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Sie spielt bei Bayer 04 Leverkusen

Profifußballerin aus Schonstett sagt: Die Wertschätzung muss noch verbessert werden

Die 24jährige Profifußballerin aus Schonstett (Mitte) bei der Vorstellung in Leverkusen.
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Die 24jährige Profifußballerin aus Schonstett (Mitte) bei der Vorstellung in Leverkusen.

Sie ist 24 Jahre jung, kommt aus Schonstett und hat schon für den FC Bayern München und Eintracht Frankfurt gespielt. Vor einem Jahr wechselte die Innenverteidigerin nach Leverkusen und hat sich dort einen Stammplatz erkämpft.

Leverkusen/Schonstett – Nicht nur im Herren-Fußball sind einige Spieler aus der Region höherklassig unterwegs, auch bei den Damen spielt eine Schonstetterin in der 1. Bundesliga auf. Selina Ostermeier wurde unter anderem beim FC Bayern München ausgebildet und fand nach Stationen in Frankfurt und Essen den Weg zu Bayer Leverkusen. Dort hat sich die 24-Jährige in ihrer ersten Saison zur Stammkraft in der Innenverteidigung entwickelt. Im Interview mit der OVB-Sportredaktion hat Ostermeier nun verraten, wie die Voraussetzungen in Leverkusen sind und wo es im Frauen-Fußball noch Potenzial gibt.

Frau Ostermeier, Wie schnell haben Sie sich in Leverkusen eingelebt?

Selina Ostermeier: Ich habe mich sehr schnell eingelebt und mich von der ersten Sekunde an wohlgefühlt. Die Mannschaft hat einen mit offenen Armen aufgenommen und man hatte das Gefühl, man spiele hier schon länger. Ich bin sehr dankbar, ein Teil dieses Teams zu sein, und auch dafür, die Möglichkeit bekommen zu haben, neben dem Fußball zeitgleich die Ausbildung als Mediengestalterin bei Bayer zu meistern.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihrer letzten Saison?

Ostermeier: Anfangs musste ich mich erst einmal beweisen, habe mich dann im dritten Ligaspiel in die Mannschaft gekämpft und konnte von da an mein Team auf dem Platz unterstützen. Wir konnten einige Punkte holen, wo wir uns zusammen sehr gut nach vorne kombiniert haben, aber im letzten Drittel haben immer die letzten zehn Prozent gefehlt, deshalb haben wir auch einige Punkte liegen gelassen. Trotzdem haben wir die Saison mit dem fünften Platz beendet. Wir nehmen uns für die neue Saison vor, noch konsequenter vor dem Tor zu sein und als Mannschaft das bestmöglichste in der Liga zu zeigen, um dann mehr Punkte als letzte Saison zu erzielen.

An welchen Aspekten ihres Spiels müssen Sie noch arbeiten?

Ostermeier: Es ist wichtig, vor allem in den letzten 15 Minuten des Spiels klar im Kopf zu bleiben und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Je nach Spielverlauf ist es besonders wichtig, im letzten Drittel nochmal auf die Zähne zu beißen, um die zehn Prozent, die uns letzte Saison gefehlt haben, noch draufzusetzen. Weiterhein kann ich persönlich an meinem Kopfballspiel sowie dem Timing arbeiten.

Wo sehen Sie auf dem Platz Ihre größten Stärken?

Ostermeier: Meine größten Stärken sind meine Schnelligkeit, mein Aufbau- und Stellungsspiel sowie meine gute Spielübersicht mit meinen Diagonalbällen. Außerdem sehe ich meine Präsenz in der Abwehr mit der richtigen Kommunikation an meine Teamkolleginnen als sehr hilfreich.

Wie lauten Ihre Ziele für die kommende Saison?

Ich möchte mit meinen Stärken zusammen mit der Mannschaft viele Spiele gewinnen, um noch mehr Punkte als letzte Saison zu holen. Eines meiner persönlichen Ziele ist es, zusammen mit dem Verein auch mal die Champions League zu erreichen und sich dort international messen oder auch weiterentwickeln zu können.

Verfolgen Sie die Frauen-WM?

Ostermeier: Ja, ich konnte schon ein paar Spiele schauen, aber meistens nur die Zusammenfassungen, da wir in Leverkusen immer morgens trainieren und es somit aufgrund der frühen Übertragungen schwierig ist.

Wie bewerten Sie das frühe Aus der deutschen Mannschaft?

Die Mannschaft ist super mit einem 6:0 gegen Marokko in das Turnier gestartet. Leider mussten sie gegen ein sehr zweikampfstarkes Kolumbien eine Last-Minute-Niederlage einstecken und sind jetzt gegen Südkorea mit einem Unentschieden ausgeschieden, da Marokko 1:0 gegen Kolumbien gewonnen hat und somit ins Achtelfinale eingezogen ist. Am Ende hat das leider nicht gereicht, was sehr schade für die Mannschaft sowie das ganze Land ist, da viele Menschen sehr euphorisch und positiv gestimmt waren.

Wie bewerten Sie die infrastrukturelle und sportliche Entwicklung im Frauen-Fußball?

Ostermeier: Der Frauen-Fußball hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt, wobei immer noch viele Vereine nur begrenzte infrastrukturelle Möglichkeiten haben. Trotzdem hat der Frauen-Fußball über die Jahre mehr an Aufmerksamkeit gewonnen und genau das ist auch unser Ziel, dass wir vor allem junge Mädchen inspirieren können, ihre Leidenschaft zum Fußball zu verwirklichen. Zudem wollen wir mehr Menschen überzeugen, unsere Spiele zu schauen und uns zu unterstützen, denn je voller die Stadien, desto mehr Freude ist es auch für uns Spielerinnen zu spielen.

Wie professionell ist die Damen-Bundesliga aufgestellt?

Ostermeier: Nach der Euphorie um die Frauen-EM letztes Jahr ist die Bedeutung der Frauen-Bundesliga immer weiter gestiegen. Die Zuschauerzahlen sind gestiegen, fast jede Mannschaft in der Liga durfte schon im großen Männer-Stadion spielen und die Stadien waren mit großer Begeisterung nahezu voll. Zudem werden nach dem Einstieg von DAZN und SPORT1 in der kommenden Saison mehr Spiele, auch im Free-TV, zu sehen sein. Somit unterstreicht dies die wachsende Attraktivität, Sichtbarkeit und Bedeutung von uns Frauen und der Liga.

Wie gut sind die Voraussetzungen für Spielerinnen in Leverkusen?

Ostermeier: Leverkusen bietet neben den professionellen Bedingungen ein gutes Sprungbrett, nicht nur für junge Spielerinnen hier in der Bundesliga Fuß zu fassen, sondern auch als gestandene Bundesligaspielerin sich mit dem Verein weiterzuentwickeln und auch den nächsten Schritt zu gehen.

Bei welchen Aspekten sehen Sie noch Verbesserungspotential?

Ostermeier: Wir Fußballerinnen sehen uns immer noch mit niedrigeren Gehältern und geringerer Unterstützung als die Männer konfrontiert. Diese Ungleichheit muss in den kommenden Jahren abnehmen, damit wir möglichst dieselbe Wertschätzung und Anerkennung wie der Männer-Fußball erhalten.

Stolz darauf bei Bayer Leverkusen zu spielen: Selina Ostermeier.

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