Etwa 100 Einbrüche, zwei Verdächtige geschnappt
Salzburger Taxler nehmen Fahndung nach Serientätern selbst in die Hand
Die Taxifahrer in der Stadt waren seit Tagen in Alarmbereitschaft: Immer wieder wurde in abgestellte Fahrzeuge eingebrochen. Die Beute war zwar meist gering, aber der Schaden durch zerstörte Seitenscheiben und der Verdienstausfall waren enorm.
Salzburg – Die Polizei versuchte aus taktischen Gründen den Ball öffentlich flach zu halten. In der Nacht auf Montag nahmen die Fahrer die Suche nach den Tätern dann selbst in die Hand. Sie legten sich in Liefering, Lehen und Maxglan auf die Lauer und hatten am Ende Erfolg. Sie hielten zwei Verdächtige fest und übergaben sie der Polizei.
Die Polizei schreibt, sie hätte zwei Verdächtige festgenommen, einen 28-jährigen Iraker und eine 18-jährige Österreicherin aus Ried im Innkreis. Die Beiden sollen für mindestens 46 Einbrüche in Taxis verantwortlich sein, entsprechendes Diebesgut und Einbruchswerkzeug konnte sichergestellt werden. Beide Tatverdächtige schweigen allerdings bisher zu den Vorwürfen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurden sie in U-Haft genommen.
„Verhältnismäßige Anhaltung“ rechtlich gedeckt
Tatsächlich „festgenommen“ wurden die beiden Tatverdächtigen allerdings von Taxifahrern, die sich in der Nacht auf Montag in einer konzertierten Aktion auf die Lauer legten und eine eigene Fahndung ausriefen. Ähnlich wie bei der Festnahme von Schleppern am Obersalzberg durch Private ist auch in Österreich diese Eigeninitiative, also eine „verhältnismäßige Anhaltung“, durch die Strafprozessordnung gedeckt. 70 bis 80 Taxilenker seien in der Nacht beteiligt gewesen, sei es auf Fahrten, auf Standplätzen oder auch versteckt hinter Büschen. Entsprechende Beobachtungen hatten die Fahrer schon im Stadtteil Parsch gemacht, ein erfolgreicher „Zugriff“ erfolgte dann allerdings im Stadtteil Schallmoos unweit der Sterneckstraße. Die Fahrer haben dann sofort die Polizei alarmiert, allerdings hätte es fast 20 Minuten gedauert, bis eine Streife eintraf, „unsere Fahrzeuge waren an anderen Orten wegen erneuter Taxieinbrüche in dieser Nacht im Einsatz“, so eine Polizeisprecherin.
Bei den Taxis, aber zum Teil auch bei anderen Lieferwagen, wurden die Seitenscheiben der Fahrzeuge mit einem kleinen Nothammer eingeschlagen. Es handelte sich um Fahrzeuge, die in der Nacht an den Wohnorten der Fahrer abgestellt waren, auch Wagen in Tiefgaragen waren vereinzelt betroffen. Einzelne Betreiber wiesen ihre Fahrer an, das Taxischild in der Nacht abzumontieren. Ein Taxi ist aber dennoch leicht am speziellen Autokennzeichen und an einer aufgeklebten Lizenznummer zu erkennen. Die Höhe der Schäden übersteigt die tatsächliche Beute um ein Vielfaches. Besonders ärgerlich für die Fahrer ist, dass sie oft Tage auf den Einbau einer neuen Scheibe warten müssen und in dieser Zeit keinen Verdienst haben, dieser Entfall werde von keiner Versicherung ersetzt. Die Lenker wollen auch weiterhin die Augen offenhalten, möglicherweise sind die beiden Festgenommenen nur ein Teil einer Bande.
hud