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„Dramatische Entwicklung“

Aktueller Report liefert alarmierende Hautkrebszahlen: Eine Generation ist besonders gefährdet

Ein neuer Arztreport zeigt alarmierende Hautkrebszahlen, besonders eine Generation ist betroffen. Prävention wird dringender denn je.

Berlin – Nach einem langen, kalten Winter zieht es die Menschen im Frühling in die Sonne, um die wärmenden Strahlen zu genießen. Dabei ist ein effektiver UV-Schutz entscheidend, um das Risiko von Hautkrebs zu minimieren. Der Arztreport 2025 der Barmer Krankenkasse liefert alarmierende Zahlen zur Häufigkeit von Hautkrebs und hebt insbesondere eine bestimmte Generation hervor.

Ab 35 haben Patienten der gesetzlichen Krankenkasse Anspruch auf ein Hautscreening beim Facharzt. (Symbolbild)

Hautkrebs-Report 2025: Dramatischer Anstieg bei älteren Generationen

Das 36-seitige Dokument analysiert ausführlich die Häufigkeit und Risikofaktoren von Hautkrebs. Eine zentrale Erkenntnis des Berichts ist, dass sich die Zahl der Diagnosen von „schwarzem“ Hautkrebs zwischen 2005 und 2023 mehr als verdoppelt hat, während die Fälle von „weißem“ Hautkrebs nahezu verdreifacht sind. „Schwarzer“ Hautkrebs, auch als maligne Melanome bekannt, bildet Metastasen und ist laut WHO die häufigste Todesursache bei Hautkrebs.

Zehn Krebsarten mit den geringsten Überlebenschancen

Menschliche Körper
Das Mesotheliom zählt zu den tödlichsten Krebsarten. Laut Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei nur knapp über zehn Prozent. Beim Mesotheliom handelt es sich um einen seltenen Tumor des Weichteilgewebes. Überwiegend Männer im höheren Lebensalter sind davon betroffen. Diagnostiziert wird er meistens im Brustfell, seltener im Bauchfell.  © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO
Menschlicher Körper mit Bauchspeicheldrüse
Bauchspeicheldrüsenkrebs oder Pankreaskrebs gilt als eine der tödlichsten Krebsarten überhaupt. Nur etwa sieben bis acht Prozent der Patienten überleben die ersten fünf Jahre nach einer Diagnose. Häufig wird der Tumor zu spät erkannt und bildet Metastasen. Zudem kommt er oftmals nach einer Therapie wieder zurück. © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO
Leber
Auch wenn Leberkrebs relativ selten ist, so gehört er dennoch wegen seiner schlechten Prognose zu den häufigsten Krebstodesursachen. In Deutschland treten rund 9.500 neue Fälle im Jahr auf, bei ungefähr 8.000 Todesfällen. Das relative 5-Jahres-Überleben sowohl bei Männern als auch bei Frauen liegt bei etwa 15 Prozent. Die Prognose hängt dabei vom Zustand der Leber und vom Stadium der Krebserkrankung ab. © Science Photo Library/IMAGO
Person hält Zigarette in der Hand
Rauchen bzw. Tabakkonsum ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs, dessen Prognose in der Regel ebenfalls ungünstig ist. Laut RKI liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei Frauen bei rund 21 Prozent, bei Männern bei rund 15 Prozent. Auch hier unterscheiden sich die Überlebensaussichten jedoch deutlich nach dem Stadium der Krebserkrankung. Allerdings wird Lungenkrebs meist spät entdeckt, da er im frühen Stadium meist keine Beschwerden verursacht.  © ETfoto/IMAGO
Frau hält Modell von Gehirn in Händen
Das zentrale Nervensystem (ZNS) befindet sich im Schädel und im Wirbelkanal in der Wirbelsäule. Es umfasst alle Nerven und Nervenbahnen im Gehirn und Rückenmark. Krebserkrankungen des ZNS betreffen zu 95 Prozent das Gehirn, während sich die restlichen fünf Prozent auf vier Bereiche verteilen: das Rückenmark, Hirn- und Rücken­marks­häute und Hirn­nerven. Krebserkrankungen des ZNS zählen zu den gefährlicheren Krebsarten. Bei Männern liegt demnach die relative 5-Jahres-Überlebensrate für bösartige ZNS-Tumore bei 21 Prozent, für Frauen bei 24 Prozent. Trotz Forschung sind die genauen Ursachen für die verschiedenen Hirntumore weitgehend unklar. Über die Risikofaktoren ist deshalb wenig bekannt.  © Mareen Fischinger/IMAGO
Person hält sich Hände an Bauch
Gallenblasenkrebs und Gallengangkrebs kann sich unter anderem durch Bauchschmerzen im oberen Bauch bemerkbar machen. Schuld daran sind bösartige Tumore in der Gallenblase beziehungsweise in den Gallenwegen. Nur wenige Patienten mit der Krebserkrankung sind fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Die relativen 5-Jahres-Überlebensraten bei bösartigen Tumoren der Gallenblase und der Gallenwege betragen bei Männern 20 Prozent und für Frauen 17 Prozent und sind damit relativ niedrig. © Iordache Magdalena/IMAGO
Speiseröhre
Auch der Speiseröhrenkrebs zählt zu den Krebsarten mit ungünstigen Überlebensaussichten. Mit einer Rate von circa 90 Prozent ist er bezogen auf die Mortalitätsrate (Anzahl der Gestorbenen im Verhältnis zu den Erkrankten) mit am tödlichsten. Jedoch ist die Anzahl der Erkrankten bei dieser Krebsart auch niedriger. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt für Männer bei 22 Prozent, für Frauen bei 24 Prozent. Alkohol, Rauchen und Übergewicht zählen zu den wichtigsten Risikofaktoren. © Science Photo Library/IMAGO
Frau bekommt Magenspiegelung
Die wichtigste und aussagekräftigste Untersuchung, um einen Magentumor feststellen zu können, ist die Magenspiegelung (Gastroskopie). Da die Krebserkrankung häufig erst spät erkannt wird, ist sie meist nicht mehr heilbar. Das macht die Prognose der Lebenserwartung bei Magenkrebs relativ ungünstig. Fünf Jahre nach der Diagnose lebt etwa nur noch ein Drittel der Betroffenen. Zwar haben sich laut RKI die Überlebensaussichten in letzter Zeit verbessert. Allerdings bleiben sie im Vergleich zu anderen Krebsarten immer noch ungünstig. Bei Frauen liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate demnach bei 37 Prozent, für die Männer bei 34 Prozent. © Kzenon/IMAGO
Eierstock
Eierstockkrebs ist um ein Vielfaches tödlicher als beispielsweise Brustkrebs. Laut RKI sind die Überlebensaussichten von Patientinnen mit Eierstockkrebs relativ schlecht. Aktuell liegt die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei 42 Prozent. Je früher die Krankheit jedoch erkannt wird, desto besser sind die Überlebenschancen. Da die Symptome allerdings unspezifisch sind, ist eine Früherkennung des sogenannten Ovarialkarzinoms kaum möglich. So überleben nur knapp 50 Prozent der betroffenen Frauen nach fünf Jahren mit dem Krebs. © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO
Knochenmark
Eine bösartige Erkrankung des Knochenmarks wird als Multiples Myelom bezeichnet. Dabei stellt es eine bösartige Vermehrung Antikörper produzierender Plasmazellen dar. Die Erkrankung tritt meist zuerst im Knochenmark auf, wo sie häufig mehrere Erkrankungsherde (z.B. Knochenbrüche, Blutbildveränderungen) bildet. Mit einer relativen 5-Jahres-Überlebensrate von 54 Prozent bei Frauen und 56 Prozent bei Männern ist auch ihre Prognose eher ungünstig. So ist mit einer dauerhaften Heilung in der Regel nicht zu rechnen. © Zoonar.com/ersin arslan/IMAGO

Die „dramatische Entwicklung“ zeigt sich besonders bei den Babyboomern, deren Hautkrebsfälle stark zunehmen. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzender der Barmer, erklärte gegenüber dem Deutschen Ärzteblatt: „Mit dieser dramatischen Entwicklung ist das Ende aber noch nicht erreicht.“ Er erwartet in den kommenden Jahren weitere Betroffene.

Besonders betroffen sei eine Generation, die ab Ende der 1950er Jahre geboren wurde. „Es galt bei den Jahrgängen ab Ende der 1950er Jahre als gesund, sich in der Sonne zu bewegen, es galt als gesund, braun zu sein“, erläutert Straub. Diese Babyboomer tragen daher ein erhöhtes Risiko für Hautkrebs.

UV-Schutz im Fokus: Hautkrebsrisiko bei Babyboomern steigt

Frauen, die 1968 geboren wurden, haben ein doppelt so hohes Risiko, an „schwarzem“ Hautkrebs zu erkranken, verglichen mit Frauen des Jahrgangs 1952. Insgesamt sind Frauen laut Bericht häufiger betroffen als Männer. Besonders problematisch ist, dass die Haut sich an Sonnenbrände erinnert, was sich auch Jahrzehnte später negativ auswirken kann.

Ab dem Jahrgang 1980 nimmt das Hautkrebsrisiko wieder ab. Dies könnte auf ein gestiegenes Bewusstsein der jüngeren Generation für die Gefahren von Sonnenbaden und Solariumbesuchen zurückzuführen sein. Joachim Szecsenyi, Mitautor des Arztreports und Geschäftsführer des aQua-Instituts in Göttingen, betont die Bedeutung der Prävention: „Prävention ist das beste Mittel, um das Hautkrebsrisiko zu senken, sei es durch Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, langärmlige Kleidung, Sonnenhüte und die Vermeidung der direkten Sonne“, so der Facharzt für Allgemeinmedizin.

Um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen, sind Screenings besonders wichtig. „Gerade für ältere Menschen sind Screenings jetzt umso wichtiger, um eine mögliche Hautkrebserkrankung frühzeitig zu entdecken“, rät Christoph Straub. Diese Vorsorgemaßnahmen werden laut dem Krebsinformationsdienst von gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen. Zusätzlich können Impfungen einen Schutz vor bestimmten Krebsarten bieten, wie Krebsexpertin Dr. Hanna Heikenwälder erklärt. Eine Studie fand heraus, dass sich auch eine Depression auf den Erfolg einer Krebs-Therapie auswirkt. (Bebau/Kiba)

Rubriklistenbild: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa

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