Kein Impfstoff
HMPV-Infektionszahlen steigen in China rasant an – Junge Menschen besonders anfällig
In China steigen die Infektionszahlen des humanen Metapneumovirus rasant. Das ist bislang über das Virus bekannt.
München – In einigen Regionen Chinas häufen sich derzeit Berichte über steigende Krankenhauseinweisungen aufgrund des humanen Metapneumovirus (HMPV). Die Behörden warnen vor einer zunehmenden Belastung der Gesundheitseinrichtungen und rufen zur verstärkten Einhaltung von Hygienemaßnahmen auf, wie The Independent berichtet.
Besonders betroffen seien demnach kleine Kinder und ältere Menschen, die oft mit schwereren Atemwegserkrankungen zu kämpfen haben. Nach Angaben lokaler Gesundheitsbehörden erinnert das Infektionsgeschehen an Ausbrüche bekannter Viren wie RSV oder Influenza, was die Aufmerksamkeit auf das bisher weniger bekannte HMPV lenkt.
Symptome und Verlauf: Was ist das humane Metapneumovirus?
Das humane Metapneumovirus (HMPV) wurde erstmals 2001 von einem Forscherteam um Bernadette G. van Hoogen in den Niederlanden isoliert. Die Wissenschaftler entdeckten das Virus bei Kindern mit schwerwiegenden Atemwegserkrankungen, bei denen andere bekannte Erreger ausgeschlossen werden konnten. Genetische Analysen zeigten, dass HMPV eng mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV) verwandt ist, jedoch als eigenständiger Erreger betrachtet werden muss.
Epidemiologische Untersuchungen deuten darauf hin, dass das Virus schon seit Jahrzehnten weltweit verbreitet ist. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) verfügt ein Großteil der Bevölkerung bereits über eine gewisse Grundimmunität. Infektionen mit HMPV ähneln denen anderer Atemwegserkrankungen wie RSV oder Grippe. Typische Symptome sind:
- Schnupfen
- Fieber
- Husten
- Keuchatmung
Bei schwereren Verläufen kann es zu Atemnot und Bronchiolitis kommen, insbesondere bei Säuglingen, Kleinkindern und älteren Menschen. Laut MSD Manual zeigen sich die ersten Symptome in der Regel drei bis fünf Tage nach der Ansteckung. Während bei gesunden Erwachsenen meist nur milde Erkältungssymptome auftreten, kann das Virus bei Risikogruppen schwerwiegendere Erkrankungen auslösen.
Forschung arbeitet an einem HMPV-Impfstoff: Viele Parallelen zum Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV)
Die Diagnose erfolgt in der Regel anhand der Symptome und der saisonalen Häufung von Infektionen. Für eine genaue Bestimmung des Virus können PCR-Tests durchgeführt werden, die das genetische Material von HMPV nachweisen. Behandelt werden vor allem die Symptome, da es keine spezifische Therapie gegen das Virus gibt. In schweren Fällen, insbesondere bei Atemnot, erhalten Patienten Sauerstoff und Flüssigkeiten intravenös. Bei milden Verläufen stehen Hausmittel und symptomlindernde Medikamente im Vordergrund.
Das humane Metapneumovirus teilt viele Eigenschaften mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), das ebenfalls eine häufige Ursache für Atemwegserkrankungen ist. Beide Viren betreffen vor allem junge Kinder und können bei Risikogruppen zu schweren Verläufen führen.
Während RSV in den Wintermonaten für eine hohe Zahl an Krankenhauseinweisungen verantwortlich ist, wird HMPV weniger häufig diagnostiziert, was auch auf die geringere Bekanntheit des Erregers zurückzuführen sein könnte. Experten betonen jedoch, dass HMPV eine nicht zu unterschätzende Rolle bei Atemwegserkrankungen spielt. Einen Impfstoff gegen HMPV gibt es bislang nicht.
Hygienemaßnahmen auch bei RSV- und HMPV-Infektionen wichtig
Daher liegt der Fokus auf Präventionsmaßnahmen, ähnlich wie bei der Corona-Pandemie, wie gründlichem Händewaschen und der Vermeidung enger Kontakte mit Infizierten. Nach Angaben des MSD Manual sind ähnliche Hygienemaßnahmen auch bei RSV-Infektionen entscheidend, um die Ausbreitung einzudämmen. Für RSV stehen zudem prophylaktische Medikamente wie Nirsevimab und Palivizumab zur Verfügung, die besonders gefährdete Kinder schützen können. (ls)
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