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„Die Deutschen lernen es nicht“

„Ausländische Kennzeichen“ überrollen Österreichs Bundesstraßen - Wer ist „Zielverkehr“?

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Die Abfahrtssperre bei Hallein funktionierte, „die meisten Autofahrer haben Verständnis für die Abfahrtssperre“, so Kurt Pokorny, der Einsatzleiter des Sicherheitsdienstes.

Die erste Reisewelle des Jahres sorgte am Samstagvormittag (27. Mai) für einen 26 Kilometer langen Stau auf der Tauernautobahn in Richtung Süden. Bereits vor dem Ofenauer Tunnel wurde der Verkehr nur mehr blockweise abgefertigt. Die auch heuer wieder angeordneten Abfahrtssperren von der Autobahn wurden kontrolliert: Ein Sicherheitsdienst hatte insgesamt 40 Mitarbeiter im Einsatz. Trotzdem klagten die Bewohner der Gemeinden entlang der Tauernautobahn über verstopfte Straßen. Kuchls Bürgermeister Thomas Freylinger sagt gegenüber einer Boulevardzeitung resigniert: „Die Deutschen lernen es nicht, sie müssen einfach immer am Samstag in den Süden losfahren“. Tatsächlich gibt es aber auch kaum Österreicher, die an einem Mittwoch ans Meer fahren.

Salzburg/ Hallein/ Golling – Schon am Freitagabend war die Tauernautobahn überlastet, wie zuvor schon die bundesdeutsche A8. Beim Knoten Salzburg, wo der Urlauberverkehr vom Osten Österreichs und aus Deutschland zusammenkommen, bildete sich ein langer Stau. Am Samstagmorgen führte dann auch ein Unfall in der Einhausung Flachau zu einem zusätzlichen Rückstau. Auch die zahlreichen Baustellen in Richtung Süden sorgten immer wieder für Stillstand, auch wenn zwei enge Spuren frei sind.

Wer ist „Zielverkehr“?

Von Samstag, 0 Uhr bis einschließlich Pfingstmontag,  24 Uhr waren wieder alle Abfahrten von der Tauernautobahn gesperrt, „ausgenommen Zielverkehr nach Österreich“. Unterschiedliche Meinungen gibt es mittlerweile offensichtlich, wer „Zielverkehr“ ist. „Wenn jemand an der Ausfahrt steht und glaubhaft sagt, er will in einem Ort an der Autobahn einkaufen, essen gehen oder eine Verwandte besuchen, müssen wir ihn abfahren lassen“, so Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Kontrollierbar sei das naturgemäß nicht.

Anders beurteilt das vor Ort der Leiter des Sicherheitsdienstes, Kurt Pokorny. „Wir fragen nach dem End-Reiseziel, und wenn das nicht nachweisbar Österreich ist, dann muss der Autofahrer auf die Autobahn zurück“. Die Security-Mitarbeiter sind offiziell „Organe der Straßenaufsicht des Landes Salzburg“ und hätten damit auch die Befugnis, die Fahrzeuge anzuhalten und auf die Autobahn zurück zu lotsen. „Tun sie das nicht, kommt ein Strafbefehl von der Behörde“. Wenn jemand zum Tanken wolle und nicht innerhalb einer Frist zurück sei, würde er ebenfalls Post von der Behörde erhalten. Ob das juristisch am Ende hält, ist allerdings fraglich.

„Es gibt keine Autobahnpflicht“

Am Samstagvormittag versuchten tatsächlich auch an der Abfahrt Hallein einige Urlauber dem Stau auf der Autobahn zu entkommen, wurden großteils aber wieder zurückgeschickt. Trotzdem sind auch an der parallel zur Autobahn verlaufenden Bundesstraße Wohnmobile und Urlauberautos mit nicht-österreichischen Kennzeichen unterwegs. „Es gibt in keinem Land die Pflicht, eine Autobahn zu nutzen. Auch in Österreich nicht“, so Wolfgruber, „wenn also jemand von Bayern schon über die Bundesstraße kommt, dann darf er das natürlich“. Streifenwagen der Polizei, aber auch andere Einsatzorganisationen hätten zudem berichtet, dass der Kolonnenverkehr auf der Bundesstraße hauptsächlich hausgemacht sei, also aus einheimischen Kennzeichen bestehe, von Bewohnern entlang der Autobahn, die beim Stillstand auf der A10 naturgemäß die Bundesstraße für ihre samstäglichen Einkäufe nutzen. 

Bewohner entlang der Routen und entlang von Schleichwegen in Wals-Siezenheim und Grödig sind trotzdem sauer: „Sie können sich kein Bild machen, wie es ist, wenn vor der Haustür eine Blechlawine durchrollt“, so ein Betroffener. Kuchls Bürgermeister und Polizei sind sich einig: „Wenn es zu viel ist, ist es einfach zu viel, dann helfen auch keine Abfahrtssperren“. 

hud

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