Angst vor Verkehrskollaps
Bei Stau am Gotthard-Tunnel Richtung Süden: Schweiz will Autobahn-Auffahrten sperren
Der Gotthard-Tunnel ist bei Urlaubern als die Staufalle gefürchtet. Richtung Süden geht auf der Route oft nichts mehr. Das soll sich ändern.
München – Das Nadelöhr der Alpen – der Gotthard-Tunnel – ist die wichtigste Nord-Süd-Verbindung der Schweiz. Staus sind selbst schon vor einem langen Wochenende vorprogrammiert. Die Blechkolonnen vor dem Tunnel werden Jahr für Jahr länger. Jetzt plant die Schweiz drastische Maßnahmen gegen das Problem: Eine Komplett-Sperrung von Autobahn-Ausfahrten an der A2 Richtung Süden.
Stau-Problem am Gotthardt-Tunnel – Schweiz will Autobahnauffahrten zeitweise komplett sperren
Im Sommer und zu den Ferienzeiten herrscht am Gotthard-Tunnel regelmäßig kilometerlanger Stillstand. Der Weg nach Italien oder Südfrankreich für viele Autofahrer eine Tortur. Einheimische nervt zudem der Ausweichverkehr enorm. Der Verkehrskollaps auf den Dorfstraßen ist zur Ferienzeit vorprogrammiert. Der Bundesrat hat jetzt 86 Maßnahmen geprüft und davon viele verworfen, berichten Schweizer Medien.
Schweiz will Autoverkehr zum Gotthardt-Tunnel dosieren
Die Zufahrt zum Gotthardt wird schon seit Jahren durch Lichtsignale gesteuert. Es verhindert, dass zu viele Autos und Lastwagen den Tunnel blockieren. So ein automatisches System soll an Autobahnausfahrten und Einfahrten auf die A2 und an der A13 zum Einsatz kommen, berichtet das Schweizer Newsportal blick.ch. Automatische Auffahrtsdosierungen sind an den folgen Autobahnauffahrten geplant:
- A2 bei Erstfeld, Amsteg und Wassen
- A13 bei Zizers, Chur Nord, Chur Süd, Reichenau, Thusis Nord und Rothenbrunnen.
An der A2 Richtung Süden plant die Schweiz Autobahnanschlüsse komplett zu sperren, wenn das Verkehrsaufkommen besonders hoch ist. Davon betroffen sind demnach die Anschlüsse: Erstfeld, Amsteg, Wassen und Göschen.
Die Einfahrt bei Göschen wird der blick.ch zufolge bereits heute bei Stau gesperrt. Die Sperrung gilt dann jedoch auch für Anwohnerinnen und Anwohner, heißt es. Noch ist allerdings offen, wann die ersten Tests der Maßnahmen am Gotthard-Tunnel starten.
Stau am Gotthard-Tunnel live verfolgen
Der Stau am Gotthard-Tunnel lässt sich Live über Webcams an den Tunnelportalen mitverfolgen. Der Touring Club Schweiz (TCS) empfiehlt dies, um unnötige Wartezeiten zu vermeiden und gibt Verkehrsinfos am Gotthard-Tunnel auf der A2 auf der Plattform X in Echtzeit weiter: „#A2 - Luzern -> Gotthard - zwischen Erstfeld und Göschenen Überlastung, 13 km Stau, Zeitverlust von bis zu 2 Stunden und 10 Minuten“, schreibt TCSGotthard auf X am 8. Mai um 13.31 Uhr.
#A2 - Luzern -> Gotthard - zwischen Erstfeld und Göschenen Überlastung, 13 km Stau, Zeitverlust von bis zu 2 Stunden und 10 Minuten
— TCS Verkehr Gotthard (@TCSGotthard) May 8, 2024
Gotthard-Tunnel – Keine Sondermaut für Durchfahrt
Das Maut-System am Gotthard ist somit vom Tisch. Der ADAC rechnete im Vorfeld der Diskussionen mit einer Sondermaut für den Tunnel von 20 Euro in der Hauptsaison, zu den Kosten für eine Schweizer Vignette (etwa 41 Euro). Auch ein diskutiertes Slot-System sei laut der Luzerner Zeitung nach Ansicht des Bundesrats nicht praktikabel. Für die Umsetzung wären Warteflächen nötig, die auf den Zufahrtsrampen zu den Alpentunneln nicht zur Verfügung stünden.
Der Gotthard-Tunnel ist fast 17 Kilometer lang. Der Straßentunnel durch die Schweizer Alpen Richtung Italien ist einer der wichtigsten Routen für den Straßenverkehr in Europa. Vergangenen Sommer war der Gotthard-Tunnel nach einem Unfall monatelang gesperrt.
Transitroute in der Schweiz gesperrt: Das sind die Termine der Nachtsperren im Gotthardt-Tunnel
2024 sind Nachtsperren im Juni und September angekündigt. Jeweils von 20 bis 5 Uhr. Ausweichmöglichkeiten gibt es laut dem ADAC über den Gotthard-Pass oder die A13.
| Gotthard-Tunnel Nachtsperren Termine |
|---|
| 17. bis 21. Juni 2024 |
| 24. bis 28. Juni 2024 |
| 9. bis 13. September 2024 |
| 16. bis 20. September 2024 |
| 23. bis 27. September 2024 |
| 30. September bis 2. Oktober |
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