Stadt gehen die Leichensäcke aus
Erdbeben in Thailand und Myanmar: „Zahl der Todesopfer absolut katastrophal“ – jetzt droht Seuche
Im Zentrum von Myanmar ist am Freitag ein starkes Erdbeben gemessen worden. Mehrere Nachbeben folgten. Die Katastrophe fordert etliche Menschenleben.
Update vom 2. April, 7.30 Uhr: Die Junta will trotz der verzweifelten Lage nach der Erdbebenkatastrophe die Feierlichkeiten zum Thingyan-Fest – dem traditionellen Neujahresfest vom 13. bis zum 16. April – abhalten. „Sie tun mehr für die Fest-Vorbereitungen als für die Erdbebenopfer“, sagte ein Bürger aus Naypyidaw laut einem Bericht von Myanmar Now.
Der anhaltende Bürgerkrieg erschwert die Hilfsmaßnahmen in Myanmar. Um Rettungskräften einen sicheren Zugang zu den Erdbebengebieten zu gewährleisten, kündigten mehrere wichtige Widerstandsgruppen eine einmonatige Waffenruhe an. Junta-Chef Min Aung Hlaing lehnte es allerdings ab, im Gegenzug die Angriffe der Armee einzustellen.
Update vom 2. April, 5.25 Uhr: Fünf Tage nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der Todesopfer auf über 2700 gestiegen. Mehr als 4500 Menschen wurden zudem verletzt, wie die in Myanmar regierende Junta am Dienstagabend mitteilte. Es seien 2719 Todesopfer geborgen worden, weitere 441 werden vermisst.
Nach mehr als 90 Stunden nach der Katastrophe ist eine Frau lebend aus den Trümmern geborgen worden. Die Anfang-60-Jährige sei in der Hauptstadt Naypyidaw nach ihrer Rettung ins Krankenhaus gebracht worden, teilte die örtliche Feuerwehr in Myanmar mit. Staatsmedien zufolge konnten in den vergangenen Tagen landesweit fast 650 Menschen lebend aus eingestürzten Gebäuden gezogen werden.
Am Dienstag sind die Bergungsarbeiten für eine Schweigeminute für die zahlreichen Opfer kurz unterbrochen worden. Sirenen erklangen in dem südostasiatischen Bürgerkriegsland, auch die Einsatzkräfte hielten auf der Suche nach Verschütteten kurz inne.
Update vom 1. April, 8.01 Uhr: Die Situation ist nach dem Erdbeben in Myanmar weiter unübersichtlich. Obwohl Spenden aus vielen Teilen der Welt eingehen, bleibt fraglich, ob die brutal regierende Militärjunta die Gelder auch tatsächlich für die Katastrophenhilfe einsetzt. „Die Militärjunta Myanmars verbreitet weiterhin Angst, selbst nach einer schrecklichen Naturkatastrophe, die Tausende Menschenleben und Verletzte forderte“, sagte Bryony Lau, stellvertretende Asien-Direktorin der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch. In der stark betroffenen Stadt Sagaing seien den Rettungskräften die Leichensäcke ausgegangen, und die Stadt sei vom Geruch verwesender Leichen erfüllt.
Nach dem Beben der Stärke 7,7 gibt es inzwischen mehr als 2000 Tote, hunderte Menschen werden noch vermisst. „Die Zahl der Todesopfer ist absolut katastrophal. Und leider steigt sie weiter“, zitierte Myanmar Now eine Sprecherin von UNOCHA (Amt der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten).
Außerdem spitzt sich die humanitäre Lage weiter zu. Noch immer liegen viele Leichen unter den Trümmern. „Es ist Sommer bei uns, die Temperaturen liegen bei knapp 42 Grad. Krankheiten und Seuchen werden sich langsam ausbreiten, das ist ein großes Sicherheitsrisiko für die Menschen und Helfer“, sagte Henry Braun, Landesdirektor der Welthungerhilfe in Myanmar. „Es sind die einfachen Menschen, die mit Schaufeln graben und am meisten tun.“ Professionelle Rettungstrupps seien teils bisher nicht angekommen oder hätten keinen Zugang.
Militärregierung meldet mehr als 2000 Tote nach Erdbeben in Myanmar
Update vom 31. März, 14.47 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben in Myanmar ist die Zahl der bestätigten Todesopfer in dem Land auf mehr als 2000 gestiegen. Die Militärregierung des südostasiatischen Landes sprach in einer Mitteilung von 2056 Toten. Zudem seien mehr als 3900 Menschen verletzt worden. Es würden über 270 Personen vermisst.
Die tatsächliche Zahl der Opfer dürfte nach Einschätzung von Experten noch weit höher liegen. Die Lage in dem Bürgerkriegsland gilt als unübersichtlich. Das Beben vom Freitag mit einer Stärke von 7,7 führte zu großen Schäden an der Infrastruktur. Das Epizentrum lag nahe der zweitgrößten Stadt Mandalay im Zentrum des früheren Birma. Es gibt seitdem zudem immer wieder leichtere Nachbeben.
Update vom 31. März, 8.45 Uhr: Nach weiteren Nachbeben sind in Bangkok erneut zahlreiche Hochhäuser evakuiert worden. Auf der Webseite der US-Erdbebenwarte USGS wurde aber zunächst kein Beben in der Region verzeichnet. Die Regierung teilte später mit, einige Menschen hätten wohl etwas gespürt und dadurch eine Massenpanik ausgelöst. Gleichzeitig habe es in Mandalay im Nachbarland Myanmar ein Nachbeben der Stärke 3,7 gegeben. „Ich habe es allerdings gespürt, wenn natürlich auch viel leichter als das vom Freitag“, sagte ein Büroangestellter im Stadtteil Sathorn der dpa. „Ich glaube, die Behörden wollen jetzt einfach auf Nummer sicher gehen.“
Es gibt aber auch gute Nachrichten: Drei Verschüttete konnten nach etwa 60 Stunden aus den Trümmern gerettet werden, darunter ein Kind, eine Schwangere und eine 29-jährige Frau. Das meldete die Nachrichtenagentur Myanmar Now unter Berufung auf die chinesische Botschaft in Myanmar. Doch noch immer gelten 300 Menschen als vermisst.
Nach Erdbeben in Südostasien: Leichengeruch breitet sich in Myanmar aus
Update vom 31. März, 6.29 Uhr: Die Lage nach dem Erdbeben in Myanmar bleibt unübersichtlich. Die Rettungs- und Sucharbeiten dauern an. Am Morgen gab es zunächst keine neuen Informationen zu Todesopfern und Vermissten – zuletzt war von 1700 Toten und rund 3400 Verletzten die Rede. Inzwischen suchen Anwohner in der besonders schwer betroffenen Region Sagaing selbst nach den Vermissten, da Rettungskräfte nicht zu ihnen durchkämen, berichtete der Nachrichtendienst Mizzima News. . Noch immer seien viele Menschen in eingestürzten Klöstern eingeschlossen. Gleichzeitig liege ein schlimmer Leichengeruch in der Luft.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat derweil die höchste Notfall-Stufe ausgerufen. Es seien dringend acht Millionen Dollar nötig, um Leben zu retten und in den nächsten Wochen Krankheitsausbrüche zu verhindern, erklärte die WHO am Sonntagabend (30. März). Nach dem Erdbeben sei das Infektionsrisiko erhöht. Medizinische Kapazitäten sind begrenzt, zudem gibt es in Myanmar vielerorts keine Strom- und Wasserversorgung.
Update vom 30. März, 19.39 Uhr: Nach dem verheerenden Erdbeben von Myanmar setzen in Südostasien Rettungskräfte die Such- und Bergungsarbeiten fort – und finden weitere Leichen. Die Lage im Bürgerkriegsland Myanmar blieb unübersichtlich. Zuletzt sprach das Staatsfernsehen von rund 1700 Toten und etwa 3400 Verletzten. 300 Menschen wurden noch vermisst. Doch die regierende Militärjunta rechnet damit, dass die Opferzahl noch weiter steigen könnte.
In Thailands Hauptstadt Bangkok, wo das starke Beben ebenfalls deutlich zu spüren war, erhöhte sich die Zahl der Toten auf mindestens 18, wie die Zeitung Bangkok Post unter Berufung auf die Stadtverwaltung berichtete. Demnach galten noch 78 weitere Menschen in der Millionenmetropole als vermisst.
Update vom 30. März, 7.16 Uhr: Das Bangen nach dem schweren Erdbeben in Südostasien geht weiter. Inzwischen wurde ein weiteres Todesopfer in den Trümmern eines eingestürzten Hochhauses in Bangkok entdeckt. Wie die Zeitung Khaosod berichtete, hatte ein Kran den leblosen Arbeiter aus den Überresten des Gebäudes geborgen. Nach dem Einsturz dort gibt es bislang acht Todesopfer, 46 Menschen werden noch vermisst. Insgesamt sind 17 Menschen in Bangkok ums Leben gekommen.
In Myanmar wurden mindestens 1644 Tote gemeldet. Die US-Erdbebenwarte schätzt jedoch, dass es noch deutlich mehr sein könnten. Das Institut befürchtet, dass in Myanmar und den anderen betroffenen Regionen insgesamt mehr als 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein könnten.
Mittlerweile hat der Hilfsdienst Malteser International aus Deutschland ein Notfallteam geschickt. Zwei Koordinatoren sollten demnach am Samstagabend (29. März) aufbrechen und die eigenen Einsatzkräfte vor Ort unterstützen. Auch China und Indien sicherten Unterstützung zu.
Update vom 29. März, 15.12 Uhr: Die Zahl der Toten steigt weiter an, die Rettungskräfte setzen ihre Suche nach Überlebenden in den Trümmern rund um die Uhr fort. Die Militärregierung des südostasiatischen Landes sprach am Samstag von 1644 Toten und 3408 Verletzten, mindestens 139 Menschen würden noch vermisst. Im Nachbarland Thailand wurden rund zehn Todesfälle gemeldet. Es wurde befürchtet, dass die Opferzahlen noch weiter steigen.
Update vom 29. März, 12.58 Uhr: Nach dem Teil-Einsturz eines Wohnblocks in der myanmarischen Stadt Mandalay werden unter den Trümmern mehr als 90 Verschüttete befürchtet. „Neun Menschen sind tot und 44 wurden lebend herausgezogen“, sagte am Samstag ein Vertreter des Roten Kreuzes am Unglücksort der Nachrichtenagentur AFP. Mehr als 90 Menschen könnten sich demnach noch unter den Trümmern befinden.
Die Einsatzkräfte seien noch dabei, Informationen von Menschen, die Angehörige in dem Wohnblock vermissten, zusammenzutragen, sagte der Rot-Kreuz-Vertreter.
Die Militärregierung von Myanmar sprach am Samstag von 1002 Toten und 2376 Verletzten. Im Nachbarland Thailand starben nach vorläufigen Angaben rund zehn Menschen. In beiden Ländern könnte die Opferzahl noch deutlich ansteigen.
Hochhaus-Einsturz in Bangkok nach dem Erdbeben – erste Lebenszeichen gemeldet
Update vom 29. März, 9.33 Uhr: Nach dem Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok bei dem heftigen Erdbeben haben die Rettungskräfte Berichten zufolge Lebenszeichen unter den Trümmern festgestellt. Wie mehrere Medien unter Berufung auf die Behörden berichteten, befinden sich die rund 15 Eingeschlossenen in Gruppen zu je drei bis sieben Leuten unter dem Berg aus Stahl und Beton.
Die Rettungsteams versuchten Wasser und Lebensmittel zu den Menschen zu schaffen, zitierte der thailändische Rundfunksender Thai PBS den Direktor des Katastrophenschutzes, Suriyachai Rawiwan. Das Problem sei allerdings, dass manche in einigen Metern Tiefe eingeschlossen seien. „Wir haben etwa 72 Stunden Zeit, um ihnen zu helfen, denn das ist der ungefähre Zeitraum, in dem ein Mensch ohne Wasser und Nahrung überleben kann“, sagte er demnach.
Update vom 29. März, 6.45 Uhr: Die Zahl der Toten nach dem schweren Erdbeben der Stärke 7,7 ist in Myanmar nach offiziellen Angaben auf mehr als 1000 gestiegen. Die Militärregierung des südostasiatischen Landes sprach am Samstag von 1002 Toten und 2376 Verletzten. Im Nachbarland Thailand starben nach vorläufigen Angaben rund zehn Menschen. In beiden Ländern könnte die Opferzahl noch deutlich ansteigen. Es dürfte noch dauern, bis das ganze Ausmaß der Katastrophe klar wird.
In Myanmar ist es außerdem zu Dutzenden Nachbeben gekommen. Auf einer Online-Karte der thailändischen Wetterbehörde ist zu sehen, dass sich die deutlich leichteren Erdstöße vor allem in Myanmar, aber auch im Nachbarland Thailand ereigneten. Die Wetterbehörde ist in Thailand auch für die Erdbebenbeobachtung zuständig.
In der thailändischen Hauptstadt Bangkok, wo ein im Bau befindlicher Wolkenkrater einstürzte, nahm ein Teil der U-Bahnen inzwischen wieder den Betrieb auf. Andere Linien werden noch überprüft, wie die Zeitung „Khaosod“ berichtete.
Nach schwerem Erdbeben in Myanmar und Thailand: Zahl der Toten steigt
Update vom 28. März, 20.25 Uhr: Auch in der Nacht suchen thailändische Einsatzkräfte unter Bergen aus Beton und Stahl nach Verschütteten. Laut Innenminister Anutin Charnvirakul wurden mittlerweile acht Tote geborgen, 90 bis 110 Menschen werden demnach noch vermisst. „Wir schätzen, dass hunderte Menschen verletzt wurden, aber wir sind noch dabei, die Zahl der Opfer zu bestimmen“, so Vize-Polizeichef des Bangkoker Stadtbezirks Bang Sue, Worapat Sukthai. Er habe Hilferufe aus den Trümmern gehört. Zusammen mit den 144 gemeldeten Opfern aus Myanmar steigt die Zahl der Toten damit auf über 150.
Einige U-Bahn- und Zugverbindungen in Bangkok waren infolge des Erdbebens unterbrochen, was in der Zehn-Millionen-Einwohner Stadt für längere Staus sorgte. An den Flughäfen ging der Betrieb hingegen normal weiter. Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra rief den Notstand für Bangkok aus. Sie brach eine Reise ab, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten.
Update vom 28. März, 19 Uhr: Die USA haben dem von einem schweren Erdbeben erschütterten Myanmar Unterstützung zugesagt. „Wir werden helfen“, sagte US-Präsident Donald Trump am Freitag vor Journalisten. Er stehe dafür bereits im Austausch mit den Behörden in Myanmar. Es sei schrecklich, was dort passiert sei, fügte Trump hinzu. Das Auswärtige Amt erklärte auf der Plattform X indes, Deutschland unterstütze die Hilfsprogramme der UNO und sei bereit, weitere Hilfe zu leisten.
Noch immer sind im benachbarten Thailand nur drei Todesfälle offiziell bestätigt. Mehreren Medienberichten zufolge sind inzwischen vor Ort bis zu zehn Tote geborgen worden, 101 Menschen sollen allein in Bangkok noch vermisst sein – darunter die Arbeiter des eingestürzten Hochhauses.
Update vom 28. März, 18.12 Uhr: Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam verzeichnete für das Erdbeben in Myanmar eine Stärke von 7,8 in einer Tiefe von circa 24 Kilometern. Vor Ort herrscht die Sorge, dass die Dämme am Fluss Irrawaddy beschädigt worden sein und brechen könnten.
Thailands Ministerpräsidentin Paetongtarn Shinawatra erklärte am Abend (Ortszeit) hingegen, die Schäden hielten sich in Grenzen. Die Menschen könnten in ihre Wohnungen zurückkehren. Laut ihr gab es ein Dutzend Nachbeben innerhalb von weniger Stunden.
Update vom 28. März, 17.30 Uhr: Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar sind so viele Verletzte zu behandeln, dass selbst eines der größten Krankenhäuser in der Hauptstadt Naypyidaw völlig überlastet ist, berichtet die Nachrichtenagentur AFP. Sie werden in Autos, auf den Ladeflächen von Lieferwagen oder auf Tragen gebracht. Für viele gibt es keine Betten mehr, sie liegen aufgereiht auf dem Boden. „Das ist ein Massen-Opfer-Gebiet“, soll ein Krankenhausmitarbeiter gerufen haben.
Doch das ist nicht das einzige Problem: Die 1000-Betten-Klinik hat das Erdbeben nicht unbeschadet überstanden. Der Eingang der Notaufnahme stürzte ein, unter dem Beton ist ein Auto begraben. Zahlreiche Verletzte werden nun unter freiem Himmel behandelt. Ein Arzt, der anonym bleiben will, sagte am Freitagabend (Ortszeit), es seien schon etwa 20 der Verletzten gestorben.
Viele Menschen auf dem Krankenhausgelände sind blutverschmiert und mit Staub bedeckt. Einige sitzen auf dem Boden, den Kopf zwischen den Armen verborgen. Manche winden sich oder schreien vor Schmerzen, andere liegen in Schockstarre da und warten auf Hilfe. Andere sind verzweifelt auf der Suche nach ihren vermissten Angehörigen.
„Ich habe so etwas noch nicht erlebt“, berichtete ein weiterer Arzt nach Angaben der AFP. „Wir versuchen, mit der Situation klarzukommen. Ich bin jetzt so erschöpft.“ Doch der Strom der Hilfsbedürftigen reißt nicht ab. Die Krankenwagen haben Mühe, zu den Ärzten durchzukommen. Die Zufahrtsstraße ist voller Fahrzeuge.
Auch der Chef von Myanmars Militärregierung, Min Aung Hlaing, machte sich auf dem Krankenhausgelände ein Bild von der Lage. Seine Regierung bittet umgehend um internationale Hilfe. Angesichts des Ausmaßes der Zerstörung solle „jedes Land, jede Organisation“ helfen.
Update vom 28. März, 16.38 Uhr: Die WHO bereitet derweil Lieferungen medizinischer Güter in das Katastrophengebiet vor, das teilte Sprecherin Margaret Harris am Freitag in Genf mit. Doch wie konnte es zu dem schweren Erdbeben kommen, das sogar über mehrere hundert Kilometer – bis in andere Länder – Schäden anrichtete? Fest steht, dass es sich an der sogenannten Sagaing-Verwerfung ereignete. Dabei handelt es sich um eine besonders aktive tektonische Zone, an der die Indische und die Eurasische Platte aufeinandertreffen. CNN-Meteorologe Derek Van Dam erklärte: „Die indische und die eurasische Platte haben sich tatsächlich nebeneinander bewegt, und das hat dieses starke Beben direkt an der Oberfläche verursacht.“
„Wir sprechen hier von heftigen bis schweren Erschütterungen für Millionen von Menschen in Myanmar, mehrere Millionen“, sagte Van Dam. Es handele sich um das schwerste Beben in Myanmar seit 1946 – und das wohl stärkste der Neuzeit. Das letzte Mal, dass sich ein Beben dieser Stärke auf dem Festland ereignete, war das Erdbeben in der Türkei 2023. Bei dem kamen mehr als 50.000 Menschen ums Leben.
Experten rechnen indes mit zeitnahen, starken Nachbeben. Geowissenschaftler Marc Szeglat schrieb auf dem Portal vulkane.net, dass die Region einem „seismischen Pulverfass“ gleiche.
Update vom 28. März, 15.41 Uhr: Min Aung Hlaing, Myanmars Militärführer, informierte laut mehreren Medienberichten, dass in dem Land mindestens 144 Menschen ums Leben gekommen sind. Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) spricht von mindestens 147 Toten. 723 Menschen wurden demnach verletzt. Er rechne damit, dass die Zahlen noch weiter steigen. Aus Thailand sind keine aktuellen Zahlen bekannt. Es heißt weiterhin, dass dort drei Menschen bei dem Einsturz des Hochhauses starben.
Update vom 28. März, 14.40 Uhr: Wie der österreichische Botschafter, Wilhelm Donko, in Thailand gegenüber dem Ö1-Mittagsjournal bekannt gab, befinden sich auch österreichische Staatsangehörige unter den Verletzten. Diese hätten auf der Flucht aus Gebäuden leichte Verletzungen davongetragen. Knapp 1000 von ihnen befänden sich aber in den von dem Erdbeben betroffenen Regionen. Die meisten Österreicherinnen und Österreicher halten sich demnach auf den Inseln im Süden des Landes auf.
Ob und wie viele Deutsche vor Ort betroffen sind, ist unklar. Das Deutsche Rote Kreuz hat indes eine Notfalleinsatzzentrale für rasche Soforthilfe aktiviert.
Das Ausmaß des Bebens ist enorm. In Myanmar wurden unter anderem mehrere historische Gebäude zerstört. Videos zeigen etwa Schäden am berühmten Mandalay-Palast, der letzte Königspalast der burmesischen Monarchie.
We can’t believe this . There’re the treasure places for Myanmar People.
— ForceBook Myanmar Fans 🇲🇲 (@ForceBookMMFC) March 28, 2025
Now They are destroyed by the earthquake and many people are still waiting for rescue 😭🙏🏼#Earthquake #Myanmar #Mandalay #ငလျင် pic.twitter.com/0B5uTQoWfB
In Myanmar steigt die Zahl der Toten: Es wird mit weiteren Opfern gerechnet
Update vom 28. März, 13.17 Uhr: Die Nachrichtenseite Mizzima berichtet unter Berufung auf Hilfsorganisationen und lokalen Quellen von mindestens 21 Toten in Myanmar. Es werde mit weiteren Todesopfern gerechnet. Auch aus Thailand gab es Berichte über Todesfälle.
Neben Thailands Hauptstadt Bangkok war das Erdbeben auch in Teilen Indiens, Chinas und in Vietnams Hauptstadt Hanoi zu spüren. Das Ausmaß der Schäden sowie die Zahl der Toten und Verletzten in allen betroffenen Ländern ist noch unklar.
Bilder aus Myanmar und Thailand: Schweres Erdbeben, Hochhaus in Bangkok eingestürzt




Update vom 28. März, 12.40 Uhr: In Folge des Erdbebens, das Thailand – und insbesondere Bangkok – erschütterte, schließt das Land nun all seine Schulen. CNN zufolge sagte Phumtham Wechayachai, stellvertretender Ministerpräsident, in Bezug auf die heftigen Erschütterungen, so etwas habe es „in 100 Jahren noch nie gegeben“.
Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) informierte indes, dass erste Berichte auf „erhebliche Schäden“ in Myanmar hinweisen würden. Das Epizentrum des Erdbebens lag in der Mitte des Landes in der Region Mandalay. Weitere stark von den Erschütterungen betroffene Gebiete sind demnach unter anderme: Nay Phi Taw, Bago, Magway, Shan und Sagaing.
Update vom 28. März, 12.10 Uhr: Nach dem Erdbeben, das auch in Thailand extrem zu spüren war, kann noch keine Entwarnung gegeben werden. Darauf weisen nun auch Wissenschaftler hin. „Wir gehen davon aus, dass Nachbeben stattfinden. Das ist ein typischer Prozess“, sagte der Geophysiker Oliver Heidbach vom Deutschen Geoforschungsinstitut (GFZ) der dpa. Möglich seien Nachbeben-Serien, die in der Anzahl und Stärke mit der Zeit abnehmen. Die Wissenschaftler rechneten damit, dass es in den nächsten Stunden bis Tagen Nachbeben der Stärke 6 bis 6,5 geben könne. Es könne alternativ zu einem zweiten starken Beben kommen.
Erdbeben-News: Kliniken in Myanmar schlagen Alarm – Zahlreiche Verletzte
Update vom 28. März, 11.50 Uhr: Die Menschen müssten sich in den nächsten sechs Stunden auf Nachbeben in Myanmar einstellen. Das erklärte das Militärregime laut BBC. Indes wird das Ausmaß des schweren Erdbebens mit der Stärke von 7,7 langsam deutlich. Medienberichten zufolge seien mindestens 21 Menschen gestorben. Das berichtet die Nachrichtenseite Mizzima News unter Berufung auf Hilfsorganisationen und lokale Quellen in den Regionen Taungoo, Bago, Pyawbwe sowie Mandalay. Es werde mit weiteren Toten gerechnet.
Nach Angaben von General Zaw Min Tun, dem Sprecher der Militärjunta, treffen indes zahlreiche Verletzte in den Krankenhäusern ein. Die Kliniken benötigen demnach dringend Blutkonserven. Im von der Junta autoritär regierten Krisenland Myanmar dringen Informationen oft nur schwer nach außen.
Die humanitäre und politische Situation in Myanmar
Das schwere Erdbeben trifft ein Land im Bürgerkrieg: Seit vier Jahren bekämpfen sich in Myanmar Aufständische und die herrschende Militärjunta, die sich im Februar 2021 an die Macht geputscht hatte. Tausende Menschen sind seitdem ums Leben gekommen, Zehntausende wurden inhaftiert. Schon vor dem Beben war die humanitäre Situation in Myanmar fatal, laut Vereinten Nationen sind fast 20 Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen, etwa 3,5 Millionen Menschen sind wegen des Konflikts zu Binnenvertriebenen geworden. Mehr zur politischen und humanitären Lage in Myanmar lesen Sie hier.
Update vom 28. März, 11.05 Uhr: Bei dem Einsturz eines im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok sind mindestens drei Menschen ums Leben gekommen. Das teilte der thailändische Vize-Regierungschef Phumtham Wechayachai mit. Die Zahl der Menschen, die von den Gebäudetrümmern verschüttet worden seien, liegt demnach bei 81. Zuvor hatten Rettungskräfte von 43 verschütteten Arbeitern berichtet.
News zum Erdbeben in Thailand und Myanmar: Indien bietet Hilfe an
Update vom 28. März, 11 Uhr: Indien bietet nach dem schweren Erdbeben an, in Myanmar zu helfen. „Indien ist bereit, jede erdenkliche Hilfe anzubieten“, schrieb Narendra Modi auf der Plattform X. Auf Indien selbst hatte das Erdbeben keine größeren Auswirkungen. In Myanmar hingegen lag das Epizentrum des Bebens. Wie das Helmholtz-Zentrum für Geoforschung informiert, ist Myanmar „eine der kompliziertesten und aktivsten tektonischen Regionen der Welt, die einem hohen seismischen Risiko ausgesetzt ist“. Das Land ist zwischen vier tektonischen Platten eingeklemmt.
Update vom 28. März, 10.10 Uhr: Wie CNN unter Berufung auf thailändische Behörden berichtet, ist ein Mensch nach dem Einsturz des im Bau befindlichen Hochhauses in Bangkok gestorben.
Update vom 28. März, 10.08 Uhr: Mindestens zehn Menschen sind laut Medienberichten beim Einsturz einer Moschee in Myanmar im Anschluss an das heftige Erdbeben in dem südostasiatischen Land gestorben. Das berichtete die Nachrichtenagentur Khit Thit Media unter Berufung auf Rettungskräfte. Die Moschee stand den Angaben nach in der Stadt Mandalay. Der Einsturz passierte demnach während eines Gottesdienstes.
Wie die Nachrichtenagentur weiter berichtete, stürzte andernorts in Taungoo ein Kloster ein, in dem Vertriebene untergebracht waren. Fünf Menschen starben demnach, darunter auch Kinder. Mehrere Menschen sollen noch eingeschlossen sein, hieß es unter Berufung auf Augenzeugen.
Erdbeben-News: Notstand in Myanmar für sechs Regionen ausgerufen
Update vom 28. März, 10.05: Nach dem schweren Erdbeben in Myanmar hat die dort herrschende Militärjunta für sechs Regionen des Landes den Notstand ausgerufen. In einem außergewöhnlichen Schritt bat die Militärjunta wegen der Katastrophe zudem um internationale Hilfe, wie ein Sprecher der Junta am Freitag mitteilte.
Update vom 28. März, 9.45 Uhr: In Myanmars Hauptstadt Naypyidaw hat es in Folge des schweren Erdbebens laut AFP zahlreiche Opfer gegeben. Wie Behördenvertreter mitteilten, waren in der Nähe eines der wichtigsten Krankenhäuser der Stadt zahlreiche Straßen beschädigt, es kam zu Staus und Verzögerungen bei Krankentransporten. Verletzte wurden teilweise auf den Straßen versorgt. Ob es Todesopfer gibt, ist zunächst weiter nicht bekannt.
Update vom 28. März, 9.05 Uhr: Infolge des schweren Erdbebens hat Thailands Regierungschefin Paetongtarn Shinawatra den Notstand für Bangkok ausgerufen. Sie hatte zuvor eine Reise abgebrochen, um eine Dringlichkeitssitzung ihrer Regierung abzuhalten. Zunächst wurden aus Thailand keine Opfer des Bebens gemeldet.
Update vom 28. März, 9 Uhr: In der thailändischen Hauptstadt Bangkok ist durch das schwere Erdbeben ein im Bau befindliches Hochhaus eingestürzt. Unter den Trümmern des Wolkenkratzers seien 43 Arbeiter eingeschlossen, teilten Rettungskräfte mit. Das Hochhaus hat 30 Stockwerke. Zuvor kursierten Videos vom Einsturz, deren Echtheit zunächst nicht verifiziert werden konnte.
News zum Erdbeben: Erschütterungen in Myanmar, Thailand und China – Schäden und Verletzte
Update vom 28. März, 8.55 Uhr: Das heftige Erdbeben in Südostasien hat auch Teile Chinas getroffen. Wie das chinesische Staatsfernsehen berichtete, war das Beben auch in der an Myanmar angrenzenden Provinz Yunnan in Südwestchina deutlich zu spüren. Betroffen waren demnach unter anderem die Großstadt Kunming oder die bei Touristen beliebten Orte Lijiang und Dali.
Der Katastrophenschutz in der Stadt Ruili sprach von Schäden an Häusern und Verletzen, wie chinesische Medien unter Berufung auf die Behörde berichteten. Ein Video auf der chinesischen Online-Plattform Weibo, Chinas Pendant zur Plattform X, zeigte Trümmerteile auf einer Straße in Ruili und Schäden an einem Hausdach. Auch in den chinesischen Provinzen Guizhou und Guangxi waren die Erdstöße zu spüren.
Unsere Erstmeldung vom 28. März, 7.58 Uhr: Bangkok – Ein starkes Erdbeben hat unter anderem die thailändische Hauptstadt Bangkok erschüttert. Das Deutsche Geoforschungsinstitut (GFZ) in Potsdam meldete ein Erdbeben der Stärke 7,4 im Nachbarland Myanmar, die US-Erdbebenwarte USGS verzeichnete die Stärke 7,7. Zunächst gab es keine Berichte über Schäden und Opfer in den südostasiatischen Ländern. Auch in China soll das Beben spürbar gewesen sein.
Das Epizentrum des Bebens lag nach Angaben von USGS 16 Kilometer nordwestlich der myanmarischen Stadt Sagaing in einer Tiefe von zehn Kilometern. Nur wenige Minuten später ereignete sich den Angaben zufolge ein weiteres Beben der Stärke 6,4. Die sogenannte Sagaing-Verwerfung zieht sich vom Norden in den Süden durch das Land.
Schweres Erdbeben in Thailand und Myanmar: Menschen rennen in Panik in Bangkok auf die Straße
In Bangkok bebte minutenlang die Erde, Menschen verließen in Panik ihre Häuser. Im Stadtteil Silom im Zentrum der Hauptstadt waren Tausende Menschen auf der Straße, viele rannten. Ein im Bau befindliches Hochhaus soll in der Hauptstadt eingestürzt sein. Videos zeigen außerdem etwa, wie auf Bangkoks Hochhäusern Hotelpools überschwappten – Wassermassen stürzten hinab.
Strong earthquake right now hits Bangkok, sending pool water over edge of building.#bangkok #earthquake #bkk #แผ่นดินไหว pic.twitter.com/0jr4lJDxAT
— Weather Monitor (@WeatherMonitors) March 28, 2025
Sofort waren auch Helfer im Einsatz, die die Menschen anleiteten, sich unter freien Himmel zu begeben und die Gebäude zu verlassen. Aus den Krankenhäusern wurden Patienten auf die Straßen gebracht.
Inwieweit weitere Regionen Thailands inklusive der Inseln von dem Erdbeben betroffen sind, ist bislang unbekannt. Wie unsere Redaktion weiß, war zumindest auf der beliebten Urlauberinsel Koh Tao nichts vom Erdbeben zu spüren. Thailand ist im März ein beliebtes Reiseziel – auch bei Touristen aus Deutschland.
News zum schweren Erdbeben in Thailand und Myanmar – Brücke und Gebäude eingestürzt
In Myanmar sind ersten Berichten zufolge eine Brücke und Gebäude eingestürzt. In dem Ort Aung Ban im Landesinneren kollabierte ein Hotel, viele Menschen sollen dort eingeschlossen sein, wie Rettungsteams in sozialen Medien berichteten.
Erst wenige Tage zuvor hatten sich mehrere Erdbeben in Süditalien ereignet. Auch die Phlegräischen Felder bereiten Sorgen. Forschen fanden nun eine Möglichkeit, Erdbeben dort vorherzusagen. (mbr/dpa)
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