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„Alle Fachleute sind besorgt“

Virologe Drosten warnt vor neuer Pandemie – „So etwas hat es vorher noch nicht gegeben“

Das Vogelgrippevirus könnte laut dem Experten eine globale Gesundheitskrise auslösen. Und die Vorbereitung auf zukünftige Pandemien scheint weiter mangelhaft.

München – Die allergrößte Gefahr durch das Coronavirus scheint gebannt, auch wenn sich weiterhin hartnäckig Varianten des Erregers verbreiten. Doch im Windschatten von Corona traten in den letzten Jahren auch andere Krankheitserreger in Erscheinung. Sie besitzen laut Experten wie Christian Drosten das Potenzial, eine neue Pandemie auszulösen.

„So etwas hat es vorher noch nicht gegeben“ – Fachleute angesichts Vogelgrippe-Erreger H5N1 besorgt

In einem Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) über ihr gemeinsames Buch „Alles überstanden?“ sprachen Drosten und der Journalist Georg Mascolo nicht nur über die weitgehend bewältigte Corona-Pandemie. Der leitende Virologe der Berliner Charité warnte eindringlich vor einer möglichen bevorstehenden Pandemie.

Das Vogelgrippevirus H5N1 hat laut Drosten das Potenzial, künftig für eine neue Pandemie zu sorgen. (Archivbild)

Drosten identifizierte das Mers-Virus und das Vogelgrippevirus H5N1 als potenzielle Auslöser. Beide Viren könnten laut dem Experten zu einer weltweiten Gesundheitskrise führen. Vor dem Mers-Virus, das hauptsächlich im Mittleren Osten verbreitet ist, hatte der Virologe bereits im Herbst 2023 gewarnt. Zuletzt bereitete das H5N1-Virus, das in der Milch vieler Milchviehbetriebe in den USA nachgewiesen wurde, besondere Sorgen.

„So etwas hat es vorher noch nicht gegeben, solche extrem großen Ausbrüche bei Kühen – alle Fachleute sind besorgt. Man weiß nicht so recht, wie das jetzt weitergeht, weil man auch keine sehr gute Dateneinsicht hat“, äußerte sich Drosten besorgt im RND-Interview.

„Bemerken zu spät, wenn sich ein Virus verbreitet“ - Drosten fordert „entschlossenes Vorgehen“

Es ist zunächst noch unklar, „wie häufig sich Menschen infizieren, die mit diesen infizierten Kühen zu tun haben“. Trotzdem fordert der Virologe ein entschlosseneres Vorgehen der USA, indem beispielsweise infizierte Herden isoliert und bestimmte Hygienemaßnahmen in Betracht gezogen werden. „Auch darüber, Kühe zu impfen“, sollte nach Ansicht des Experten nachgedacht werden.

Denn der Virologe ist sich sicher: „Wir bemerken zu spät, wenn sich ein Virus bereits verbreitet.“ Obwohl die Ausbreitung des Vogelgrippevirus „glimpflich ablaufen“ könnte, „kann es auch schon der Anlauf zu einer nächsten Pandemie sein, den wir hier live mitverfolgen“, schließt Drosten seine Prognose. „Wenn es dem Virus gelingen sollte, sich an die menschlichen Andockstellen anzupassen, ist die nächste Pandemie so gut wie sicher“, warnte der Epidemiologe Alexander Kekulé bereits im Mai 2024.

Expertenpanel warnt: Im Fall erneuter Pandemie „wäre die Welt wahrscheinlich wieder überfordert“

Drosten kann nicht abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass die Verbreitung von H5N1 in einer Pandemie resultiert. Doch trotz des Mangels an verlässlichen Daten warnt ein neuer Expertenbericht des Independent Panel for Pandemic Preparedness and Response bereits vor der unzureichenden Vorbereitung der Welt auf zukünftige Pandemien.

„Wenn heute eine Pandemie droht – etwa wenn sich H5N1 von Mensch zu Mensch ausbreitet – wäre die Welt wahrscheinlich wieder überfordert“, so die ehemalige neuseeländische Premierministerin und Co-Vorsitzende des Panels, Helen Clark.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO äußerte sich schon im Frühjahr 2023 besorgt über die Ausbreitung des Vogelgrippe-Erregers H5N1, insbesondere die hohe Sterblichkeitsrate der Krankheit bei Menschen ist alarmierend. Anfang Juni wurde der erste Todesfall infolge einer Infektion mit dem Vogelgrippe-Virustyp A(H5N2) gemeldet.

Rubriklistenbild: © sabine gudath/IMAGO

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