Clemens Vortkamp ist einer der Neuzugänge beim Radsportteam MaxSolar Cycling. Für seine Ziele ist der 20-Jährige vom Münsterland nach Chieming gezogen. Im Interview spricht er über seinen Umzug, sein neues Team und seine Ambitionen.
Chieming – Clemens Vortkamp hat im Radsport große Ziele – und deshalb hat der 20-Jährige auch gleich sein ganzes Leben umgekrempelt. Vortkamp stammt aus Ahaus im westlichen Münsterland. Weil er seit dieser Saison zum MaxSolar Cycling Team gehört, das in Chieming ansässig ist, hat er sich aber auch gleich für einen Ortswechsel entschieden. Und so lebt er seit Februar in der Chiemsee-Gemeinde. „Einfach schön hier“, lautet sein Urteil nach den ersten Wochen.
Im Interview: MaxSolar-Neuzugang Clemens Vortkamp will im Chiemgau durchstarten
Willkommen als Neubürger. Warum haben Sie sich entschieden, nach Chieming zu ziehen?
Clemens Vortkamp: Für mich ist es wichtig, vor allem die Transferzeiten zu vermeiden, weil das alles stressige Zeit ist. Und wenn ich höre, dass meine Teamkollegen vier, fünf Stunden im Auto sitzen, um hierherzukommen, dann macht es für mich natürlich mehr Sinn, schon hier zu sein. Und andererseits ist die Region natürlich total schön. Da leben, wo andere Urlaub machen – so nach dem Motto. Also, bisher bin ich echt begeistert!
Haben Sie schon diverse Orte und Strecken mit dem Radl erkundet?
Vortkamp: Ja, das habe ich. Ich war in Österreich und in Ruhpolding und Kössen. Aber ich glaube, es ist noch einiges zu erkunden. Ich habe mal auf der Karte geguckt, da ist noch einiges offen.
Wie gefällt es Ihnen im Team?
Vortkamp: Im Team gefällt es mir sehr gut, es ist eine angenehme Atmosphäre. Mit den Jungs macht es Spaß, alle sind gut drauf. Alle haben Bock, Rad zu fahren und Rennen zu gewinnen. Die Stimmung passt einfach.
Vortkamp: „Wir wollen als Mannschaft international konkurrenzfähig sein“
Was rechnen Sie sich mit der Mannschaft aus und was sind Ihre persönlichen Ziele?
Vortkamp: Wir wollen als Mannschaft international konkurrenzfähig sein, das gilt für mich selbst auch. Vor allem in Italien und in den UCI-Rennen wollen wir in die Top-Ten, beziehungsweise aufs Podium. Ich glaube, dass unsere Mannschaft da schon stark ist. Für mich persönlich denke ich, dass ich da unterstützen kann. Und zum Beispiel den anderen helfen kann, also Daniel (Schrag, d. Red.) und Gabriel, die jetzt im letzten Jahr der U23 sind. Und wenn es dann mal passt, dann würde ich auch gerne selbst in die Top-Ten fahren und konstante Leistungen erbringen.
Definieren Sie Ihre Rolle also jetzt erst einmal als Helfer?
Vortkamp: Helfer, Co-Kapitän – je nachdem, wie es gerade passt, und wie die anderen drauf sind. Klar, würde ich schon gerne mal selber auf Ergebnis fahren, aber im Vordergrund steht natürlich das Team.
Wie definieren Sie Ihre Stärken?
Vortkamp: Meine Stärken sind eher am Berg. Ich kann gut im Feld fahren, wenn es so ein bisschen wellig ist und ein hügeliges Terrain. Also nicht komplett flach, aber halt auch nicht eine Stunde lang bergauf. So ein Mittelding ist eigentlich ganz gut.
Auch der Ellbogen kommt zum Einsatz
Bei Ihrer Präsentation ist gesagt worden, „er traut sich, da vorne reinzufahren“. Haben Sie diese Ellbogen-Mentalität?
Vortkamp: Ja, kann man so sagen. Ich mache das ja mittlerweile schon seit fast fünf Jahren. In den Junioren bin ich in Belgien gefahren und habe mich dort auch international verglichen. Und da ist Radsport halt noch einmal ganz anders. Da braucht man schon die Ellbogen und man muss sich behaupten können. Und ich glaube auch, dass ich da in der Positionierung im Feld ganz gut bin und, dass mir das auch wirklich hilft, um vorne reinfahren zu können.
Belgien ist eine Radsportnation. Wie ist es denn, da als Junior zu fahren?
Vortkamp: Das war ganz anders und ich bereue es nicht, dass ich da nicht in Deutschland gefahren bin. Mein Teamchef hatte bei Gent-Wevelgem mal gewonnen, und das ist einfach eine ganz andere Schule. Da hat der Sport einen anderen Stellenwert, wahrscheinlich vergleichbar mit Frankreich. Die Rennen sind alles Volksfeste. Das war auf jeden Fall eine tolle Erfahrung.
„Radsport ist hart“
Was ist denn das Wichtigste, das Ihnen Ihr Teamchef damals mit auf den Weg gegeben hat?
Vortkamp: Oh, es gibt so einen einfachen Satz. Er sagte oft: „this is belgian cycling“. Da kam ich nach dem Rennen zu ihm, als ich gestürzt war, oder es mal nicht so gut lief. Und er hatte halt recht, denn Radsport ist hart. Aber man muss sich da eben durchkämpfen. Das war für mich schon ein prägender Satz von ihm.
Dieses Durchkämpfen geht bei Ihnen weiter, denn es soll ja nach oben gehen!
Vortkamp: Ja, genau. Auf jeden Fall. Also einfach immer dranbleiben, das ist wichtig. Und auch mal Rückschläge wegstecken können, das gehört im Radsport leider auch dazu.