Verwirrung in Salzburger Gerichtssaal
Tritt ins Gesicht erfunden? – Angeklagter (23) aus Freilassing: „Wollte einfach cool dastehen“
Im Mai 2024 kam es zu einer Prügelei im Europark in Salzburg. Ein 23-Jähriger, wohnhaft in Freilassing, stand nun vor Gericht, doch sorgte dort für einige Verwirrung.
Salzburg - Weil er mit einem Fuß gegen den Kopf eines Opfers getreten haben soll, „er hat ihn getreten wie bei einem Elfmeter“, saß ein 23-jähriger Salzburger – in Freilassing wohnhaft – am Dienstagvormittag (28. Januar) vor einem Schöffengericht. Die Prügelei hat sich am 2. Mai des Vorjahres im Europark zugetragen, vor dem Schöffengericht verstrickten sich die Zeugen in zahlreiche Widersprüche, „ich habe es nicht gesehen, aber er war es, er hat es mir danach erzählt“, so einer der Zeugen. Bevor der Prozess am Ende vertagt wurde, überraschte der Anklagte noch mit einer neuen Aussage.
Am 2. Mai vorigen Jahres kam es im Europark im Bereich Mediamarkt und Mc Donald’s zu einer Prügelei. Der Angeklagte soll zwar anfangs nicht in den Streit verwickelt gewesen, dann aber dazwischen gegangen sein und das spätere Opfer mit dem Fuß ins Gesicht getreten haben, „er hat richtig ausgeholt und seinen Kopf wie einen Elfmeter getreten“, so sagt es einer der Zeugen bei der Polizeieinvernahme.
Vor Gericht wollte sich dieser Zeuge aber nicht mehr so genau daran erinnern, erst als ihm der Staatsanwalt eine Verleumdungsklage androhte, schwenkte der Zeuge erneut um, „ja, dann bleibe ich dabei, was ich damals gesagt habe, bevor ich da jetzt Probleme bekomme“. Auch der zweite Zeuge war wenig glaubwürdig, er habe es zwar nicht gesehen, dass der Angeklagte getreten habe, „aber er war es, er hat es mir danach erzählt“.
Verwirrung im Saal war groß
Der Angeklagte selbst, ein in Freilassing wohnhafter Salzburger, meinte zuerst, er wisse nicht, warum ihn die beiden Zeugen so massiv beschuldigen, er sei auf alle Fälle unschuldig. Erst nach dem zweiten Zeugen kam etwas Licht in die Aussagen. Der zweite Zeuge meinte: „Ich habe es nicht gesehen, aber jemand hat es mir erzählt“. Erst auf Nachfrage, wer es ihm erzählte hätte, gestand der Zeuge: „Der Angeklagte selbst hat es mit so erzählt“.
Jetzt war die Verwirrung im Verhandlungssaal perfekt, obwohl der 23-Jährige zu Beginn des Prozesses nicht wissen wollte, warum ihn die beiden Zeugen belasten, räumte er nach rund eineinhalb Stunden ein: „Ja, ich habe die Beiden angelogen und ihnen die Geschichte mit dem Tritt in das Gesicht erzählt, ich wollte einfach cool dastehen“.
Ein Video, das ein weiterer Zeuge von der Prügelei gemacht hat, tauchte eher überraschend auf, die Vorsitzende Richterin will es zum Akt nehmen, obwohl man auf den beiden Sequenzen nur einen Teil der Prügelei sieht. Das Schöffengericht vertagte die Verhandlung, bei einem nächsten Termin soll dann auch das Opfer zu Wort kommen, der junge Mann war heute krankheitsbedingt entschuldigt. (hud)