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Tirol legt im Brenner-Streit nach

Deutschland ist acht Jahre hinterher: Tirol fordert mehr Tempo beim Brenner-Nordzulauf

Die Bahntrasse durch das bayerische Inntal gibt es bisher nur auf dem Papier: Hier die
 geplante neue Innbrücke.
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Die Bahntrasse durch das bayerische Inntal gibt es bisher nur auf dem Papier: Hier die geplante neue Innbrücke.

Für Tirols Verkehrs-Landesrat René Zumtobel liegen die Vorteile des Ausbaus der Brenner-Bahntrasse auf der Hand: Er erhebt jetzt neue Vorwürfe Richtung Deutschland wegen der fehlenden Zulaufstrecke in Bayern.

München/Tirol – Die Verkehrslawine auf der Brennerautobahn wächst und wächst. Tirol fordert Deutschland deshalb auf, bei der Realisierung der Zulaufstrecke für den Brennerbasistunnel beim Tempo zuzulegen. Denn die deutschen Planer hinken rund acht Jahre hinterher. Über 14,4 Millionen Fahrzeuge fuhren 2023 durch das enge Inntal und über die Brennerautobahn, davon alleine 2,4 Millionen Lkw – doppelt so viele wie Ende der 1990er-Jahre.

Das soll der Brennerbasistunnel ändern. „Wenn wir am größten Infrastrukturprojekt Europas arbeiten, muss auch Deutschland seinen zugesicherten Beitrag leisten, und den Schienenausbau vorantreiben“, so Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel (SPÖ) zur dpa. Der 55 Kilometer lange Brennerbasistunnel soll 2032 in Betrieb gehen und vor allem den Güterverkehr aufnehmen.

In München traf sich am 6. Juni die „Brenner Corridor Plattform“, die die Inbetriebnahme vorbereitet. Koordinator Pat Cox versprach, bis 2032 ein einheitliches Regelwerk zu schaffen, um einen „harmonisierten und nahtlosen Bahnbetrieb zwischen München und Verona“ zu erreichen. In Arbeitsgruppen werden nun Bremsvorschriften überprüft und Regeln für den Einsatz von Lokführern in Deutschland, Österreich und Italien angeglichen. Ziel ist es auch, künftig Grenzkontrollen zwischen München und Verona zu vermeiden.

Südzulauf soll 2032 mit dem Brenner-Basistunnel in Betrieb gehen

Um die volle Kapazität nutzen zu können, müssen aber auch die Zulaufstrecken ausgebaut werden. In Italien wird seit 2021 die Zulaufstrecke zwischen Franzensfeste und Waidbruck ausgebaut. Diese Güterumfahrung für Brixen soll 2032 mit dem Brennerbasistunnel in Betrieb gehen. Auch die ersten Bauarbeiten für die 13 Kilometer lange Umfahrung Trient laufen. Geplante Inbetriebnahme: 2027. Die Planungen für die Umfahrung Bozen sind weit fortgeschritten, sie soll 2031 in Betrieb gehen. Trients Nachbarort Rovereto soll bis 2032 eine Umfahrung bekommen.

In Tirol wurde schon 1994 bei Innsbruck der 12,7 Kilometerlange Inntaltunnel eröffnet, die zweite 34,5 Kilometer lange Tunnelstrecke bei Baumkirchen folgte 2012. Der dritte, 19,2 Kilometer lange Abschnitt bei Kundl ist in Bau, mehr als ein Kilometer Rohbaustollen sind gegraben. Auch hier ist die Inbetriebnahme 2032 geplant. In Deutschland ist zwar die Trasse von der DB festgelegt worden. Doch das letzte Wort hat der Bundestag, der 2025 entscheiden soll. Und die Gegner der Trasse haben noch nicht aufgegeben.

Zumtobel hofft, dass „Vorteile auch in Bayern wahrgenommen werden“

Die Vorteile des Ausbaus lägen auf der Hand, sagt der Landesrat: „Schnellere Verbindungen, Kapazitätssteigerungen für den Personen- wie auch den Güterverkehr und erheblich weniger Lärmbelästigung für die Bevölkerung.“ Er hoffe, „dass diese Vorteile auch im benachbarten Bayern wahrgenommen werden und dass es nach der Trassenempfehlung nun endlich auch zu einem politischen Bekenntnis für die Zulaufstrecken im Bundestag kommt.“

Höhere Lkw-Maut auf Bayerns Inntal-Autobahn gefordert

Zumtobel fordert auch eine höhere Lkw-Maut auf Bayerns Inntal-Autobahn, um die Verkehrsflut abzumildern. Viele Lkw fahren nach seiner Ansicht sogar Umwege, um den Brenner nutzen zu können.

Die Äußerungen sind auch eine Retourkutsche: Kürzlich hatte Ministerpräsident Markus Söder bei einem Besuch bei Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni in Rom erklärt, der Freistaat unterstütze die italienische Klage gegen die österreichische Blockabfertigung bei Kufstein vor dem Europäischen Gerichtshof. Allerdings soll auch die Einführung eines Slotsystems geprüft werden.

Von Johannes Welte, mit Material von C. Hoefer (dpa)

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