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Millionen Versicherte betroffen

Krankenkassen warnen vor nächstem Kosten-Schock: „Beitragserhöhungen unvermeidlich“

Die Krankenkassen schlagen Alarm: Rücklagen sind fast aufgebraucht. Millionen Versicherte könnten bald erneut zur Kasse gebeten werden.

„Guten Tag, leider müssen wir Ihnen heute mitteilen, dass wir als Ihre Krankenkasse unseren Zusatzbeitrag anpassen müssen. Wir bedauern die erneute Erhöhung.“ So oder so ähnlich klang sie: die Post, die Millionen Versicherte zuletzt von ihrer Krankenkasse bekommen haben. Etliche Krankenkassen erhöhten ihren Beitrag. Es dürfte nicht die letzte Erhöhung gewesen sein.

Milliardendefizit bei Krankenkassen: „Die Rücklagen sind deutlich geschrumpft“

Die Lage der gesetzlichen Krankenversicherung ist ernst. So erklärt der Verband der Ersatzkassen (vdek) im Interview mit unserer Redaktion: „Wir hatten Ende des Jahres 2024 ein Defizit von 6,2 Milliarden Euro in der gesetzlichen Krankenversicherung.“ Der Krankenkassenverband vertritt die größten Krankenkassen Deutschlands: die Barmer Ersatzkasse, DAK-Gesundheit, Handels-, Hanseatische, Kaufmännische und Techniker Krankenkasse. Alle von ihnen haben zum Jahresanfang ihren Zusatzbeitrag erhöht.

Insgesamt 82 Krankenkassen mussten Anfang 2025 ihre Zusatzbeitragssätze anheben, auf durchschnittlich 2,9 Prozent. „Weitere Erhöhungen des Zusatzbeitrags folgten bereits unterjährig“, heißt es vom vdek. Das dürfte wohl so weiter gehen: „Die Rücklagen der Krankenkassen sind deutlich unter die gesetzliche Mindestrücklage von 20 Prozent, also unter 5,45 Milliarden Euro geschrumpft und es gibt derzeit kein wirkliches Konzept zur Stabilisierung der Finanzen“, rechnet der vdek vor. „Deshalb befürchten wir, dass die Beiträge auch im nächsten Jahr erneut steigen werden.“

Was ist der Zusatzbeitrag bei der Krankenkasse?

Bei der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gibt es einen allgemeinen Beitragssatz, der aktuell bei 14,6 Prozent liegt. Er wird jeweils zur Hälfte von Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezahlt. Hinzukommt ein Zusatzbeitrag der Krankenkassen, mit dem diese ihre Kosten decken. Er wird als Prozentsatz vom beitragspflichtigen Einkommen berechnet und liegt laut Gesundheitsministerium bei durchschnittlich 2,5 Prozent. Laut GKV-Spitzenverband und vdek liegt er aufgrund weiterer Erhöhungen mittlerweile aber schon bei 2,9 Prozent.

Verband der Ersatzkassen warnt: „Ansonsten sind Beitragserhöhungen unvermeidlich“

Um die finanzielle Situation zu verbessern, fordert der Interessensverband ein „Sofortprogramm, um kurzfristig die Beitragssätze zu stabilisieren. Ansonsten sind Beitragserhöhungen unvermeidlich.“ Zudem brauche es „strukturelle Reformen“, die neben der Notfall- und Klinikreform auch ein neues Primärarztsystem und eine Änderung bei der Arzneimittelbepreisung umfassen.

Zu Besuch in der vdek-Zentrale in Berlin: Unsere Redaktion im Gespräch mit Verbandssprecherin Michaela Gottfried und Boris von Maydell, Leiter der Abteilung Ambulante Versorgung beim vdek.

Handlungsbedarf sieht der vdek auch beim Bürgergeld. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Gesundheitsversorgung der Bürgergeldempfänger. Die Jobcenter, also der Staat, bezahlen die Krankenkassen dafür mit einer Pauschale. „Aber diese reicht bei Weitem nicht aus“, beklagt der vdek. „Die Beträge für Bürgergeldempfänger müssten viel höher sein, um die Kosten zu decken. Es fehlen rund zehn Milliarden Euro jährlich.“

Rubriklistenbild: © Daniel Karmann/picture alliance

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