„Niemand glaubt mir“
„Man hält mich für über 40“: Darum sieht die Generation Z schon so alt aus
„Leute denken, meine Mutter ist meine jüngere Schwester“, erzählt ein TikToker aus der Gen Z. Ein Generationenforscher erklärt, was dahinter steckt.
„Hast du gehört, dass die Gen Z schneller altert?“, fragt eine Millennial-Podcasterin ihre Freundin. „Kein Wunder, die sind die ganze Zeit online, chronisch depressiv und gestresst“, ist ihre Antwort auf das TikTok-Gerücht. Jordan, ein TikToker, reagiert auf diese Aussage. „Ja, es ist hauptsächlich der Stress“, erklärt er, während er sich im Badezimmerspiegel filmt.
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Mit seinen 26 Jahren gehört Jordan zur Generation Z, doch „niemand glaubt mir“. Viele halten ihn für über 40. Er ist nicht der Einzige, der das erlebt: „Heute wirken Leute aus der Gen Z viel älter und Millennials viel jünger“, behauptet er. Aber stimmt das wirklich? BuzzFeed News Deutschland von IPPEN.MEDIA hat bei dem Generationenforscher Rüdiger Maas gefragt.
Gen Z erscheint älter als Millennials: „Das ist neu, das gab es so noch nie“
„Die Gen Z war immer schon ‚älter-wirkend‘. Das ist Teil ihrer Beschreibung. Sie wirkt nicht nur konservativer und konventioneller als die Gen Y, sie ist es auch. Das konnten wir in vielen Studien belegen“, bestätigt Maas BuzzFeed News Deutschland. Er betont, dass er nicht vom biologischen Alter spricht, das von anderen Faktoren abhängt, sondern vom „mentalen“ Alter beziehungsweise der Wahrnehmung von außen.
Die Mehrheit der Gen Z ist weniger progressiv, kreativ oder innovativ als ihre Vorgänger. Ein Beispiel dafür ist der Trend der Trad-Wives auf TikTok. „Die Gen Z ist viel enger mit ihren Eltern verbunden als die Millennials“, so Maas. „Oft übernehmen die Mitglieder die Werte der Eltern – wodurch sie eben noch konservativer und konventioneller wirken.“ Auch der Boomer-Traum vom Eigenheim lebt in der Gen Z weiter.
Dieses Verhalten wird in der Wissenschaft als „Neo-Konventionalismus“ bezeichnet. Das Problem dabei ist, dass es weniger Abgrenzung zur vorherigen Generation gibt. „Das ist neu, das gab es so noch nie“, sagt der Experte über die Generation Z.
„Gen Z sind am Ende sehr regelkonform, was sie auch älter wirken lässt“
In Bereichen wie Arbeit und Freizeit zeigt sich das „mentale“ Alter der Gen Z darin, dass alles vorhersehbar sein muss. „Sicherheit hat oberste Priorität und idealerweise ist alles angenehm, snackable und schnell umsetzbar“, sagt Maas. Auch in der Freizeit. Funktioniere mal etwas nicht, wechsele die Gen Z sofort zu etwas, was „noch einfacher, sicherer und vorhersagbarer“ sei. Das könnte natürlich auch ein Stressfaktor sein.
„Gen Z sind am Ende sehr regelkonform und halten sich oft steif an die Vorgaben, was sie auch älter wirken lässt“, so Maas. Er glaubt, dass dies eher aus Unsicherheit geschieht, nicht als Zeichen von Reife. „Die Gen Z wirkte also immer schon älter als Millennials, aber nicht unbedingt reifer.“
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