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Provinzpräsident will Bärin töten

Nach tödlicher Attacke: Bärin Gaia ist gefangen - nun entbrennt ein Streit um ihr Schicksal

Nach Tod eines Joggers: Bärin aus Norditalien eingefangen
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Mitarbeiter des Trentiner Forstkorps bereiten den Transport der Bärin JJ4, die in der Nacht mit Hilfe einer großen Rohrfalle gefasst wurde, in ein Wildreservat vor.

Gefahr gebannt: Italienische Förster haben am späten Montagabend die Bärin Gaia, die den Jogger Andrea Papi getötet hat, in eine Falle gelockt. Sie wurde in einen Wildpark bei Trient gebracht. Doch jetzt gibt es Streit darüber, ob Gaia getötet werden soll – oder weiter leben darf.

Trient/Bayrischzell - Die Bärin Gaia (Kürzel JJ4) wurde nach ihrer Gefangennahme betäubt und in das mit Starkstrom gesicherte Gehege des Tierpflegezentrums Casteller am Südrand der Stadt Trient gebracht. Die Pfleger sollten besonders vorsichtig sein, wenn sie sich dem Tier nähern: „Die Aggressivität des Tieres ist jetzt sehr hoch“, mahnte der oberste Zivilschützer der Provinz Trient, Raffaele De Col weiter. Gaia, Schwester des 2006 bei Schliersee erschossenen Bären Bruno, hatte am 5. April den Jogger Andrea Papi (26) unweit der Ortschaft Caldes im Wald angefallen und getötet.

Das Gehege in Casteller beherbergte schon viele Problembären Gaia (JJ4)

Im Casteller-Gehege befindet sich schon M49, ein weiterer eingefangener „Problembär“. Zwei weiteren „Risikobären“ – MJ5 (die Einheimischen nennen ihn „Boss“) und M62 – sollen ebenfalls eingefangen werden. „Boss“ hatte im März einen Gassigeher angefallen und verletzt. Auch Gaias Mutter Jurka - auch Brunos Mutter - lebte hier, nachdem man sie als Riskobärin eingefangen hatte.

Der Trentiner Provinzpräsident Maurizio Fugatti von der rechten Lega Nord ist hochzufrieden über die Gefangennahme. Aber er sagt: „Das ist eine Nachricht, die wir gerne im Jahr 2020 gegeben hätten, als wir die Verordnungen zum Abschuss von JJ4 erlassen haben“. Damals war eine Abschussverfügung der Provinz vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden, obwohl Gaia zwei Jäger überfallen und schwer verletzt hatte.

Provinzpräsident besteht auf Tötung der Bärin Gaia (JJ4)

Auch wenn Gaia jetzt keine Gefahr mehr für die Bevölkerung darstellt, beharrt Fugatti auf seine Anordnung, sie zu töten. Das Verwaltungsgericht Trient will den Termin für die Verhandlung am 11. Mai, in der über Gaias weiteres Schicksal entschieden werden soll, nicht auf den 20. April vorziehen – das hatte Fugatti verlangt. Ausschlaggebend für das Urteil dürfte die noch ausstehende Stellungnahme des Obersten italienischen Umweltinstitutes ISPRA sein.

Die Bärin Gaia, nachdem sie 2020 eingefangen wurde. Danach ließ man sie wieder frei

Der Tierschutzverband LAV hält Gaias Tötung jetzt für überflüssig: „Durch die Gefangennahme von JJ4 ist jeder Vorwand in Bezug auf die Sicherheit der Bürger beseitigt worden, der für Präsident Fugatti die Tötung des Bären rechtfertigen würde.“ Der LAV fordert Fugatti auf, „die Überführung des Bären in das von der Vereinigung identifizierte Schutzgebiet im Ausland zu organisieren“.

Kommt Problembärin Gaia (JJ4) in den Schwarzwald?

Gaias Mutter Jurka wurde 2010 in einem Tierpark im Schwarzwald überstellt. Auch andere im Trient eingefangene Bären leben dort. Christopher Schmidt, Sprecher des Parks bestätigt, dass man sich mit dem Schicksals des Tieres schon beschäftigt habe. Es gebe aber aktuell keine Anfrage und man wolle sich festlegen: „Als Tierschutzorganisation hat das Tier natürlich für uns höchste Priorität. Was letztlich das Beste für Gaia ist, können nur die Expert_Innen beurteilen, die im Trentino vor Ort sind und die sie kennen. Denn Bären sind charakterstark und daher gilt es, jeden Fall individuell zu beurteilen.“

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