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„Es war einer unglaubliche Reise“

Krieger, Vollgas-Spieler und Ruhepol: Starbulls-Coach Jari Pasanen über seine Aufstiegshelden

Der „Krieger“ Steffen Tölzer (Mitte) mit den beiden Torschützen des letzten Spiels, Tim Lucca Krüger (links) und Brad McGowan.
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Der „Krieger“ Steffen Tölzer (Mitte) mit den beiden Torschützen des letzten Spiels, Tim Lucca Krüger (links) und Brad McGowan.

Starbulls-Coach Jari Pasanen schwärmt auch nach einer Woche noch vom Meistertitel, von seinem Team und von der „unglaublichen Reise“. Er beschreibt seine Spieler, sagt aber auch „wie schwer es ist sich von Meisterspielern zu trennen“.

Rosenheim – Die Starbulls Rosenheim haben den Meistertitel in der Eishockey-Oberliga vor einer Woche perfekt gemacht, am Samstag findet noch die große Meisterfeier statt – Grund genug, einmal bei Meistertrainer Jari Pasanen nachzufragen, wie er seine Spieler sieht.

Der beste Bullyspieler Travis Oleksuk mit Jari Pasanen und Vorstand Christian Hötzendorfer.

Über die entscheidende Saisonphase sagt Pasanen: „Die letzten zwei Monate waren eine unglaubliche Reise. Irgendwann ist etwas passiert, da hat es bei der Mannschaft Klick gemacht.“ Pasanen wusste zwar schon im November, „dass wir hier eine gute Truppe haben, aber es lief alles nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben“. Ein Knackpunkt war für den Starbulls-Coach der 2:0-Heimsieg gegen Weiden in der Hauptrunde. „Die Jungs haben gut zusammengefunden, es hat Riesenspaß gemacht.“

Im Freudentaumel von Spielern trennen

Insgesamt standen in dieser Meistersaison fünf Torhüter, neun Verteidiger und 16 Stürmer in den 63 Begegnungen auf dem Spielberichtsbogen. Zusammenbleiben wird dieses Team nicht. Wie schwer es ist, sich noch im Freudentaumel von Spielern zu trennen, erklärte Pasanen gegenüber der OVB-Sportredaktion auch. „Das Härteste für mich waren die Gespräche mit den Spielern. Man möchte eigentlich jeden Spieler behalten, denn jeder hat seine Aufgabe erfüllt, wir waren eine super Truppe und die Spieler wollen natürlich, dass die Mannschaft zusammenbleibt“, so der Finne.

„Sich jetzt von Spielern zu trennen ist unglaublich schwer. Obwohl es die Spieler auch verstehen, weil das Geschäft so ist. Sie fragen zwar nicht, warum es nicht weiter geht, aber man sieht es in ihren Augen, dass jeder bleiben wollte. Da fließen auch mal Tränen.“ Das Meisterteam der Saison im Überblick:

Der Ruhepol: Keeper Tomas Pöpperle.

Die Torhüter

Christopher Kolarz, 22 Jahre: Mit 1,90 Metern der Größte aus der Torwartriege der Starbulls – ein echtes Eigengewächs, das dank Förderlizenz von DEL-Champion München wieder für Rosenheim spielt. War in München auch in zehn Saisonspielen im Aufgebot, blieb dort aber ohne Spieleinsatz. Der erste „richtige“ Profi-Titel war also mit seinem Heimatverein. „Er hat in den Playoffs eiserne Nerven bewiesen und er hat sicher eine rosige Zukunft vor sich“, so Pasanen.

Andreas Mechel, 31 Jahre: Bestritt mit 32 Einsätzen die meisten Spiele aller Starbulls-Goalies. Beeindruckte in den Playoffs mit Coolness, als er – eingewechselt – sofort funktionierte. Mit sechs Shutouts eine herausragende Bilanz. Pasanen: „Er hat meine Meinung nach einen großen Sprung gemacht. Er hat unheimlich professionell gearbeitet und er hat sich auch im fortgeschrittenen Alter ständig verbessert.“

Tomas Pöpperle, 38 Jahre: Der Deutsch-Tscheche kam im Februar. Im Viertelfinale verletzt raus, zur Finalserie gegen Weiden wieder fit. Der langjährige Erstliga-Schlussmann hatte in seinen acht Hauptrunden-Einsätzen mit 0,88 einen bärenstarken Gegentorschnitt. Pasanen: „Nichts bringt ihn aus der Ruhe und er weiß, was er zu tun hat. Die Art und Weise, wie er sich auf die Spiele vorbereitet und wie konzentriert er in den Spielen ist, hat schon Extraklasse.“

Die Verteidiger

Dominik Kolb, 26 Jahre: Der Allrounder mit beachtlichen Qualitäten. Kolb wäre fast der Duracell-Hase im Starbulls-Team geworden, am Ende fehlte ihm aber eine Partie zur Makellosigkeit. Pasanen: „Er hat vielleicht den größten Sprung von allen Spielern gemacht. Er ist unheimlich wertvoll für die Mannschaft, weil er sowohl hinten als auch vorne spielen kann. ,Kolbi‘ ist eigentlich immer gut gelaunt. Ich habe das Gefühl, dass er es richtig genießt, jeden Tag ins Stadion zu kommen.“

Er genießt Eishockey: Dominik Kolb.

Florian Krumpe, 24 Jahre: Der gebürtige Rosenheimer ist kein Lautsprecher, aber die Loyalität in Person. „Er hatte nach einer Verletzung, die ihn deutlich zurückgeworfen hat, Probleme. Als er wieder voll da war, war er vor allem in den Playoffs mit seiner kämpferischen Natur und Einstellung unheimlich wertvoll für uns.“

Marius Möchel, 31 Jahre: Kam während der Saison direkt aus der DEL an die Mangfall – es war eine Rückkehr, nachdem er schon im Nachwuchs und in seinen ersten Profijahren für die Starbulls spielte, damals noch als Angreifer. Zog sich eine schwere Verletzung zu und verpasste die Playoffs. Pasanen: „Er hat richtig gute Spiele gemacht, als er den Anschluss gefunden hat. Leider ist er dann wieder ausgefallen.“

Christian Obu, 22 Jahre: Auch er war während der Saison ein Rückkehrer, denn Obu spielte schon im Nachwuchs für Rosenheim. Durfte oft an der Seite von Klemen Pretnar auflaufen, für den Deutsch-Slowenen eine besondere Note. Pasanen: „Auch er hatte anfangs Probleme, wurde dann aber immer stärker. Er hat schon als junger Spieler viel Verantwortung in den Playoffs bekommen und stark gespielt.“

Klemen Pretnar, 36 Jahre: Der Slowene zog sich früh eine Fußverletzung zu und war merklich gehandicapt. „Er hat in vielen Spielen mehr oder weniger mit nur einem Bein gespielt,. Als er halbwegs gesund war, haben wir gesehen, was er kann. Schade, dass er so viele Verletzungen hatte und nicht sein volles Potential zeigen konnte“, so Pasanen. Pretnar war zuvor schon Meister in zwei Ländern und mehrfacher WM-Teilnehmer, seine Erfahrung war immens wichtig.

Aaron Reinig, 27 Jahre: Der Deutsch-Kanadier hatte eine längere Sperre abzusitzen. Nach zwei Spielzeiten bei den Starbulls wechselt der Blondschopf nach Bayreuth. „Läuferisch eine Augenweide. Er hat mit seinem guten Schuss viele Überzahltore geschossen. Schade, dass er geht“, sagt Pasanen.

Steffen Tölzer, 37 Jahre: Die Routine aus 770 DEL-Partien war vor allem in den Playoffs deutlich zu spüren. In der Hauptrunde hatte er mit +37 die beste Bilanz aller Rosenheimer Verteidiger. Bis auf zwei Spiele in allen Begegnungen mit dabei. Auch er wechselt nach Bayreuth. Pasanen: „Auch bei ihm ist es schade, dass er geht. Er ist der Warrior, der Krieger bei uns. Auch er hat in den Playoffs mit einer Verletzung gespielt. Nicht nur auf dem Eis, sondern auch in der Kabine war er ein sehr wichtiger Mann für uns. Riesenrespekt von meiner Seite.“

Maximilian Vollmayer, 27 Jahre: Spielte im Nachwuchs nie für Rosenheim, ist aber mittlerweile schon ein Starbulls-Urgestein. Sammelte wieder jede Menge Skorerpunkte (39 in der Hauptrunde, 15 in den Playoffs) und wurde deshalb nicht von ungefähr wieder zum besten Verteidiger der Oberliga Süd gekürt. Pasanen: „Er hatte am Anfang Probleme, weil er nicht mehr so wild durch die Gegend laufen konnte. Da hatte er sichtlich Probleme mit der taktischen Zwangsjacke. ,Volli‘ hat sich aber angepasst und hat letztendlich eine hervorragende Saison gespielt, vielleicht die beste seiner Karriere.“

Die Stürmer

Dominik Daxlberger, 30 Jahre: Dem Kapitän war es ein großes Anliegen, die Starbulls wieder zurück in den DEL2 zu führen. Als gebürtiger Rosenheimer auch eine Leitfigur nach außen. „Er ist ein Allrounder, der als Kapitän seinen Job super gemacht hat. Er war das Bindeglied zwischen Mannschaft und Trainer. Auf dem Eis hat er sehr viele wichtige Defensivaufgaben erfüllt und hat in Unterzahl und auch in Überzahl einen sehr guten Job gemacht“, sagt Pasanen.

Manuel Edfelder, 27 Jahre: Mit großer Geschwindigkeit ausgestattet, und deshalb für die gegnerische Defensive schwer zu stoppen, ohne eine Strafzeit zu riskieren. Pasanen: „Er ist wie Reinig läuferisch auf NHL-Niveau. Auch er hat oft in der Abwehr gespielt und hat da läuferisch viele Probleme gelöst. Manuel hat mit Daxlberger ein Unterzahl-Duo gebildet und wesentlichen Anteil daran gehabt, dass wir dadurch Spiele gewonnen haben.“

Mike Glemser, 25 Jahre. Kam wenige Tage vor dem Saisonstart und traf gleich im ersten Spiel. In 37 Spielen kam der Kämpfer auf drei Tore und acht Beihilfen. Dann kam das Spiel gegen Riessersee mit dem schlimmen Unfall. Pasanen: „Ein Kämpfer vor dem Herrn, ein Power Forward mit sehr gutem Schuss. Er hat oft Extra-Schichten im Kraftraum und auf dem Eis gemacht. Ein richtig guter Junge, der auch oft im Trainerraum gewesen ist und wissen wollte, was er besser machen kann.“

„Ein kongeniales Duo“ sagt Jari Pasanen über Tyler McNeely und Norman Hauner (rechts).

Norman Hauner, 31 Jahre: Kam während der Saison zurück und sollte die Starbulls zum Titel schießen – Auftrag ausgeführt. 32 Tore in 41 Spielen der Hauptrunde, 14 Treffer in 15 Playoff-Partien sprechen eine deutliche Sprache. Pasanen: „Er war für uns ein Glücksgriff und hat mit seinen Toren viele Spiele für uns gewonnen. Ich denke, dass er der gefährlichste Spieler in der Oberliga war. Es war für uns ein Glück, dass er zu uns kam, aber ich glaube auch, dass er glücklich ist, für die Starbulls zu spielen.“

Michael Knaub, 28 Jahre: Der Hüne war in der Hauptrunde mit 71 Minuten Strafbankkönig der Starbulls. Dass eine Zündschnur aber auch länger werden kann, bewies er in der entscheidenden Phase, denn in den Playoffs standen beim mit 1,95 Metern größten Rosenheimer Spieler nur elf Strafminuten zu Buche. Pasanen: „Er hat zusammen mit Kolb den größten Sprung nach vorne gemacht. Wir haben ihn geholt, um auf dem Eis ein bisschen für Ruhe zu sorgen – und da wussten die Gegner ziemlich schnell, dass mit ihm nicht zu spaßen ist. Er hat vielleicht am härtesten an sich gearbeitet, das hat sich ausgezahlt.“

Tim Lucca Krüger, 25 Jahre: Verletzte sich im ersten Spiel schwer, kam dann aber schneller zurück, als erwartet. Und war in den Playoffs voll da, was er mit fünf Treffern unter Beweis stellte. Pasanen: „Nach der Verletzung hat es natürlich gedauert, wieder Anschluss zu finden. In den Playoffs war er mit seinen fünf Toren, die alle wichtig waren, richtig wertvoll. Seine Entwicklung war sehr positiv.“

Lukas Laub, 28 Jahre: Ist nach vielen Jahren wieder zu den Starbulls zurückgekehrt, wo der gebürtige Rosenheimer im Nachwuchs spielte. „Luki hatte leider am Anfang der Saison eine Verletzung. Als er den Anschluss gefunden hatte, wurde er immer besser und hat die letzten zwei, drei Monate hervorragend gespielt“, sagt Pasanen.

Brad McGowan, 33 Jahre: Der Kanadier kam im Februar aus Gröden an die Mangfall – und war zur Stelle, als er gebraucht wurde. Wir haben ihn für die wichtigen Tore geholt: „Er hat beim 2:0 gegen Weiden das erste Tor geschossen und er hat auch das letzte Tor der Serie eruzielt. Brad kannte seine Rolle und hat sie perfekt ausgefüllt. Er ist ein intelligenter und gefährlicher Stürmer“, so Pasanen.

Tyler McNeely, 36 Jahre: Er ist der Kontingentspieler mit den meisten Starbulls-Jahren auf dem Buckel. Der Kanadier ist im Sommer wieder nach Rosenheim gekommen, wo er zuvor schon vier Spielzeiten in der DEL2 verbrachte. Im entscheidenden Saisonspiel gesperrt. Pasanen: „Tyler hat ein Riesen-Kämpferherz und er ist der Gute-Laune-Onkel in der Kabine und bildet ein geniales Duo mit Norman Hauner.“

Travis Oleksuk, 34 Jahre. Der Kanadier ist kein Spieler für die Show, sondern für die wichtigen Kleinigkeiten. Ob es die Arbeit vor dem gegnerischen Tor war, das Abfälschen von Schüssen oder die Bullys – der smarte Oleksuk hatte stets den Überblick. Pasanen: „Wir wussten, welchen Spielertyp wir geholt haben – und das hat er 100-prozentig erfüllt. Er ist ein unheimlich wertvoller Spieler, auch in der Kabine, und war natürlich mit Abstand der beste Bully-Spieler der Liga.“

Stefan Reiter, 26 Jahre. Sowohl in der Hauptrunde (14) als auch in den Playoffs (6) zweitbester Torschütze im Team. Verpasste dem Trainer nach der Meisterschaft die erste Bierdusche – ohne bekannte Folgen. Pasanen: „Er wurde als Torjäger mit einem guten Schuss geholt. Er hat auch im Überzahlspiel seine Rolle erfüllt. Er war auch verletzt und das hat ihn relativ lange gebremst.“

Das Rosenheimer Jubel-Stürmertrio (von links): Manuel Strodel, Marc Schmidpeter und Lukas Laub.

Marc Schmidpeter, 28 Jahre: Sicherlich hätten es auch mehr Tore sein können, aber es zeugt auch von großer Qualität, sich diese Chancen erst einmal zu erarbeiten. Auch deshalb war er in den Special Teams ein Faktor. „Er hat einen NHL-Schuss, hat diese Fähigkeit aber eigentlich zu wenig benutzt. Er hat sich seine Überzahl-Rolle verdient und hat diese Position gerade in den letzten Spielen hervorragend ausgefüllt. Er war jeden Tag der Spieler, der als Erster in der Kabine war“, sagt Pasanen.

Manuel Strodel, 31 Jahre: „Einer, der die Pucks frisst“ – dieser Ruf ist ihm aus der DEL vorausgeeilt, als er im Sommer nach Rosenheim kam. Unglaublich, in wieviele Schüsse sich Strodel geworfen und vor dem gegnerischen Tor Hiebe abbekommen hatte. Pasanen: „Manuel ist einfach ein Vollgas-Spieler. Er ist ein Kämpfer, ein feuriger Spieler, der im Training und im Spiel immer alles gibt. Er geht dahin, wo es weh tut – das ist sein Naturell.“

Die Youngster

Die Torhüter Patrik Mühlberger, 18 Jahre, und Paul Stocker, 17 Jahre, waren in zwölf beziehungsweise zwei Partien auf dem Spielberichtsbogen notiert, kamen aber nicht zum Einsatz. Verteidiger Kilian Kühnhauser, 18 Jahre, war in elf Spielen mit dabei. Der U18-Nationalspieler erzielte in Grafing ein wichtiges Tor. Die Stürmer Johannes Oswald, 18 Jahre, Nicolas Rehmer, 18 Jahre, und Jannick Stein, 18 Jahre, waren in vier (Oswald), einem (Rehmer) und zwei (Stein) Spielen mit dabei. Über sie sagt Pasanen: „Auch unsere Youngsters sind besser geworden. Vielleicht war es mit ihren 17 Jahren noch ein Jahr zu früh, aber trotzdem haben alle einen großen Schritt nach vorne gemacht. Sie haben Fälle gesehen, um was es geht und wo sie sich noch verbessern müssen.“

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