Ausweichverkehr auf Tauernstrecke im Salzburger Land
Warum trotz strengerer Abfahrtskontrollen immer noch Schlupflöcher bleiben
Salzburg, Kuchl, Golling – Die Demonstration von rund 300 Anwohnern Anfang Januar gegen den Ausweichverkehr durch ihren Ort hat bisher nicht viel gebracht. Auch am vergangenen Wochenende war auf den Ausweichstrecken zur Tauernautobahn im Salzburger Land verkehrstechnisch wieder viel „geboten“.
Auch am vergangenen Wochenende – zum Start der bayerischen Faschingsferien, rosenheim24.de hatte darüber berichtet – wollten viele Skiurlauber nicht stundenlang auf die einspurigen Tunneldurchfahrten zwischen Golling und Werfen warten, sondern wichen auf die – ebenfalls einspurige – parallel verlaufende Bundesstraße aus um in ihre Wintersportorte zu kommen, allesamt im Bundesland Salzburg. Die geltenden Abfahrtssperren erwiesen sich wieder einmal als unwirksam, weil, anders als im Sommer, die allermeisten Lenker das geforderte Ziel „Salzburg“ nachweisen konnten. Doch das alleine soll ab Samstag nicht mehr genügen.
Ab Samstag soll es eingeschränkte Radien geben, also nicht mehr das allgemeine Ziel „Bundesland Salzburg“, sondern nur mehr Orte, die unmittelbar von der Ausfahrt aus erreichbar sind. Wer zum Beispiel nach Abtenau will darf in Golling abfahren, wer nach St. Johann oder Altenmarkt-Zauchensee will muss auf der Tauernautobahn bleiben, oder besser: sollte auf der Autobahn bleiben. Denn die Kontrollen durch den Autobahnbetreiber Asfinag bleiben rechtlich nach wie vor schwierig. Schon im Sommer hatten viele Autofahrer die passenden Argumente, um ungehindert abfahren zu dürfen: „Wir fahren zum Tanken, zum Essen“, und schon hatte mam das Ziel Salzburg. Jetzt muss man halt eine spezielle Tankstelle oder Supermarkt nennen, aber das Internet zeigt einem ja auch im Auto alles.
Lkw-Fahrverbot bringt nur wenig
Zuletzt gab es auch Einschränkungen für den Lkw-Verkehr, der darf die Tauernautobahn bis Ende März am Freitagnachmittag nicht mehr nutzen, am Samstag wurde das Wochenend-Fahrverbot von 15 Uhr auf 7 Uhr vorverlegt, in Fahrtrichtung Salzburg gilt es bereits ab Rennweg in Kärnten. An den verstopften Ortsdurchfahrten an den traditionellen Urlauber-Schichtwechseln an Samstagen hat das freilich wenig geändert.
Seit 12. September 2023 werden insgesamt fünf Tunnelröhren der Tauernautobahn zwischen Golling und Werfen saniert, sowie mit High-Tech-Sicherheitssystemen ausgestattet, die jeweils offenen Röhren sind daher nur einspurig zu befahren. Entgegen anderslautender Gerüchte sagen die Asfinag-Baumanager, dass die Arbeiten voll im Zeitplan verlaufen würden. Bis Ende Juni sollen die ersten fünf Röhren wieder befahrbar sein, im Juli und August ruhen dann die Bauarbeiten, am September beginnt dann die Bauphase zwei, in der die jetzt befahrenen Tunnelröhren gesperrt und saniert werden.
Auch die zweite Bauphase wird zehn Monate dauern, also auch im Winter 2024/2025 die Anwohner beschäftigen. Bis 2027 sollen dann erst die Fahrbahnen zwischen den Tunnels saniert werden, „dann sind allerdings jeweils zwei Spuren in jede Fahrtrichtung vorhanden“, so Asfinag-Projektleiter Hanspeter Treichl zu Baubeginn im September. Insgesamt investiert die Asfinag rund 270 Millionen Euro, „ohne die Sanierung würden wir Gefahr laufen die zum Teil 50 Jahre alten Tunnels irgendwann komplett sperren zu müssen“.
hud