Was sagt ein ESC-Experte?
Eurovision Song Contest: Nach Demütigung für Deutschland folgt kleiner Hoffnungsschimmer
Nach dem Eurovision-Song-Contest-Vorentscheid gab es einen üblen Rückschlag für Deutschland. Auf diesen folgt jetzt ein kleinerer Hoffnungsschimmer.
Update vom 18. März 2025: Das konnte man schon „Demütigung“ nennen. Im Wettquoten-Ranking für den ESC von eurovisionworld.com war Deutschland nach dem Vorentscheid auf Platz 24 (siehe Erstmeldung unten) zurückgefallen. Sogar hinter das chronisch erfolglose San Marino, das zu dem Zeitpunkt noch nicht mal einen Song bekanntgegeben hatte.
Doch inzwischen regt sich leise Hoffnung: „Baller“ von Abor & Tynna ist immerhin auf den 20. Rang im Wettquoten-Ranking geklettert. Damit zählt Deutschland zwar immer noch nicht im Ansatz zum Favoritenkreis, aber das kann sich ja noch ändern bis in zwei Monaten: Der Eurovision Song Contest findet am 17. Mai in Basel statt. Entsteht bis dahin vielleicht doch ein Hype national und international um den deutschen Beitrag? In den deutschen Single-Charts vom 14. März ist „Baller“ zwar von 13 auf 29 zurückgefallen, hält sich aber immerhin in den Top 30. Und vielleicht bekommt der deutsche ESC-Beitrag ja auch durch seine jüngste Änderung noch einmal einen Schub.
Vorn bei den Wettquoten übrigens: die Schweden mit ihrem skurrilen Sauna-Song „Bara bada bastu“ von KAJ. Dahinter liegen Österreich, Frankreich, Israel und die Niederlande. Die schlechtesten Chancen werden Montenegro zugerechnet.
Eurovision Song Contest: Deftiger Rückschlag für Deutschland – das grenzt an eine Demütigung
Update vom 11. März 2025: Deutschland liegt im ESC-Wettquoten-Ranking von eurovisionworld.com weiterhin auf dem 24. Platz. Also immer noch keine Spur von internationaler Euphorie. Inzwischen hat übrigens San Marino seinen Song bekanntgegeben – und liegt damit auf Rang 17, hat sich also vom deutschen Beitrag abgesetzt. Und: Auch Georgien, als eine der wenigen Nationen noch ohne offiziellen Beitrag, steht noch vor Deutschland. Vorne im Wettquoten-Ranking übrigens derzeit: Schweden vor Österreich, Israel und Frankreich.
Unser Artikel vom 7. März 2025: Köln – Die Erwartungen waren groß, zuallererst natürlich bei Erfolgsmensch Stefan Raab (58) selbst: Nicht weniger als der Sieg selbst war der Anspruch, als Raab die Leitung von „Chefsache ESC 2025“ übernommen hat. Ein Song und ein Act sollten gefunden werden, um in Basel den Eurovision Song Contest 2025 gewinnen zu können.
Seit dem 1. März steht der Beitrag fest: Abor & Tynna vertreten Deutschland mit dem Song „Baller“, einem echten Ohrwurm, der seitdem eifrig gestreamt wird. Stefan Raab ist voll überzeugt vom deutschen ESC-Song. Und dennoch gab es diverse Negativ-Schlagzeilen rund um den ESC-Vorentscheid. Zuallererst natürlich um Feuerschwanz, die zu den Fan-Favoriten zählten und dann im Finale von der Jury per Vorauswahl nicht ins Zuschauer-Voting gelassen wurden. Moderatorin Barbara Schöneberger (50) trat während der Live-Show auch noch in einen Fettnapf.
ESC-Wettquoten liefern Anhaltspunkt für die Favoriten
Wie die Chancen von Abor & Tynna beim ESC wirklich stehen, weiß natürlich keiner. Aber die Hoffnungen erleiden nun einen knallharten Rückschlag. Denn bei den Wettquoten ist der deutsche Song auf einen Tiefststand gefallen. Die Quoten verschiedener Buchmacher werden wie immer bei eurovisionworld.com gesammelt und verleihen per Gesamtranking einen Eindruck über die Favoriten. Immer mehr Länder präsentieren derzeit ihre Beiträge – vorn in der Quoten-Tabelle liegen am Freitag (7.3.) zwei Nationen, deren Songs zu dem Zeitpunkt noch nicht publik sind: die traditionell starken Schweden auf Platz eins. Dahinter rangiert Frankreich, das mit Louane (hatte mit „Avenir“ einen internationalen Hit) einen echten Star ins Rennen schickt.
ESC 2025: Deutschland in Wettquoten hinter San Marino, das noch nicht mal einen Song hat
Und Deutschland? Rangierte bis zum 14. Februar noch unter den Wettquoten-Top-Ten, als der Song noch nicht feststand, vielleicht, weil Raab einiges zugetraut wurde. Seitdem geht‘s rapide bergab, erst recht seit dem Vorentscheid-Finale. Inzwischen sieht es ganz übel aus: Vom 3. März bis 7. März verzeichnete die Wettquoten-Gesamtauswertung den 24. Platz unter 37 Nationen. Bezeichnend: Sogar das chronisch erfolglose San Marino, dessen Song noch nicht mal feststeht, liegt davor. Das grenzt an eine Demütigung.
Wie man sich direkt in den Favoritenkreis katapultiert, zeigt Österreich: Unsere Nachbarn haben mit „Wasted Love“ von JJ ihren Beitrag bekanntgegeben und sind direkt auf Platz drei der Wettquoten geschossen, hinter besagten Schweden und Franzosen. Insofern könnte das opernhafte Lied, das etwas an Nemos Vorjahres-Siegtitel „The Code“ erinnert, zum großen Wurf werden.
Eurovision-Song-Contest-Fachmann sieht gute Chancen für JJ aus Österreich
Und wie schätzt ein Experte das Rennen ein? Zeit, mal wieder bei Mario Hanousek (30) anzuklopfen. Er war 2022 für IPPEN.MEDIA als Reporter beim Eurovision Song Contest in Turin. Der ESC-Fachmann bloggt bei X und bei Instagram über den Wettbewerb. Und: Er ist Österreicher. Denn bekanntlich kommen auch die deutschen Vertreter Abor & Tynna aus Österreich. Insofern ist Hanousek ein guter Mann, um die Chancen von Deutschland und Österreich einzuschätzen. „Aus österreichischer Sicht gibt es dieses Jahr gleich die doppelte Chance, beim ESC in Basel zu punkten“, freut er sich. „Während JJ für Österreich antritt, vertreten die Wiener Geschwister Abor & Tynna nach der aufwendigen Stefan-Raab-Suche Deutschland.“
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Für Österreich sieht Hanousek sogar Siegchancen, wie er unserer Redaktion am Freitag (6. März) sagte. „Der österreichische ESC-Beitrag überzeugt mit wirklich Gänsehaut-erzeugendem Operngesang, der am Ende sogar in einem Techno-Teil endet. Gestern erst wurde das Lied ‚Wasted Love‘ veröffentlicht und ist direkt eingeschlagen, die Kommentare zum Song und Video sind fast ausschließlich positiv und jetzt schon ein Fan-Favorit auf den Sieg. Da schließe ich mich an, ich bin mir sehr sicher, der Song wird vor allem bei den Jurys punkten und könnte – wenn es auch bei den Anrufern greift – sehr weit vorne landen – oder sogar den ESC genau nach zehn Jahren wieder nach Wien holen.“
ESC-Experte macht Deutschland trotz Rückschlägen Mut: „Ein Top-15-Platz ist möglich“
Und wie mies findet ESC-Fachmann Mario Hanousek denn „Baller“ von Abor & Tynna? Gar nicht. Der Song kommt bei ihm recht gut an, Hanousek macht Deutschland Mut, wenngleich es für den ganz großen Wurf nicht reichen dürfte. „Der deutsche Beitrag ‚ballerlalalat‘ ordentlich rein. Der erste ESC-Song seit 2007, der wieder auf Deutsch ist und einen direkt in den Club versetzt“, lobt er.
Auch er verfolgt aufmerksam die Wettquoten für den deutschen Beitrag. „Gerade sehen die Wettanbieter den Song nur auf Platz 24, da denke ich aber ist eine bessere Platzierung möglich. Sehr eingängig und bleibt nach dem ersten Hören sofort im Ohr – und dafür muss man kein Deutsch können. Ein Top–15-Platz ist für ‚Baller‘ möglich. Der von Stefan Raab als Pflicht angekündigte Sieg wird es aber definitiv nicht. Dennoch: Die beste Wahl aus dem deutschen Vorentscheid ‚Chefsache ESC‘, die man hätte treffen.“ Das dürften Raab und die deutschen ESC-Fans doch nach all den Rückschlägen gerne lesen. Wie sahen eigentlich die aussortierten Feuerschwanz das umstrittene Jury-Voting? (lin) Verwendete Quellen: eurovisionworld.com, Zitate von Mario Hanousek
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