„Extrem“
Tiroler Stau-Ampel ab Ostern in Betrieb: Deutschen Österreich- und Italien-Urlaubern droht Verkehrschaos
Die Dosierampel am Achenpass sorgte bereits zu Fasching für Verkehrschaos Richtung Tirol. An Ostern schaltet Österreich die Leuchte wieder ein.
Achenkirch – Hiobsbotschaft für deutsche Oster-Reisen in Richtung Tirol. Die Ampel am Achenpass ist an Ostern in Betrieb. Auf der B181 wird der Verkehr ausgebremst – und das bewusst. Bis zu 16.500 Fahrzeuge passieren die Achenstraße an guten Tagen.
Dosierampel am Achensee in Betrieb: Hiobsbotschaft für deutsche Oster-Reisen nach Tirol
Hinter der Stau-Ampel steckt ein Testprojekt der Tiroler Landesregierung. Die Österreicher wollen den Verkehr während der Urlaubszeit regeln und Anwohner entlasten. Die B181 ist eine beliebte Route für Maut-Schleicher auf dem Weg ins Zillertal. Vor allem zum Bettenwechsel an Samstagen verstopfen sie die Straßen im Grenzgebiet. Eine regelmäßige Nervenprobe für Einheimische.
Die kommt jetzt auf deutsche Auto-Reisende zu. Am Karsamstag geht die Dosierampel um 9 Uhr an und erst um 19 Uhr wieder aus. Erste Versuche über Fasching und am 23. März haben dann gezeigt, was auf Autofahrer hinter der deutschen Grenze zukommt. Kilometerlanger Rückstau durchs Oberland, im Februar sogar bis zur Einmündung der B307 (knapp sechs Kilometer). „Es war extrem“, sagte der Bezirkshauptmann der Stadt Schwaz, Michael Brandl.
Österreich-Ampel verursacht Mega-Stau in Bayern: Ferienverkehr überrollt Mittenwald
Am Samstag läuft der vorerst letzte Versuchstag der Achensee-Ampel. Dann ist das Pilotprojekt abgeschlossen und soll wissenschaftlich ausgewertet werden. Dabei arbeiten Bayern und Österreich zusammen, denn für alle Anwohner der Grenzregion ist die Verkehrssituation belastend. Maut- und Stau-Umfahrer fluten auch den Isarwinkel und das Tegernseer Tal.
Eine Dauerlösung kann die Dosierampel auf Tiroler Seite aus bayerischer Sicht nicht sein. Während beim Faschingstest in Tirol alles flüssig lief, wurde Mittenwald regelrecht überrollt. Anstatt von wie üblicherweise rund 6000 Autos, fuhren an den Samstagen im Februar bis zu 23.000 an der Zählstelle vorbei. Das sei nicht mehr tragbar, klagte Mittenwalds Bürgermeister Enrico Corongiu (SPD) bei BR24.
Maut und Stau umfahren? Tirol kann Ausweichrouten sperren
Die große Hoffnung in der Region: Dass Reisende möglichst lange auf der Autobahn bleiben. Dosierampeln können ein Leit-Instrument sein. Wobei Tirol auch deutlich drastischer durchgreifen und Ausweichrouten sperren kann. Dann dürfen nur noch Einheimische und Touristen mit Buchung im Ort auf Landstraßen rund um die viel befahrenen Autobahnen. Wer trotzdem abfährt, riskiert eine Geldstrafe bis zu 726 Euro. Eine ähnliche Möglichkeit bietet das deutsche Verkehrsrecht nicht. Politiker aus Bayern und Tirol wollen zusammen an einer Lösung für das Verkehrsproblem um die Grenze arbeiten. (moe)