Roeiseland unterstützt Knotten
Biathlon: Streit in Norwegen - Top-Athletin fliegt aus Kader, Legende mit scharfer Kritik
Im norwegischen Biathlon herrscht große Unruhe. Karoline Offigstad Knotten wurde überraschend aus dem Kader gestrichen. Die Athletin ist frustriert, Rückendeckung erhält sie von prominenter Stelle.
Oslo - Karoline Offigstad Knotten muss sich individuell auf die kommende Biathlon-Saison vorbereiten. Die 30-Jährige ist nicht mehr Teil des norwegischen Kaders. Die Entscheidung kommt überraschend und hat Gründe, die scharf kritisiert werden.
Rund drei Wochen nach dem Ende der Biathlon-Saison 2024/25 wurden in Norwegen die Mannschaftslisten für den kommenden Winter veröffentlicht. Dabei fehlte ein prominenter Name. Karoline Offigstad Knotten wurde gestrichen und muss sich außerhalb des Nationalteams auf die Olympiasaison vorbereiten.
Biathlon: Knotten und Verband mit unterschiedlichen Auffassungen
Die Entscheidung kommt insofern überraschend, da Knotten zu den stärksten und konstantesten Damen im norwegischen Biathlon gehört. Im vergangenen Winter belegte sie den 14. Platz im Gesamtweltcup, in der Saison 23/24 erreichte sie gar den neunten Platz.
Dennoch wurde sie weder für die Elitemannschaft noch für die zweite Trainingsgruppe nominiert. Als Grund gab Cheftrainer Per Arne Botnan an, dass es im Verband und bei Knotten unterschiedliche Trainingsauffassungen gebe. Während Knotten mehr Freiheiten in der Vorbereitung forderte, setzt der Verband auf eine einheitliche Trainingsstruktur.
Biathlon: Knotten schwer enttäuscht - Roeiseland übt scharfe Kritik
Knotten selbst reagierte mit Unverständnis und sprach in den sozialen Medien von „einem Schlag ins Gesicht“. Noch schärfer fällt die Kritik von Marte Olsbu Roeiseland aus. Die mehrfache Weltmeisterin und Olympiasiegerin sprach von einem „Bruch mit der norwegischen Biathlon-Tradition“.
Roeiseland, die 2023 ihre aktive Karriere beendet hat, arbeitet beim norwegischen TV-Sender ‚NRK‘ als Expertin. Dort verfasste sie zur Diskussion rund um Knotten einen eindeutigen Kommentar. „Sind wir wirklich an einem Punkt angelangt, an dem wir nicht mehr selbst denken dürfen? Sollen alle in ein Modell gezwungen werden – ohne Raum für fachliche Meinungsverschiedenheiten, individuelle Bedürfnisse oder Anpassungen?“, schrieb die Gesamtweltcupsiegerin von 2022 in ihrem Beitrag.
Biathlon: „Krasser Widerspruch zu den Grundeinstellungen des Verbandes“
Im norwegischen Biathlon wird in der Regel ein eher individueller Ansatz verfolgt, der den Sportlern gewissen Freiraum verschafft. Roeiseland wies in ihrem Kommentar darauf hin, dass dieses System einer der Schlüssel für ihre Erfolge gewesen sei. „Das Vorgehen steht in krassem Widerspruch zu den Grundeinstellungen des Verbandes. Und es geschieht in einer Saison, in der der norwegische Damenbiathlon eine erfahrene und ehrgeizige Athletin wie Knotten mehr denn je brauchen könnte“, so Roeiseland weiter.
Für Knotten bedeutet die Entscheidung nicht nur eine strukturelle Umstellung. Auch finanziell wird der Rauswurf aus dem Kadersystem zur Herausforderung. Im Gegensatz zu Deutschland sind norwegische Athleten nicht Teil der staatlichen Spitzensportförderung. Sie müssen ein individuelles Trainingsprogramm weitestgehend selbst finanzieren. (Quelle: chiemgau24.de, truf)