Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Mehrere Varianten zur Diskussion

Wo taucht Salzburgs Mini-U-Bahn wieder auf?

Mini-U-Bahn S_Link PK Hallein  Knittel Stefan, Seidel Martin, Stöggl Monika, Gfrerer Johannes.jpg
+
Absichtlich ohne die entscheidende Politik stellten sie die mögliche Trasse für die Mini-U-Bahn bis Hallein vor: v.l. Stefan Knittel, Planer Martin Seidel, Monika Stöggl von der Projektgesellschaft, und Johannes Gfrerer vom Verkehrsverbund.

Nach der Gemeinderats- und der Bürgermeisterwahl in der Stadt melden sich auch die Planer der Mini-U-Bahn wieder zu Wort, also der geplanten Verlängerung der Lokalbahn vom Hauptbahnhof kommend zuerst bis zum Mirabellplatz und dann weiter bis Salzburg-Süd und nach Hallein.

Salzburg – Sie haben jetzt mögliche Trassen vorgestellt, wobei die Strecke innerhalb der Stadt festgezurrt ist. Hier ist nur die Frage offen, wo die Bahn in der Alpenstraße wieder aus dem Untergrund auftaucht? Die Kosten variieren entsprechend, falls die U-Bahn ab der Friedensstraße wieder oberirdisch in Richtung Süden und dann Hallein verläuft, rechnen die Planer mit Gesamtkosten von 2,2 Milliarden Euro, gerechnet mit Zahlen vom Januar 2023. 

Die Variante 1 sieht ein Auftauchen bereits bei der Akademiestraße vor, also da wo die Alpenstraße beginnt.  Bis zur Hellbrunner Brücke (Haltestelle beim P+R-Platz) würde die Bahn dann oberirdisch in einem eigenen Gleiskörper mitten in der Alpenstraße fahren, das bedeutet allerdings, dass dann zwei der jetzt vier Fahrspuren der einzigen, funktionierenden Haupteinfahrtsstraße wegfallen würden. Die Kosten bei dieser rein oberirdischen Trasse würden sich auf 183 Mio. Euro belaufen, also nur für die Alpenstraße. Nicht geklärt ist, wie die acht großen Kreuzungen dann abgewickelt werden sollen, acht Eisenbahnkreuzungen mit Rotlicht und Schranken mitten im Stadtgebiet kann sich niemand vorstellen. 

Bereits im ersten, geplanten U-Bahn-Abschnitt vom Südtirolerplatz zum Mirabellplatz soll die Oberfläche, also die Rainerstraße, danach mehr oder weniger autofrei sein, ähnlich der Grießgasse derzeit auf der linken Salzachseite.

Die Variante 2 wird von den Planern empfohlen, hier kämen die Triebwagen auf Höhe der Friedensstraße (Zentrum Herrnau) wieder an die Oberfläche. Die Kosten von der Akademiestraße bis Hellbrunner Brücke insgesamt würden sich dann auf 360 Mio. Euro belaufen, so die Kostenschätzung mit Zahlen vom Januar 2023. 

Die teuerste Version ist die Variante 3, die einen Tunnel bis zur Hellbrunner Brücke vorsieht, also die Mini-U-Bahn dann schon fast zur U-Bahn werden lässt, auch wenn sie technisch gesehen keine ist. Der Vorteil für den Individualverkehr: Die Alpenstraße bliebe als ausgebaute Einfahrtsstraße in die Stadt erhalten, einen Ausweichverkehr auf kaum ausgebaute Straßen würde es nicht geben. Die Kosten für die komplette Untertunnelung der Alpenstraße würden sich auf 735 Mio. Euro belaufen. 

Geplante Haltestellen

Neben den bereits bekannten Haltestellen Mirabellplatz und Mozartplatz wären die nächsten Haltestellen der Mini-U-Bahn dann in der Akademiestraße, sowie zwischen der Michael-Pacher-Straße und der Friedensstraße, in etwa auf Höhe der derzeitigen Obushaltestelle stadteinwärts. Der nächste Halt ist an der Egger-Lienz-Gasse (in etwa bei Wüstenrot) geplant, dann zwischen Hans-Webersdorfer-Straße und Ginskeyplatz. Die Endhaltestelle im Stadtgebiet könnte dann nach der Hellbrunnerbrücke auf der Fläche des P+R-Platzes sein.

Problem Alpenstraße

Zum „Problem Alpenstraße“ gibt es bereits Analysen, die zeigen, dass sich der Individualverkehr bei einer sehr starken Einschränkung, also Gleiskörper von der Akademiestraße bis Salzburg-Süd in der Mitte der Fahrbahn, verlagern wird, und zwar in die Aigner Straße und die Morzger Straße, die jedoch beide den zusätzlichen Verkehr nicht wirklich aufnehmen können. „Es gilt also eine Balance zu finden zwischen einem guten Öffi-Angebot, das auch angenommen wird, und den möglichen Einschränkungen“, so Stefan Knittel, Geschäftsführer des S-Link. Wenn der Verkehr auch zusätzlich über die Tauernautobahn und Westautobahn (Stadtnahe Autobahnen) ausweichen sollte, hätte man das Problem von möglichen Staus vor den Ausfahrten. „Fakt ist, selbst wenn wir mit dem S-Link einen Modalsplit von 30 Prozent erreichen haben wir immer noch 70 Prozent Individualverkehr“. 

Sollte die U-Bahn in der Alpenstraße, Ecke Friedensstraße, wieder auftauchen, würden dem Rest der Haupteinfahrtsstraße bis Anif zwei der vier Fahrspuren weggenommen, „ein Problem“, geben auch die Planer zu.

Die weitere Trasse ab Salzburg-Süd

Die S-Link-Planer schlagen die weitere Trasse über die Anifer Kreuzung mit einer Haltestelle vor, dann über die Autobahn in Richtung Neu-Anif (Haltestelle nähe jetzige Autobahnpolizei), hier soll dann allerdings der Individualverkehr zwischen der Anifer Kreuzung und der A10 unter die Erde gelegt werden und die Bahn dann oberirdisch fahren. Die Trasse soll dann Richtung Königsseeache zum Sportzentrum Rif führen und weiter Richtung Rehhof-Siedlung, dann über die Salzach Richtung Oberalm und schließlich in die bestehenden ÖBB-Gleise eingebunden werden. Bis Salzburg-Süd könnte die U-Bahn zweigleisig geführt werden, ab dann eingleisig, wobei zweigleisige Ausweichstrecken vorgesehen sind. 

Bürgerbeteiligung, dann Bürgerbefragung

In den nächsten Tagen wollen die Planer Wünsche und Anregungen bei drei sogenannten Bürgerbeteiligungen sammeln und nach Möglichkeit in die weitere Trassenplanung einbeziehen. Dabei ist in der Stadt die Trasse mehr oder wenig fixiert und im öffentlichen Besitz, also ohne großartige Grundstücksverhandlungen zu bebauen und zu untergraben. Anders ist die Situation dann auf den möglichen Trassen am Land, hier gibt es zahlreiche private Flächen, die abgelöst werden müssen. 

Auch der Rudolfskai (Staatsbrücke bis Justizgebäude) soll mit dem S-Link Autofrei werden, der Individualverkehr würde dann in der Imbergstraße geführt, die derzeit auf der rechten Salzachseite als Einbahn geführt wird.

Im Herbst soll es dann eine zweite Bürgerbefragung geben, dieses Mal entweder im gesamten Bundesland oder zumindest in den betroffenen Kommunen, also nicht nur die Stadt Salzburg. Das Ergebnis soll bindend sein, wobei der designierte Bürgermeister der Stadt, Bernhard Auinger, nach der Wahl meinte, er kenne das Ergebnis in der Stadt schon jetzt, soll heißen, hier wird die ablehnende Haltung weiter überwiegen. Einen Bau der Mini-U-Bahn bei einem Nein der Stadtbevölkerung könne er sich nicht vorstellen.

hud

Kommentare