Deutsches 1:6 im Länderspiel gegen die Schweiz
Eishockey-Highlight in Rosenheim: „Feiner Kerl“ aus Waldkraiburg feiert umjubeltes Debüt
Die Eltern und einige Freunde waren im Rosenheimer Eisstadion und verfolgten auf der Tribüne das Länderspiel-Debüt des Waldkraiburgers Mario Zimmermann. Er sprach von einem „Mega-Erlebnis“ und die große Überraschung folgte nach dem Spielende.
Rosenheim – Dem 4:2-Sieg vom Donnerstag folgte am Samstag eine 1:6-Niederlage – der Testspiel-Doppelpack der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft gegen die Schweiz in Rosenheim ist mit einem deutlichen Resultat zu Ende gegangen.
Das hohe Ergebnis entsprang einer ungeordneten Phase der deutschen Auswahl im letzten Drittel, als man binnen 248 Sekunden vier Gegentore hinnehmen musste und unmittelbar nach dem Anschlusstreffer von Alexander Ehl die Chance auf ein besseres Resultat verspielte. Freilich war die Niederlage gegen stärkere Schweizer aber hochverdient.
Lernprozess in der WM-Vorbereitung
„Nach dem Tor war alles für uns drin. Es war bitter, dass wir im Anschluss das 1:3 kriegen“, meinte der Landshuter Ehl, der in der Deutschen Eishockey-Liga für die Düsseldorfer EG stürmt. Danach habe die Mannschaft in der eigenen Zone nicht zu 100 Prozent durchgegriffen, so Ehl, „und dann geht es gegen so eine Mannschaft wie die Schweiz dahin“. Trainer Toni Söderholm, der auch diesmal auf Dominik Kahun verzichtete, zudem Fabio Wagner und Stefan Loibl eine Pause gab sowie Tobias Fohrler verletzt vorgeben musste, verbuchte dies als Lernprozess in der zweiten Phase der WM-Vorbereitung. Seine Jungs hätten dennoch „einen guten Eindruck gemacht“, meinte der Finne. „Sie lernen schnell, auch wenn uns die Power ausgegangen ist.“
Er spielte schon im Rosenheimer Nachwuchs
In diese Sätze passt auch das Debüt von Mario Zimmermann. Der Verteidiger aus Waldkraiburg, der einst für den Rosenheimer Nachwuchs spielte und über Landshut den Weg zum DEL-Club Straubing Tigers fand, durfte in der Heimat sein erstes Länderspiel bestreiten – und heimste ein Lob des Bundestrainers ein. „Er hat richtig gut gespielt. Er hat seine Fähigkeiten toll eingebracht, Ruhe an der Scheibe gehabt und gute Akzente im Aufbauspiel gesetzt.“ Drei Tage vor seinem 21. Geburtstag war für den Verteidiger ein Traum in Erfüllung gegangen.
„Auch wenn wir vom Ergebnis her nicht das zeigen konnten, was wir zeigen wollten. Es war ein Mega-Erlebnis und hat Riesenspaß gemacht“, meinte Zimmermann, dessen Debüt von den Eltern und einigen Freunden auf der Tribüne beklatscht wurde. Der Stolz dürfte umso größer geworden sein, als Zimmermann nach dem Spiel als bester deutscher Akteur ausgezeichnet wurde und ein Präsent erhielt.
Keine Zeit, um groß nervös zu werden
Der Waldkraiburger war über die Nominierung für die deutsche Auswahl „überrascht“, wie er zugab: „Ich war mit dem Kopf mehr oder weniger schon in der Sommerpause, als der Anruf kam.“ So gab es vielleicht auch keine Zeit, um groß nervös zu werden, wobei Zimmermann erklärt, dass „ich vor Spielen fast nie nervös bin“. Was auch Söder-holm irgendwie bestätigt: „Er spielt sein erstes richtiges Jahr als Profi, hatte dabei zwei Verletzungen und kommt als junger Spieler dann so rein – das ist schon beeindruckend!“ Zudem strahle der Youngster in der Kabine viel Ruhe aus. „Er ist ein ganz feiner Kerl“, stellte der Finne fest.
„Es war läuferisch brutal anstrengend“
Während des Spiels war es mit der Ruhe vorbei. „Ich war brutal fertig“, meinte Zimmermann, was sicherlich auch darauf zurückzuführen war, dass er nach dem Play-off-Aus mit Straubing bereits einige freie Tage hatte, ehe er zum intensiven Vorbereitungscamp der Nationalmannschaft stieß. Und das Spiel hatte es schließlich auch in sich: „Es war läuferisch brutal anstrengend, die Schweiz ist dafür ja bekannt. Ich habe jetzt schon schwere Beine“, meinte Zimmermann. Ausgepowert und ausgezeichnet – für einen jungen Sportler kann es fast nichts Schöneres geben!
Statistik: Deutschland – Schweiz 1:6 (0:1, 0:1, 1:4). Deutschland: Jenike (Treutle) – Weber, Hüttl; Münzenberger, Bender; Rogl, Huß; Zimmermann – Höfflin, Pietta, Laurin Braun; Schmölz, Jentzsch, Karachun; Ehl, Blank, Tobias Eder; Soramies, Leonhardt, Fleischer.
Tore: 0:1 (3.) Hischier/Egli, 0:2 (37.) Mottet/Delemont, 1:2 (43.) Ehl/Rogl, 1:3 (44.) Heim/Fazzini, 1:4 (46.) Fora/Miranda, 1:5 (48.) Fazzini/Fuchs, Egli – PP1, 1:6 (48.) Thürkauf/Hischier. – Schiedsrichter: Polaczek und Schütz; Strafminuten: Deutschland 4, Schweiz 10; Zuschauer: 2300.
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