Interessante Musikauswahl
Urmel, Kabinen-DJ und Eis-Boys: Wer die Eishockey-Länderspiele von Rosenheim zum Erfolg gemacht hat
Ein Sieg für Deutschland, einer für die Schweiz und insgesamt 4200 Zuschauer in den beiden Begegnungen – das sind die nackten Zahlen für die beiden Eishockey-Länderspiele in Rosenheim. Doch da war natürlich noch viel mehr. Die OVB-Sportredaktion hat genau hingeschaut.
Abschied 1: Am Rande des zweiten Länderspiels verabschiedeten die Starbulls Rosenheim ihren Verteidiger Tobias Draxinger, der mit 37 Jahren seine Karriere beendet hat. Draxinger spielte bis 2003 im Nachwuchs sowie in der ersten Mannschaft der Starbulls (damals Bayernliga) und zuletzt fünf Saisonen in der Oberliga. Dazwischen lagen elf Spielzeiten in der Deutschen Eishockey-Liga, unter anderem mit drei Meistertiteln mit den Eisbären Berlin, und 32 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft.
Viele Jahre ein herausragender Schiedsrichter
Abschied 2: Vor dem ersten Vergleich gegen die Schweiz wurde Gerhard Lichtnecker vom Deutschen Eishockey-Bund verabschiedet. Der Rosenheimer war viele Jahre lang einer der herausragenden deutschen Schiedsrichter, der auch international im Einsatz war. So verlief dann auch seine spätere Karriere als DEB-Schiedsrichter-Obmann, der auch bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen für den Weltverband IIHF im Einsatz war.
Abschied 3: Für Franz Reindl war der Besuch am Donnerstag der letzte offizielle Besuch an alter Wirkungsstätte. Reindl wird am 7. Mai sein Amt als DEB-Präsident abgeben. Als Spieler war er von 1984 bis 1988 in Rosenheim aktiv und feierte 1985 den deutschen Meistertitel.
Sechs Olympische Spiele und über 1000 NHL-Spiele
Assistenten: Auch wenn die Nationalteams auf dem Eis standen: die prominentesten Vertreter waren an der Bande zu sehen – und zwar als Assistenztrainer! Bei der deutschen Auswahl steht Toni Söderholm mit seinem finnischen Landsmann Raimo Helminen (58) eine absolute Ikone zur Seite. Helminen hält mit 330 Einsätzen den Weltrekord für internationale Spiele, ist Rekordhalter im finnischen Nationalteam, was Vorlagen und Punkte anbelangt, und ist der einzige Eishockeyspieler, der an sechs Olympischen Spielen teilgenommen hat. Der „Maestro“ holte sechs WM-Medaillen (einmal Gold, viermal Silber, einmal Bronze), drei Olympia-Medaillen (einmal Silber, zweimal Bronze) und spielte drei Saisonen in der NHL. Die Schweiz hielt mit Tommy Albelin (57) dagegen. Der ehemalige schwedische Verteidiger ist Assistent von Nationalcoach Patrick Fischer und verbrachte insgesamt 18 Spielzeiten mit über 1000 Spielen in der NHL. Zweimal gewann Albelin mit den New Jersey Devils den Stanley Cup, mit Schweden holte er einmal WM-Gold und zweimal WM-Silber.
Die Eis-Boys vom Starbulls-Nachwuchs
Eis-Boys: Für den Spielfluss nicht gerade angenehm sind die vermehrten Werbeunterbrechungen. Zweimal pro Drittel wurde zu „Power-Breaks“ gerufen. Dann kam die Zeit der Rosenheimer Nachwuchsspieler, die mit Schaufeln übers Eis flitzten und die Spielfläche säuberten – vom Stadionsprecher angekündigt als „die schnellen Eis-Boys aus Rosenheim“.
Ehren-Anspiel: Am Donnerstag noch als „Eis-Boy“ im Einsatz, hatte Maximilian Bittner vor dem zweiten Länderspiel einen besonderen Einsatz: Der Kapitän der Rosenheimer Schüler-Mannschaft, in diesem Jahr deutscher Vizemeister, durfte das Ehren-Anspiel durchführen.
Viele Experten im Stadion
Experten: Bei den Länderspielen unter anderem auf der Tribüne gesichtet: DEB-Talentkoordinator Ernst Höfner, Frauen-Bundestrainer Thomas Schädler, die früheren Rosenheimer Meisterspieler Markus Berwanger, Toni Maid l und Wolfgang Kummer, die Ex-Nationalspieler Florian Busch, Ignaz Berndaner und Martin Reichel, Herbert Schädler (Nationaltrainer Liechtenstein), Manuel Kofler (Assistenztrainer Nürnberg Ice Tigers), DEL-Akteur Enrico Henriquez-Morales (ERC Ingolstadt). Als TV-Experte war unter anderem der gebürtige Rosenheimer und frühere Nationaltorhüter Patrick Ehelechner im Einsatz.
Hymne: Wenn auf Rosenheimer Eis Nationalhymnen gesungen werden, dann darf auch Sieglinde Zehetbauer nicht fehlen. Die Sopranistin präsentierte an beiden Länderspieltagen sowohl den „Schweizerpsalm“ als auch das „Lied der Deutschen“ vorzüglich.
„Über den Wolken“ nach „Fürstenfeld“
Kabinen-DJ: Ganz andere Hymnen liefen am Donnerstag nach dem deutschen Sieg aus der Kabine der DEB-Auswahl: Von Jürgen Drews („Wieder alles im Griff“) über Reinhard Mey („Über den Wolken“) bis hin zu STS („Fürstenfeld“) bekam man eine breite Palette der Mitgröhl-Songs zu hören. Verantwortlich dafür: Tobias Eder (24), Stürmer der Düsseldorfer EG, der seine ersten Eishockey-Schritte im Nachwuchs des TEV Miesbach bestritten hat.
Kahun: Der prominenteste deutsche Spieler im Aufgebot stand nicht auf dem Eis. Dominik Kahun, der es bislang auf 188 NHL-Einsätze bringt, wurde vom Bundestrainer noch geschont. Er war aber bei den Trainingseinheiten mit dabei und genoss die Zeit in Rosenheim. „Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt. Wir hatten hier zum Training alles, was man braucht, waren in einem schönen Hotel und konnten in die Stadt zum Kaffeetrinken“, meinte Olympia-Silbermedaillengewinner Kahun (26), der sich während des Samstags-Spiels auch mal eine Kamera der DEB-Pressemitarbeiter schnappte und seine Teamkameraden im Spiel knipste. Untergebracht war die DEB-Auswahl im „Das Lindner“ in Bad Aibling, die Schweiz nächtigte laut Infos im Happinger Hof. Das Busunternehmen von Stephan und Willi Brüchmann brachte die Teams von der Unterkunft zum Eisstadion und zurück.
„Der wichtigste Mann beim DEB“
Maskottchen: Als „der wichtigste Mann beim DEB“ wurde Maskottchen Urmel vor dem ersten Eiskontakt vom Stadionsprecher vorgestellt. Der passte dementsprechend auch auf den Vorzeigemitarbeiter auf und vermied größeren Schaden, als Urmel beim Intonieren der La-Ola-Welle mit den Fans fast unter den Zamboni geraten wäre. Beim zweiten Länderspiel war Urmel wie das DEB-Team nicht so gut in Form, schließlich brauchte er beim Schussbewerb in der Drittelpause drei Anläufe und eine deutliche Distanzverkürzung, um den Puck im Tor unterzubringen.
Gebürtiger Rosenheimer pfiff das 2. Spiel
Schiedsrichter: Zusätzlich Lokolkolorit auf dem Eis gab es im zweiten Spiel. Zusätzlich zum Waldkraiburger Debütanten Mario Zimmermann, dem früheren Starbulls-Förderlizenzspieler Samuel Soramies und Danjo Leonhardt, dessen Vater Björn früher im Rosenheimer Tor stand, war Markus Schütz mit von der Partie. Der 43-jährige gebürtige Rosenheimer leitete gemeinsam mit Aleksander Polaczek den Ländervergleich am Samstag. Der ehemalige Angreifer, der von 1997 bis 1999 insgesamt 15 DEL-Partien für die Star Bulls bestritt, pfeift seit 2014 in der Deutschen Eishockey-Liga.





