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Kein Autoverkehr im Stadtkern

Nach dem Aus für die Mini-U-Bahn: Kommen die „unsoziale“ City-Maut und Neutor-Sperre in Salzburg?

An einem Kreisel stehen zwei große „Durchfahrt verboten“-Schilder. Aus einem Tunnel kommen zwei Linienbusse. Ein Polizist mit einem gelben Warnweste stellt eine Warnbarke zur Seite, während es schneit.
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Rollen bald wieder nur Busse durch das Neutor? Nach dem Aus der Mini-U-Bahn haben Anna Schiester und die Grünen konkrete Ideen für den Verkehr in Salzburg.

Das Votum fiel deutlich aus: 60 Prozent stimmten gegen die Pläne zum Bau einer Mini-U-Bahn. Doch was heißt das nun für den Verkehr in Salzburg? Während die Befürworter noch das Ergebnis verdauen müssen, herrscht bei den Gegnern Erleichterung. Sie haben bereits Vorstellungen und Pläne, wie eine „sanfte Mobilität“ aussehen könnte. Gibt es bald keinen Autoverkehr mehr im Stadtkern von Salzburg?

Salzburg - Nach dem klaren Nein der Stadtbevölkerung zur Mini-U-Bahn – 60 Prozent waren dagegen – befassen sich zum einen die Befürworter mit der Frage, ob man über so ein komplexes Thema überhaupt abstimmen lassen soll. Zum anderen sind nicht nur die eigentlichen Gegner erleichtert, sondern auch der Naturschutzbund und der renommierte Verkehrsplaner Hermann Knoflacher: „Eine U-Bahn hätte das Problem nicht gelöst. Sanfte Mobilität ist das Thema, und das heißt, Autos aus dem Stadtkern so gut wie möglich draußen halten“. Genau das will jetzt die Grüne-Verkehrsstadträtin Anna Schiester umsetzen. 

Schon vor den Gemeinderatswahlen im März forderten die Grünen in der Stadt immer wieder verkehrsberuhigende Maßnahmen, also zum Beispiel das Auflassen des Rot-Kreuz-Parkplatzes nahe dem Haus der Natur, die Sperre des Neutors (Festspielhaus) für den Autoverkehr und eine City-Maut. Die ÖVP unter Altbürgermeister Harry Preuner bremste.

Neutor-Sperre wie 2015?

Jetzt, mit einer rot-rot-grünen Mehrheit im Gemeinderat (26:14), will Schiester Gas geben. Sie hat einen Amtsbericht zur Sperre des Autoverkehrs zwischen Neutor und dem Museumsplatz vorgelegt. Noch vor Weihnachten soll der Gemeinderat abstimmen. Ein „Ja“ der rot-rot-grünen Mehrheit ist sicher, zumal auch der aktuelle Bürgermeister Bernhard Auinger und andere Politiker schon 2019 eine Neutor-Sperre präsentierten, die Preuner und die ÖVP damals noch vom Tisch wischten. 

Wegen Kanalbauarbeiten zwischen dem Neutor und der Getreidegasse war im Februar 2015 das Neutor schon einmal für Wochen gesperrt. Vor dem Neutor wurden Fahrzeuge von einem Sicherheitsdienst abgeleitet, nur die städtischen Obusse durften durchfahren. Nach den Grünen-Plänen soll das Neutor nun dauerhaft gesperrt werden. Auch dieses Mal kommt eine Baustelle zu Hilfe: Wegen der Sanierung des Festspielhauses und einer weiteren Aushöhlung des Mönchsberges muss das Neutor ab 2026 wegen der vielen Lkw-Fahrten ohnehin für Monate gesperrt werden. Danach könnte die Sperre kommen, die Autofahrer hätten sich dann vermutlich ohnehin schon andere Routen gesucht. 

„Begegnungszone“ oder Busspur?

Auf der anderen Seite des Neutors, also von der Pferdeschwemme (Herbert-von-Karajan-Platz) über die Münzgasse bis zum Museumsplatz (Haus der Natur), will Schiester eine „Begegnungszone“. Wie die genau aussieht, soll ein Gestaltungswettbewerb klären. In der Griesgasse in Richtung Hanuschplatz gibt es diese „Begegnungszone“ schon seit Jahren. Dort begegnen sich aber den ganzen Tag über eigentlich nur Oberleitungsbusse, andere städtische Busse, Taxis und der Lieferverkehr - von einer „verkehrsberuhigten Zone“ kann eigentlich nicht gesprochen werden. 

Auch eine weitere Forderung der Grünen könnte jetzt umgesetzt werden: die Auflösung des Rot-Kreuz-Parkplatzes. Rund 60 Parkplätze in der Nähe der Altstadt würden wegfallen. Die Einnahmen von rund 250.000 Euro pro Jahr für das Rote Kreuz müsste die Stadt abgleichen. Aber auch die immer wieder von den Grünen geforderte City-Maut nach dem Vorbild von Millionen-Städten wird wieder ins Spiel gebracht.

Diese hat allerdings eher wenig Aussicht auf Erfolg: Bürgermeister Bernhard Auinger lehnt sie als „unsozial“ ab. Er hat eine andere Idee: Er will den Rudolfskai (Staatsbrücke bis Justizgebäude, linke Salzachseite) für den Autoverkehr sperren und als Strecke nur für Busse freiräumen. Der Autoverkehr würde dann auf die rechte Salzachseite verbannt, also von der Staatsbrücke in Richtung Unfallkrankenhaus. (hud)

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