischofshofen ist kein gewöhnlicher Ort für Kraft, es ist seine sportliche Heimat.

Hier hätte er nach 2015 wieder den goldenen Adler gewinnen können. Doch es sollte nicht sein. Im Laufe der Fragerunde wird er entspannter, er scherzt mit Tschofenig und Hörl. Die von ihm beschriebene Harmonie innerhalb des Teams ist nicht nur so dahergesagt. Sie ist spürbar.

Und wird ein Faktor sein, warum ich diesen außergewöhnlichen Sportler auch in den kommenden Jahren auf der Siegerkonferenz der Vierschanzentournee wieder erleben werde - da bin ich mir sicher. „Ich habe in meiner Karriere aber noch einiges vor“, sagt er abschließend. Und wenn man das einem glauben darf, dann ihm.

Damit endet mein Tagebuch zur 73. Vierschanzentournee. Vielen Dank für Euer Interesse und bis bald,

Euer Tobias Ruf

Gibt es etwas, was Ihr schon immer über die Vierschanzentournee wissen wolltet? Schreibt mir gerne eine Mail unter tobias.ruf@ovbmedia.de. (Quelle: chiemgau24.de, truf)

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