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Impfungen gegen Krebs

HPV und HBV: Krebsexpertin Dr. Hanna Heikenwälder erklärt, welche Impfungen vor Krebs schützen

Trotz aller großartigen Fortschritte der modernen Medizin bleibt Krebs eine Bedrohung. Um so wichtiger ist es, sich zu schützen: Durch Vorsorgeuntersuchungen, aber auch durch Impfungen. Krebsexpertin Hanna Heikenwälder erklärt, welche wichtig sind.

Viren sind keine Lebewesen. Sie haben keinen Stoffwechsel, und um sich zu vermehren, kapern sie Zellen anderer Lebewesen und zwingen diese, das Virus zu vervielfältigen. Und das ist gefährlich, denn Viren sorgen dabei für Entzündungen und manche Viren können sogar Krebs verursachen.

Zwei Impfungen schützen gegen Krebs: Es sind die HPV-Impfung und die HBV-Impfung.

HPV-Infektionen treffen fast jeden sexuell aktiven Menschen irgendwann

Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich im Lauf seines Lebens mit Humanen Papillomaviren (HPV). In den allermeisten Fällen merkt die Betroffenen nichts davon, wenn sie infiziert sind. Einige HP-Virenstämme verursachen nur störende Genitalwarzen, doch andere wiederum sind weitaus gefährlicher: Eine Handvoll HPV-Arten sind für fast sämtliche Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich – und sie können auch Männern gefährlich werden. In Deutschland erkranken fast 2900 Männer pro Jahr an einem durch HPV bedingten bösartigen Tumor, berichtet aktuell das Robert-Koch-Institut (RKI). Die HP-Viren befallen die Haut und Schleimhäute – und wenn das körpereigene Immunsystem es nicht schafft, die Viren zu besiegen und die Infektion länger anhält, erhöht dies das Risiko dafür, dass Körperzellen entarten und so Tumoren entstehen. Nachgewiesen ist der Zusammenhang zwischen einer HPV-Infektion und Tumoren nicht nur für Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, sondern auch für den an die Mundhöhle angrenzenden Teil des Rachens und den Intimbereich – auch bei Männern. In Deutschland aber sind die HPV-Impfquoten niedrig, aktuell sind knapp 50 Prozent der Mädchen und gut 30 Prozent der Jungen im Kinder- und Jugendalter bis 14 Jahren vollständig gegen HPV geimpft.

Dr. Hanna Heikenwälder studierte Molekularbiologie in Lübeck und den USA bevor sie an der TU München zu den Zusammenhängen zwischen Entzündungen und Krebsentstehung im Darm promovierte. Derzeit forscht sie zu Krebs und Altern an der Universität Tübingen. Sie lebt mit ihrer Familie in Tübingen.

Hepatitisviren erhöhen das Risiko für Leberkrebs

Hepatitis-B-Viren verursachen Entzündungen in der Leber und sind für die Entstehung vieler Lebertumoren verantwortlich. Laut Europäischer Kommission werden aktuell europaweit jährlich rund 16 000 Neuinfektionen mit Hepatitis-B-Viren (HBV) gemeldet. Hanna Heikenwälder appelliert deshalb dringend, sich gegen HPV und HBV impfen zu lassen: „Allein durch das Impfen gegen Hepatitis B und HPV könnten jährlich weltweit mehr als eine Million Krebsfälle verhindert werden.“

Krebs-Risiko mit gesunden Lebensmitteln senken: Brokkoli, Knoblauch, Zwiebel und Lauch können schützen

Brokkoli
Sekundären Pflanzenstoffen kommt eine besondere Bedeutung bei. Der in Brokkoli enthaltene sekundäre Pflanzenstoff Sulphoraphan beispielsweise wehrt freie Radikale ab und hemmt somit den natürlichen Alterungsprozess der Zellen in der Haut. Doch Brokkoli kann noch mehr. Wie auch viele andere Arten aus der Familie der Brassicaceae, ist das grüne Gemüse aufgrund seiner bioaktiven Glucosinolate oder „Senfölglucoside“ so wertvoll. Vor allem das in jungen Sprossen und Samen in hoher Konzentration vorkommende Glucoraphanin sowie das enzymatische Abbauprodukt Sulforaphan sollen eine anti-kanzerogene Wirkung entfalten. Die in Brokkoli enthaltenen sekundären Inhaltsstoffe können die Entstehung und den Verlauf von Krebserkrankungen positiv beeinflussen, wie das Institut für Pharmazeutische Biologie und Phytochemie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster veröffentlichte. ©  Alex9500/Imago
Radieschen
Öfters mal Radieschen zur Brotzeit verspeisen, das fördert ebenfalls die Gesundheit. Denn Radieschen enthalten wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe wie Glu­co­si­no­la­te, die an­ti­ox­i­da­tiv sowie im­mun­mo­dul­ier­end wirken und das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen senken können, laut „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)“. © Gojaz Alkimson/Imago
weißer Rettich
Auch der insbesondere im Süden Deutschlands beliebte Rettich ist gut für die Gesundheit. Dank seiner sekundären Pflanzenstoffe Glu­co­si­no­la­tea kann er das Ri­si­ko für be­stim­mte Krebs­erkrankungen senken, so die „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)“. Die im Rettich enthaltenen Senföle haben zudem eine heilsame Wirkung auf Leber, Galle und Verdauung. © Cess /Imago
Kresse pflanzen säen ernten
Wer Schnittlauchbrot isst, sollte ruhig mal variieren und ein Kressebrot probieren. Denn auch Kresse, insbesondere die Wasserkresse, ist reich an wertvollen Inhaltsstoffen wie den sekundären Pflanzenstoffen der Glu­co­si­no­la­te, die vorbeugend gegen Krebswachstum wirken sollen. © Roman Möbius/Imago
Senfsaat, gelb, in einem Esslöffel
Senf kennt man üblicherweise aus dem Glas oder der Tube und wird häufig als Geschmacksverstärker verwendet. Dabei kann Senf noch viel mehr, als nur schmecken. Das wussten auch schon die Römer, die gemahlene Senfsaat als Wickel und in Bädern gegen Migräne, Arthrose oder Bronchitis einsetzten. Prof. Dr. Volker Mersch-Sundermann, Leiter des Instituts für Umweltmedizin und Krankenhaushygiene, weiß um die besondere Wirkung von Senf: „Der Konsum von scharfem Senf schützt beispielsweise vor den erbgutschädigenden Wirkungen der beim Grillen und Braten von Fleisch entstehenden polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe.“ Er und seine Kollegin Dr. Evelyn Lamy konnten nachweisen, dass der handelsübliche scharfe Senf vor der Wirkung krebsauslösender Stoffe effektiv schützt. Verantwortlich für die krebshemmende Wirkung sind sekundäre Pflanzenstoffe wie Glu­co­si­no­la­te und Senföle. Insbesondere letztere sind für die Schärfe verantwortlich. Je schärfer der Senf, desto höher ist der Anteil an Senfölen, umso besser ist die krebsvorbeugende Wirkung. © rezkrr/Imago
Knoblauch (Allium sativum), Knoblauchzwiebeln auf einem Teller common garlic (Allium sativum), garlic bulbs on a plate B
Knoblauch hat gemeinhin bei manchen noch einen schlechten Ruf, da es heißt, sein Verzehr würde zu einem schlechten Atem beitragen. Dabei ist die Knolle überaus gesundheitsfördernd und sollte aufgrund ihrer sekundären Pflanzenstoffe in der Küche nicht fehlen. Die enthaltenen Sul­fi­de entfalten laut „Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)“ nicht nur eine an­ti­bi­o­tische, an­ti­ox­i­da­tive, an­ti­throm­bo­tische, blut­druck­sen­kende sowie chol­esterinsen­kende Wirkung. Auch das Risiko für Krebserkrankungen sollen Sulfide positiv beeinflussen. Allizin, der in Knoblauch und anderen Laucharten enthaltene Aromastoff mit keimtötender Wirkung, soll zudem laut „Deutsche Apothekerzeitung“ gegen Krebszellen wirken. © McPHOTO/A. Schauhuber via www.imago-images.de
Geschnittene, rote Zwiebel
Zwiebeln zählen nicht nur zu den calciumreichsten Gemüsesorten und können somit bei regelmäßigem Verzehr den Knochenabbau hemmen. Zwiebeln enthalten wie Knoblauch Sulfide mit anti-kanzerogenem Effekt. Außerdem sind sie auch reich an dem sekundären Pflanzenstoff Quercetin, das besonders in roten Zwiebeln und den äußeren Schichten vorkommt und krebsvorbeugende Wirkung entfalten soll. © breitformat/Imago
Porree in einer Kiste
Porree, auch Lauch genannt, ist voll von gesunden Nährstoffen wie Carotin, Zink und Fluor. Zudem ist auch Lauch reich an sekundären Pflanzenstoffen wie Sulfide, die eine Krebs-abwehrende Wirkung haben. © Norman Krauß/Imago
Olivenöl senkt Blutdruck und das schädliche LDL-Cholesterin im Blut, sodass das Risiko für Arteriosklerose reduziert wird.
Olivenöl wirkt nicht nur vorbeugend gegen Arterienverkalkung, Schlaganfall und Herzinfarkt. Auch die darin enthaltene Ölsäure soll sogar Krebszellen abwehren. Die im Olivenöl enthaltene Omega-9-Fettsäure kann die Effizienz einer Krebstherapie mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab sogar deutlich erhöhen – dieser wirkte in Verbindung mit der Ölsäure stärker als ohne Ölsäure. © Panthermedia/Imago
Frau öffnet Walnüsse mit Hammer
Nicht nur bei hohem Blutdruck sollen gerade Walnüsse und Pistazien helfen. Wer regelmäßig Nüsse isst – tägliche Empfehlung nicht mehr als eine Handvoll – kann das Risiko für Darmkrebs senken, wie Forscher vom Lehrstuhl für Ernährungstoxikologie an der Universität Jena untersuchten, so die „Ärztezeitung“. Danach aktivieren Nüsse offenbar die körpereigene Abwehr zur Entgiftung von reaktiven Substanzen wie ultraviolette Strahlung oder verschiedene Chemikalien, welche die Zellschäden und in Folge Krebs begünstigen können. Nüsse enthalten zudem sekundäre Pflanzenstoffe wie Phe­nol­säur­en, die das Risiko für Krebs ebenfalls verringern können. © agefotostock/Imago

Derzeit werden Impfungen getestet, die vor einem Wiederaufflammen einer Krebserkrankung schützen sollen

Die derzeit in Studien getesteten Impfungen gegen Krebs dagegen sind keine, die man sich vorbeugend geben kann. Diese Impfstoffe sind Teil einer Behandlungsstrategie gegen bereits aufgetretene Krebserkrankungen. Sie werden jeweils für den individuellen Patienten angepasst, um zu verhindern, dass Tumoren bei ihm wachsen beziehungsweise wieder auftreten, erklärt die Expertin. Mit welchen Maßnahmen – Ernährung, Lebensstil und Vorsorge – sich jeder gegen Krebs schützen kann, erklärt sie in ihrem Buch „Krebs, das Ende einer Angst“, das am 19. Februar 2025 beim Verlag Mosaik erschienen ist.

Krebs – Das Ende einer Angst von Dr. Hanna Heikenwälder ist erschienen im Mosaik-Verlag.

Rubriklistenbild: © Stefan Puchner/dpa

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