Medaillengewinnerin ohne Kaderstatus
Biathlon: Kebinger kämpft um die Zukunft – „Sie braucht einen klaren Plan“
Hanna Kebinger zählte noch vor wenigen Jahren zu den großen Hoffnungen im deutschen Biathlon. Nach mehreren Rückschlägen soll es zur kommenden Saison wieder aufwärtsgehen. Die 27-Jährige muss dabei einen eigenen Weg finden.
Garmisch-Partenkirchen - 2023 gewann Hanna Kebinger die Silbermedaille in der Staffel bei der Biathlon-WM in Oberhof. Die heute 27-Jährige schien sich etabliert zu haben. Es folgten mehrere Rückschläge bis zum Verlust des Kaderstatus in diesem Sommer. Kebinger gibt sich dennoch zuversichtlich, auch der Sportdirektor macht Hoffnung.
Im Januar 2023 sorgte Hanna Kebinger im Biathlon für Aufsehen. Nach starken Leistungen im zweitklassigen IBU-Cup wurde sie für den Weltcup nominiert und qualifizierte sich mit ansprechenden Leistungen für die Heim-WM in Oberhof. Dabei kam sie bei allen Einzelrennen zum Einsatz und erreichte den achten Platz in der Verfolgung.
Biathlon: Kebinger holt WM-Silber - Dann folgen Rückschläge
In der WM-Staffel lief sie an zweiter Position und gewann mit Vanessa Voigt, Sophia Schneider und Denise Herrmann-Wick die Silbermedaille. Auf den rasanten Aufstieg folgten schwierige Monate, die immer wieder von gesundheitlichen Problemen geprägt waren.
Die Athletin vom SC Partenkirchen musste die Saisons 23/24 und 24/25 vorzeitig beenden. Sie selbst sprach bei Instagram von einer „Mischung aus Ratlosigkeit, Verunsicherung, Frustration und einem Körper, der leider nicht so wollte wie ich“.
Biathlon: Kebinger verliert Kaderstatus - Mehrere Punkte machen Hoffnung
Als der Deutsche Skiverband (DSV) im Mai seine Kaderlisten für die kommende Saison veröffentlichte, fehlte der Name Kebinger - noch in der Vorsaison war sie in der höchsten Lehrgangsgruppe gelistet. Sportdirektor Felix Bitterling begründete im Biathlon-Podcast ‚Extrarunde‘ die Entscheidung. „Hanna hat die zweite Saison nicht beendet. Und wenn sie gelaufen ist, wurde sie teamintern von vielen Athletinnen geschlagen. Wir müssen plausibel erklären können, wen wir in den Kader aufnehmen und wen nicht. Diese Erklärung haben wir bei ihr in diesem Frühjahr nicht gesehen“, sagte Bitterling.
Dass die Karriere der 27-Jährigen damit nicht automatisch beendet ist, belegen mehrere Faktoren. Kebinger kann weiter auf die Unterstützung ihrer Sponsoren zählen und behält auch ihren Behördenplatz beim Zoll. Zudem machte Bitterling in der ‚Extrarunde‘ deutlich, dass auch sportlich alle Türen offen stehen.
„Sie ist weiter relevant für uns und hat alle Möglichkeiten. Wir sind in enger Abstimmung mit ihrem Stützpunkt und den Heimtrainern. Hanna braucht für sich selbst einen klaren Plan. In ihrer Situation ist das vielleicht sogar besser. Statt von einem Lehrgang zum nächsten zu fahren, kann sie sich in Ruhe an ihrem Stützpunkt in Kaltenbrunn aufbauen. Dort ist sie in vertrauter Umgebung und ich hoffe, dass sie zu alter Stärke findet“, erklärte Bitterling.
Kebinger selbst gibt sich ebenfalls zuversichtlich. „Mittlerweile sind wir der Rätsel-Lösung einen großen Schritt näher gekommen und ich spüre, wie es nach langer Zeit endlich bergauf geht“, schrieb sie bei Instagram. Mit einer stabilen Vorbereitung, ansprechenden Ergebnissen bei den Deutschen Meisterschaften im September und den Qualifikationsrennen in Ruhpolding im November, könnte Kebinger auf die große Bühne zurückkehren. „Sie hat alle Chancen, sich für die nächste Saison zu qualifizieren. Das gilt für den IBU-Cup und auch für den Weltcup“, sagte Bitterling abschließend. (Quelle: chiemgau24.de, truf)