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Generationenkonflikt

Gen Z nimmt so viele Krankheitstage wie noch nie – Psychologe erklärt Phänomen: „Das ist komplett neu“

Die Generation Z hat sowieso schon einen schlechten Ruf in der Arbeitswelt. Jetzt hat eine AOK-Studie ergeben, dass junge Arbeitnehmer 2022 so oft krankgeschrieben waren wie noch nie.

Hamburg — 2022 haben unter 30-jährige Berufstätige so viele Krankenschreibungen eingereicht wie noch nie zuvor: Im Schnitt meldeten sich Arbeitnehmer der Generation Z innerhalb eines Jahres knapp dreimal krank und fehlten durchschnittlich 19 Tage. Damit waren die Krankmeldungen in dieser Altersgruppe fast zwei Prozent höher als noch im Jahr zuvor. Das ergab eine Studie der AOK Rheinland/Hamburg.

Rekord-Krankschreibungen der Generation Z: Ist das Smartphone schuld?

Besonders auffällig sei dabei, dass der Grund für das Fehlen immer häufiger psychische Erkrankungen sind. Als mögliche Gründe werden in der Auswertung der Studie äußere Faktoren genannt, wie etwa die sich verändernde Arbeitswelt sowie wirtschaftliche und politische Unsicherheit.

Der Psychologe Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung macht ähnliche Ursachen für die Entwicklung verantwortlich: Verstärkte Smartphone-Nutzung, ständige Erreichbarkeit, Druck in sozialen Medien und Cybermobbing würden eine zusätzliche Belastung für die Generation Z bedeuten. Vor Kurzem gab die TikTok-Userin ellsathedisco Tipps, um eine 40-Stunden-Woche zu bewältigen und seine mentale Gesundheit zu schützen.

Generation Z hat andere Einstellung zu Gesundheit

Gleichzeitig seien junge Menschen besonders geneigt, psychische Belastungen ernster zu nehmen. „Wenn ich das Gefühl habe, mehr belastet zu sein, dann nehme ich es auch so wahr“, erklärte Maas in einem Interview mit der Hamburger Morgenpost.

Während eine Krankschreibung für ältere Generationen noch mit Scham besetzt war, empfinde die Generation Z es als positiv, sich um ihre Gesundheit zu kümmern.

Der Psychologe sieht diese Entwicklung allerdings kritisch. Ihm zufolge würden Arbeitnehmer der Gen Z teilweise auch denken, dass ihnen Krankheitstage zustünden: „Wenn junge Leute im Schnitt 30 Tage krank sind, eine Person aber erst zehn Tage krank war, dann meint sie manchmal, ihr stünden noch 20 Tage zu. Das ist komplett neu.“ Auf Dauer könne dies die Psyche allerdings noch mehr belasten: „So ein Minus-Gedanke macht nicht glücklicher, weil man Arbeit so insgesamt negativer sieht.“

Generationenforscher sieht auch Arbeitgeber-Verantwortung

Für Arbeitgeber bedeutet diese Entwicklung eine neue Herausforderung. So trennte sich der Jungunternehmer Floyd Janning vor Kurzem von einem großen Teil seiner Belegschaft, weil viele seiner jüngeren Angestellten eine falsche Arbeitsmoral hätten.

Laut Maas müssten sich Unternehmen aber auch zunehmend an die jüngere Generation anpassen: „Arbeitsklima und -zufriedenheit sind die wichtigsten Faktoren für Jüngere“, erklärt er. Daher müssten Vorgesetzte ihre Mitarbeiter mehr als Menschen wahrnehmen und die Führung viel ernster nehmen. Er ist der Meinung, dass durch eine engere Bindung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer Krankschreibungen verhindert werden könnten. Ein 23-jähriger Stundet verteidigte seine Generation vor Kurzem in einem Interview und bestätigte die Einschätzung des Psychologen: Seiner Generation gehe es um faire Arbeitsbedingungen und eine gute Work-Life-Balance. Faul sei sie nicht. (jus)

Rubriklistenbild: © SeventyFour/pond5/Imago

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